Journalisten werden tagtäglich mit unzähligen Anfragen per Telefon, E-Mail oder Twitter regelrecht bombardiert. Ob gelesen oder ungelesen, ein beträchtlicher Anteil davon landet im Papierkorb. Die häufigsten „Lösch“-Faktoren liegen auf der Hand – die Anfragen sind zu lang, zu kurz, zu langweilig, unpassend oder schlicht und ergreifend zu schlecht formuliert. Wenn der Pitch nicht zu 100% stimmt, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit ignoriert. Mit den folgenden Guidelines kann jeder seinen Journalistenpitch perfektionieren:
Das Credo beim Telefonpitch lautet: Gut vorbereitet anrufen. Dabei sollte im Vorhinein recherchiert werden, wer der richtige Ansprechpartner für das Thema oder welches das richtige Ressort ist. Im Idealfall bezieht man sich auf einen Artikel oder ein Thema, über das der Redakteur schon einmal geschrieben hat. Wenn man dann den passenden Redakteur an der Hörer bekommen hat, gilt die Devise: den Ansprechpartner freundlich danach fragen, ob er sich kurz für den Vorschlag, beziehungsweise das Anliegen, Zeit nehmen kann. Wenn es beispielsweise darum geht, ein neues Getränk vorzustellen, sollten zuständige Food-Redakteure angesprochen werden. Im besten Fall natürlich jene, die auch sonst über neue Getränke berichten oder regelmäßig Produkttests durchführen. Nach der Vorstellung erfolgt der Einstieg mit einer kurzen und knackigen Erklärung, warum die Story für den Journalisten interessant sein könnte. Eine detaillierte Recherche zum Medium lohnt sich auch hier, denn auf eventuelle Themenpläne und Deadlines reagieren, welche Rubriken es gibt und wie oft das Medium erscheint, gibt Bonuspunkte. Dabei sollte man immer freundlich bleiben und Absagen nicht persönlich nehmen, denn vor allem bei Themenvorschlägen kann es passieren, dass Journalisten schnell mal einen Korb erteilen. Manche Redakteure wollen durchweg per Mail angesprochen werden und fühlen sich durch ein unangekündigtes Telefonat möglicherweise aus dem Konzept gebracht. Deshalb am besten Erfahrungslisten führen und so ein zweites, unerwünschtes Telefonat vermeiden. In diesem Fall greift man besser zu einem anderen Kanal:
Von größter Bedeutung ist ein klarer, unmissverständlicher und Interesse weckender Betreff. Wenn dieser nicht überzeugend ist, besteht nur eine geringe Chance, dass der Pitch beim Journalisten erfolgreich sein wird. Ein werblicher Unterton sollte stets vermieden werden. Dabei kann man sich folgende Regel merken: KISS = Keep it short and simple. Keine Romane schreiben, sondern den Inhalt auf das Wichtigste beschränken und in eine prägnante E-Mail verpacken, dabei auf unnötige Buzzwords (wie „einmalig“, „nie dagewesen“, „einzigartig“) und Abschweifungen verzichten. Da die meisten Journalisten sehr viele Mails pro Tag in ihrem Posteingang finden, wird ein Großteil der Mails nur kurz überflogen. Am Anfang des Textes sollten demnach alle wichtigen W-Fragen beantwortet sein: Wer, was, wo, wann und warum? Das Ganze am besten in nicht mehr als fünf Sätzen. Die perfekte Pitch-E-Mail enthält zusätzlich, falls vorhanden, einen direkten Link zur Website oder zum Bildordner, ist übersichtlich gegliedert, weist keine Fehler auf und macht alle Kontaktinformationen deutlich ersichtlich. Falls die Website noch nicht live ist, können Screenshots mitgesendet werden.
Twitter zählt mittlerweile zu einer hervorragenden Plattform, um mit Journalisten in direkten Kontakt zu treten. Einige Journalisten, wie zum Beispiel Patrick Bernau, Frankfurter Allgemeine Zeitung, oder Kai Biermann, Zeit Online, führen professionelle Twitter-Accounts und stehen in einem regen und interaktiven Dialog mit anderen Usern. Bei Twitter heißt es, langsam an die Sache heranzugehen und vorerst Schritt für Schritt eine Connection zum Journalisten aufzubauen (z.B. mit Retweets, Favorisierungen und Antworten), um sich so vorsichtig an den Pitch-Tweet heranzutasten. Authentizität und Freundlichkeit sind hierbei die wichtigsten Aspekte. Bei Retweets und Favorites gilt es nicht zu übertreiben, sondern nur das, was einem wirklich gefällt, zu signalisieren. Denn wer jeden Tweet favorisiert und teilt, kann unter Umständen aufgesetzt und aufdringlich wirken. Andere Plattformen, um sich mit Journalisten zu vernetzen, sind XING oder Google+. Oft suchen Journalisten via XING nach geeigneten Gesprächspartnern zu einem Thema und sind für Vorschläge dankbar. Google+ hingegen ist beim Mainstream noch nicht als ernstzunehmender Kanal angekommen, wird aber sehr gern von Journalisten verwendet, auch um ihre eigene Artikel zu pushen.
Extra-Pitch: Generell sind die Chancen, dass ein Pitch positiv aufgenommen wird besser, wenn ein Thema exklusiv und/oder vorab angeboten wird. Es gibt zwar keine Garantie, dass der Artikel in dem gewünschten Medium übernommen wird, dennoch macht es das Thema attraktiver für die Journalisten, da noch kein anderes Medium darüber berichtet hat. Und wenn es mit dem einen Pitch nicht geklappt hat, heißt es offen sein für Vorschläge seitens des Journalisten. Im besten Fall entsteht ein reger Dialog auf Augenhöhe. So kann auch individuell mit den Redakteuren besprochen werden, welches Thema oder welcher Gesprächspartner für das Medium spannend sein könnte.
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