Kampagnen-Check: N26 – nobullshit
Einhörner existieren nicht! Und auch Unicorns sind in Deutschland selten. Ein FinTech-Unicorn gab es sogar noch nie! Gemeint sind keine Fabelwesen, sondern Start-ups mit einem Wert von über 1 Milliarde Dollar. In Berlin scheint allerdings gerade so ein FinTech-Einhorn zu wachsen. Die neue Bewertung von N26: 750 Millionen Dollar. Die Smartphone-Bank revolutioniert ohne Filialen, aber dafür mit kostenlosen Girokonten, eine Branche, in der vor allem Vertrauen wichtig ist.
„Banken haben ein Imageproblem. Und um ehrlich zu sein – sie haben alles dafür getan, sich dieses Image selbst zu schaffen“, so N26 auf dem Unternehmensblog. Eine Kampfansage. Man merkt: das Unternehmen möchte sich abheben, weit weg von etablierten Banken und vergangenen Problemen, hin zu einer jungen, digitalen Zielgruppe. Die erste Out of Home-Kampagne wurde inhouse konzipiert und ziert nun die Innenstädte Deutschlands mit einer einfachen Nachricht. Welche das ist, wie sie sich im Internetauftritt wiederfindet und wie wir das alles finden: Heute im Kampagnen-Check!
Was wir gut finden:
- Die Plakate, deren Inhalte identisch zu den Videos sind, wirken jung, frech und trotzdem unaufgeregt. N26 findet mit den Claims und deren Offline-Platzierung einen Mittelweg zwischen Rebell und vertrauenswürdigem Partner
- Der lockere Sprech bricht bei der Zielgruppe Berührungsängste und vermittelt doch Kompetenz
- Der Instagram-Feed hat viele Storytelling-Ansätze verinnerlicht. Mitarbeiter:innen und Kund:innen stehen im Vordergrund, der Content-Mix aus Mood-Bildern, Zitaten und Videos gewährt tiefe Einblicke ins Unternehmen. Der Erfolg gibt ihnen Recht: Schon heute hat N26 mehr als doppelt so viele Follower als Sparkasse, Deutsche Bank, Volksbank und die Commerzbank zusammen!
- Das N26-Magazin vereint dann schließlich alles, was wir uns wünschen. Es werden inhaltliche Fragen zum N26-Prinzip erklärt (+Aufklärung-> Vertrauen), Tipps zum Umgang mit Geld gegeben (+Ratgeber->Service) und Mitarbeiter:innen vorgestellt. (+Backstage Infos-> Sympathie)
- Bei Facebook präsentierte N26 vor zwei Wochen ein Video, bei dem auch das Hashtag #nobullshit mit Leben erfüllt wird
- Farbgestaltung, Sound und Typo komplettieren den Auftritt
Wo besteht noch Potenzial?
- Ein paar Wermutstropfen fließen dann doch über unser zufriedenes Lächeln. So ist der vorhandene Inhalt auf Blog und Magazin zwar passend, in seiner Frequenz jedoch noch zu niedrig
- Bisher ebenfalls vernachlässigt: Eine große Gruppe von potenziellen Kund:innen, deren Bank heute und in Zukunft nicht das Wort „Bullshit“ plakatieren darf. N26 kennt seine Zielgruppe und erreicht mit #nollbullshit auch erstmal nur eine jüngere Klientel
- Das Hashtag #nobullshit mag gefallen, wird jedoch schon für zahlreiche andere Ideen verwendet und ist damit zu generisch
Fazit:
Wir als Kommunikationsexpert:innen sind von Kampagne und Content Marketing überzeugt. Start-up steht eben auch einer Bank gut.
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