Startschuss TINCON – Wenn sich Generation Z über digitale Jugendkultur austauscht

Vom 27. bis 29. Mai tagte die „teenageinternetwork Convention“, kurz TINCON. Die Zielgruppe erklärt sich schon im Namen: Jugendliche. Da ich erst 20 bin, war recht schnell klar, dass ich im Namen der Mashies präsent sein muss, um zu sehen, was bei den „Kids gerade so Trumpf“ ist. Ähnlich wie mir dieser gescheiterte Versuch eines älteren Herrn hip zu klingen, in den Ohren schmerzte, hatte ich im Vorfeld große Zweifel, ob die Messe von Erwachsenen für Kinder und Jugendliche echt so „Trumpf“ sein kann.

Um 14 Uhr tummelten sich bereits die ersten Kinder vor dem Haus der Berliner Festspiele. Am Eingang ein riesiges rotes Schild: Eintritt NUR zwischen 13 und 21 Jahren. Ich laufe an Eltern vorbei, die ihren Kindern wahrscheinlich die letzten Benimm-Dich-Regeln aufzählen. Im Vorbeigehen sehe ich viele kleine Winkekatzen, wie man sie aus dem Asia Imbiss nebenan kennt. Jemand hat ihnen Grumpy-Cat-Masken vor ihre Gesichter geschnallt – Grandios!

Nach einer Rede der Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig, über die Notwendigkeit der Bildung der Jugend im Bereich Medien, ging es auch schon los. Gemeinsam mit meiner Schwester Ines und ihrer Freundin Isabelle ließen wir uns die nächsten zwei Tage von einer gewaltigen Informationsflut mitreißen. Während Ines und Isabelle „WAKE UP!“, ein Virtual-Reality-Horrorspiel anspielten, saß ich beim „Plötzlich Millionen Fans! Wohin mit der Verantwortung“ – Vortrag von Oguz Yilmaz von Y-TITTY. Erstaunlich, wie sich ein ehemaliger Quatsch-YouTuber mit, wie er es nennt, „obszönen Pimmelwitzen“ zu einem verantwortungsvollen Mann entwickelt hat. Als YouTuber mit großer Reichweite solle man sich der Verantwortung bewusst sein, die man trägt. Vor allem, wenn ein Großteil der Fanbase minderjährig ist und nicht viel mit Themen wie Sexismus, Diskriminierung und Gewalt im Web anfangen könne, so sagt er.

Mit vielen neuen Eindrücken verließ ich die Stage 1 und traf meine zwei Begleiterinnen in einem großen Vintage Doppeldecker-Bus, wo sie mit Hilfe eines 3D-Druckers ihre am PC selbstdesignten Brillen erschufen. Drei Brillen, viel Networking und einen Döner später war es soweit: Mein Kindheitsidol Coldmirror war da.

  • Coldmirror – Japanoschlampen – Ein Ring sie zu knechten

Wie aufgedrehte Teens, die wir nun mal sind, rannten wir auch schon los und ergatterten die besten Plätze, um „Deutschlands YouTube Mutter“ Kaddi zu lauschen. Mit Hilfe eines riesigen Wurf-Plüsch-Mikro-Würfels konnten wir an Diskussionen teilnehmen und etwas „fangirlen“.

  • Die Datteltäter – MAGIC RAMADAN 2016 – Der fliegende Teppich

Danach unterhielt ich mich mit 13-jährigen Geeks auf dem Crypto-Klinik Workshop über Datenschutz. Große YouTuber und Newcomer, wie Die Datteltäter, die sich mit Diskriminierung befassen, und Hobbyheimwerker Fynn Kliemann, ließen sich auf längere Gespräch ein und schossen mit ihren Fans vor einer Wärmebildkamera oder in einem Selfie-Bus wilde Fish-Eye Fotos. Es war wundervoll, dass die Veranstalter mich und die jüngeren Besucher nicht als ahnungslose und pubertierende Kinder abgestempelt, sondern eine angenehme Lernatmosphäre geschaffen haben. Ich habe vieles über Technik-Kunst, die wachsende Macht von Snapchat und YouTube und die daraus resultierende Verantwortung und digitale Diskriminierung gelernt. Besonders Isabelle ging mit einem veränderten Weltbild aus dieser Veranstaltung:

„Ich habe gelernt, dass alle möglichen Social-Media-Plattformen, sogar Snapchat, für kommerzielle Zwecke genutzt werden. Wir hatten die Möglichkeit, den neuesten Stand der Virtual-Reality-Technik zu sichten und es hat mir die Augen geöffnet, wie möglicherweise unsere Zukunft aussehen wird. Auf positive und negative Weise.“

Ich freue mich auf die nächste TINCON, welche leider aufgrund der absolut notwendigen Altersbegrenzung meine Letzte sein wird!

Redaktion

Unser Redaktionsteam nimmt uns mit auf eine Erkundungsreise durch die Welt des Brand Storytelling und durch unseren Agenturalltag. Es appelliert an unsere Vorstellungskraft und verzaubert uns mit Zukunftsmusik. Zudem macht es sich stark für faire Themen mit Haltung.

Recent Posts

Von den Besten lernen: Warum Storytelling im Mittelstand unverzichtbar ist

Storytelling im Mittelstand schafft Vertrauen, stärkt die Marke und macht Unternehmen unverwechselbar. Ein Ansatz, der…

23 Stunden ago

Workshop-Insights: 4 schwierige Teilnehmer-Typen und wie wir ihr Herz gewinnen

In unseren Workshops begegnen uns ganz unterschiedliche Persönlichkeiten und Charaktere. So gewinnen wir die Herzen…

6 Tagen ago

Mehr als gute Absichten: So geht Storytelling für nachhaltige Marken

Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema, das oft von wissenschaftlichen Fakten und Zahlen dominiert wird. Storytelling…

1 Woche ago

Marketing- und HR-Trends 2025: KI, echte Emotionen, Werte im Fokus

Gemeinsam mit einigen unserer Kund:innen aus der Digitalbranche, blicken wir auf das vor uns liegende…

2 Wochen ago

160 Jahre Nokia: Wie Wandel zur Superkraft wurde

Was macht ein Unternehmen aus, das 160 Jahre alt ist und immer noch als Innovator…

2 Wochen ago

Brand Storytelling zu Weihnachten – Lidl, Disney, Penny, Deutsche Telekom …

Wenn Unternehmen oder Organisationen uns mit ihren Geschichten zum Lachen, Weinen oder Staunen bringen, haben…

1 Monat ago