6 Lektionen aus dem Chef-Dasein: Meine Erfahrungen in der Mitarbeiterführung
Wenn ich bisher gefragt wurde, wie ich etwas in meinem Leben erreicht habe, war meine Antwort stets: Ich habe zum richtigen Zeitpunkt „Ja“ gesagt. Dabei hat oft mein Bauchgefühl entschieden und weniger die Vernunft. Ich war nie jemand, dem Karriere wichtig war. Ich wollte immer etwas machen, was mich auch glücklich macht. So habe ich, als sich mir die Chance bot, mich selbstständig zu machen und als Geschäftspartnerin in das damals 10 Monate alte Unternehmen Mashup Communications einzusteigen, nicht lange gezögert.
Neben meiner Funktion als zweite Geschäftsführerin sorge ich als HR-Verantwortliche des Unternehmens dafür, dass arbeitstechnisch zusammen kommt, was zusammen passt. Unser Unternehmen muss nicht nur nach außen, sondern auch intern gut funktionieren, um gute Arbeit hervorzubringen. Deswegen wird das Thema Personal bei uns ganz groß geschrieben und jeder Mitarbeiter wird von uns bei Entscheidungen mit einbezogen. Bei meinem Einstieg hatte ich keinerlei Erfahrung mit Mitarbeiterführung und musste in den nächsten Jahren erst lernen, was es heißt, ein Team und somit ein Unternehmen zu führen. Bis dato habe ich folgende Lektionen in puncto Mitarbeiterführung mitgenommen, die ich gern teilen möchte:
Learning #1: Mitarbeiter sind keine „best friends“
Als wir 2010 unsere erste feste Mitarbeiterin einstellten, verbrachten wir viel Zeit auf engstem Raum miteinander. Dabei gab es natürlich auch das eine oder andere offene Gespräche untereinander und uns verband eine gewisse Art von Freundschaft. Andererseits merkten wir schnell, dass wir doch „nur“ die Chefinnen sind und eben nicht die Freunde, für die wir uns hielten. Das war natürlich schmerzhaft, aber auch lehrreich, so dass wir heute eine natürliche Distanz zu unseren Mitarbeitern wahren, ohne auf einen freundschaftlichen Umgang zu verzichten.
Learning #2: Mitarbeiter brauchen Regeln
Aus unserer eigenen Erfahrung mit Vorgesetzten wollten wir niemals diktatorisch über unsere Mitarbeiter wachen. Wir dachten, jeder könne sich einbringen und Mitarbeiter könnten selbstständig Entscheidungen treffen. Dies führte jedoch eher dazu, dass sich niemand verantwortlich fühlte und Dinge nicht angeschoben, Probleme nicht gelöst wurden. Heute sind alle Zuständigkeiten für die interne und externen Aufgaben und Kommunikationswege geregelt und jeder weiß, was in welcher Arbeitssituation zu tun ist und wen er für welche Aufgaben ansprechen kann.
Learning #3: Teamgeist ist alles
Teamgeist erreicht man nur mit einem tollen Team, welches sorgfältig zusammengestellt sein muss. Bei Mashup suchen wir deshalb Leute, die nicht nur selbstbewusst und kreativ sind, sondern auch Persönlichkeit, Humor, Eigeninitiative und Enthusiasmus mitbringen. Um die verschiedenen Persönlichkeiten zu einem gemeinsamen Team zu formen, sind regelmäßige Teamevents, aber auch kleine interne Rituale wie beispielsweise ein kulinarisches Mitbringsel aus dem letzten Urlaub von Wichtigkeit.
Learning #4: Onboarding
Jeder Mitarbeiter soll sich in unserem Team als individuelles Mitglied der Mashup-Familie wohlfühlen. Damit sich jedes neue Teammitglied auch schnell in unsere Agentur integrieren kann, haben wir feste Regeln für das Onboarding eingeführt, wie zum Beispiel ein persönliches Willkommensgeschenk durch einen unserer festen Berater oder regelmäßige Feedbackgespräche, gerade in der Anfangszeit.
Learning #5: Eigeninitiative fördern
Bei uns gilt die gute alte Zauberregel „Flache Hierarchien – Führen durch Zielvereinbarung.“ Egal, wie das Ergebnis zustande kommt, wichtig ist vor allem das Ergebnis. Alles dazwischen liegt im Ermessen der Beraterinnen. Denn Eigeninitiative und Teamgeist fördern bekanntlich die Produktivität. Deshalb versuchen wir den Spielraum der Mitarbeiter, um sich selbst verwirklichen, so groß wie möglich zu lassen. So kommen von ganz allein großartige Vorschläge oder neue Herangehensweisen, welche sich positiv auf die gesamte Agentur auswirken.
Learning #6: Vorbild sein
Alle Regeln und Werte sind nichts wert, wenn wir als Vorgesetzte nicht auch als Vorbild fungieren. Sei es im offenen und toleranten Umgang miteinander, gegenseitigen Respekt und Wertschätzung, aber auch mit einer vorgelebten Work-Life-Balance.
Foto: Pedro Ribeiro Simões CC BY 2.0
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