„Watch me overcome what I’m running from and change the tune. So I let it go what matters now is story soon“
diese Zeilen und viele mehr, singt Arnim von den Beatsteak in dem Song „Meantime“.
Was das mit 360-Grad-Kameras zu tun hat? Nicht viel – auf den ersten Blick zumindest. Aber: Im letzten Sommer präsentierten die Berliner Beatbuletten Eindrücke ihres legendären Wuhlheide-Konzerts in einem 360°-Live-Video – mit ebenjenem Song. Auch Fort Minor veröffentlichte zur selben Zeit mit „Welcome“ ein Video, bei dem man als User sich das Setting mal ganz genau und aus allen Blickwinkeln anschauen kann. Und das Beste an den 360°-Videos – jeder kann sie sehen, jeder kann sich seinen eigenen Blick verschaffen. YouTube macht es vor: Ein Browser und eine aktive Internetverbindung reichen vollkommen aus, denn mittels der Navigationsbuttons kann der User jede Ecke des Raumes unter die Lupe nehmen. Wer ein handelsübliches Smartphone oder Tablet besitzt, kann sich sogar rein durch bewegen des Smartphones umschauen und muss keine Buttons drücken. „Just move“ lautet die Devise.
Während Hobby-Filmer ihre extravaganten Trips in Rundum-Sicht dokumentieren, profitieren Unternehmen davon, einen etwas anderen Blick auf ihr Innenleben zu bieten. Mit einer 360-Grad-Kamera lassen sich intime Einblicke in den Büroalltag gewähren. Sei es die Vorstellung der Mitarbeiter – Stichwort: Employer Branding – ein Rundgang durch die Abteilungen oder die Präsentation eines neuen Produkts, die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. Bereits Anfang 2015 hat YouTube die 360°-Video-Funktion freigeschaltet. Robin Schulz veröffentlichte sogar eine eigene Video-App für seinen Hit „When The Sun goes down“. Doch im Gegensatz zu Robin Schulz ist dieser Film-Trend noch nicht so richtig im Mainstream angekommen – genau, noch nicht! Und das Beste an dem 360°-Trend: Zahlreiche Hersteller werben bereits um die Kundengunst, das heißt der Preiskampf ist eröffnet!
Erst im vergangenen Mai präsentierte Google die Plattform Jump. Unter der Nutzung von 16 Kameras und der Jump Assembler-Software können Virtual Reality-Videos erstellt werden. Die Action-Cam-Pioniere von GoPro ließen sich nicht lange lumpen und entwickelten eine Vorrichtung für eben diese 16(!) Kameras. Dabei erhalten die GoPros ihren Strom zum einen aus zusätzlichen, externen Akkus und zum anderen aus einer festen Stromversorgung. Qualitativ können sich die Aufnahmen bei einer Auflösung von 2,7K und 30 fps (frames per second) durchaus sehen lassen. Mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern ist das Gestell zwar relativ klein und praktisch, bei 6,5 Kilogramm aber nichts für die Handtasche. Allerdings ist ODYSSEY vorerst nur für ausgewählte Professionals vorgesehen, die sich für ein Modell bewerben können.
Smart, stylish, simpel – diese Begriffe beschreiben die Ricoh Theta S am besten. Mit zwei Bildsensoren und zwei Fisheye-Objektiven sorgt die Kamera für scharfe Aufnahmen, die via App direkt ins YouTube- oder Facebook-Universum übertragen werden können. Kaum größer als ein handelsübliches Diktiergerät bringt das smarte Gadget gerade einmal 30 Gramm auf die Waage. Zudem wurde eine Micro-HDMI-Buchse verbaut, sodass Aufnahmen auch direkt am Fernseher oder Beamer wiedergegeben werden können. Die Full-HD Videos sind qualitativ hochwertig und mit einem Preis von knapp 400 Euro ist die Theta S wesentlich günstiger als das GoPro-Pendant.
Während zahlreiche Unternehmen im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne bereits mit ihrem Finanzierungsziel gut und gerne eine Eigentumswohnung in Manhattan bezahlen könnten, erwarteten die Macher hinter Luna lediglich eine vergleichsweise niedrige Finanzierungsgrundlage von 50.000 US Dollar. Schnell war aber klar, dass der kleine Kamera-Ball die Erwartungen weit übertrifft – über 450 finanzielle Unterstützer sorgten dafür, dass das Funding-Ziel bei Indiegogo problemlos erreicht werden konnte. Die 9-Achsen-Gyro-Stabilisation sorgt für wackelfreie 2K-Aufnahmen, was völlig ausreichend für schöne Video-Projekte ist. Zudem ist die 360-Grad-Kamera wasserdicht und damit auch für Surfer, Segler und Co. ein idealer Begleiter. Zum Marktstart Ende 2016 wird derzeit ein Startpreis von circa 330 Euro anvisiert – ziemlich günstig, wenn man die Anschaffungskosten der Konkurrenzprodukte betrachtet.
Das Sahnehäubchen ist dann natürlich eine schöne Story, denn so innovativ diese Gadgets auch sind, der Zuschauer sollte in charmanter Art und Weise mit dem Anliegen des Unternehmens vertraut gemacht werden. Sei es der Rundum-Blick durch die Agentur oder die Produktvorstellung aus allen Blickwinkeln. Und blicken wir mal weiter: In Zeiten von Eye- und Motion-Tracking scheint es ein Leichtes zu sein, dass Unternehmen zukünftig auch das Verhalten der Zuschauer genauestens analysieren können. Ist es die Verarbeitung des Produktes oder sind es dann doch eher die Büroschönheiten? Was interessiert den Zuschauer am meisten? Schlichtweg stellt sich die Frage: Wie kann ein Unternehmen noch mehr Profit aus audiovisuellen Inhalten ziehen? Es steht fest: 360°-Videos sind 2016 eine gute, innovative Möglichkeit für Unternehmen sich gegenüber der Konkurrenz abzusetzen, das Potenzial ist da – es muss nur genutzt werden.
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