Wie ein gutes Buch oder ein spannender Film, soll auch eine Rede begeistern, mitreißen und vor allem im Gedächtnis bleiben. Unterstützung bekommen Redner auf dieser Mission von der klassischen Storytelling-Theorie. In unserer neuen Reihe Storytelling für Reden, zeigen wir, wie aus jedem Vortragenden ein echter Meister-Erzähler wird. In Part I widmen wir uns dabei zunächst einmal der Rolle, die der Redner auf der Bühne einnimmt.
Licht aus, Spot an: Alle Augen sind auf den Redner gerichtet. Er steht im Mittelpunkt und genießt im besten Fall auch das Rampenlicht. Wenn er allerdings denkt, dass ihn das zum Helden der Veranstaltung macht, dann irrt er gewaltig und wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch keinen mitreißenden Vortrag abliefern. Denn: Für eine gute Rede muss das Publikum mit seinen Bedürfnissen und Erwartungen im Fokus stehen.
Der Referent nimmt den Platz des Mentors ein und steht dem Publikum voller Helden auf ihrer Heldenreise mit wertvollen Insights zur Seite. Dabei ist Mentor natürlich genauso wenig gleich Mentor wie Gandalf gleich Mary Poppins ist. Für Redner eines Unternehmens bedeutet dies, dass ihr eigener Charakter, trotz vermeintlicher Nebenrolle als Mentor, umso sichtbarer und wiedererkennbarer wird, je mehr sie diesem ein individuelles Profil geben. Gleichzeitig bietet ein vorher definierter Mentor-Typ eine sehr gute Orientierung dazu, welche Geschichten, Inhalte und Tonalität überhaupt zum Redner passen.
Einen ersten Anhaltspunkt auf der Suche nach der passenden Mentorpersönlichkeit liefern die so genannten Archetypen, also die klassischen Mentorenrollen der Storytelling-Theorie. Ob man dabei eher zum Rebellen tendiert, der nach kreativen Lösungen sucht, oder das Publikum als Narr unterhält, hängt nicht nur von den eigenen Vorlieben ab. Die Art des Mentors bestimmt sich auch anhand der Wachstumsbedürfnisse des Helden, also den Zuhörern. Was erwarten sie von dem Vortrag? Was brauchen sie? Sind sie auf der Suche nach Information, Inspiration, Motivation oder schlichtweg Unterhaltung?
Sind die Bedürfnisse der Zuhörer definiert, können Redner ihnen genau die richtigen Inhalte präsentieren und zwar auf genau die Art und Weise, wie sie gerade für das Publikum passt. Harry Potter hätte sicherlich auch nicht auf den Esel aus Shrek gehört und Neo aus Matrix hätte seine Reise mit einem zaghaften Dumbledore wohl nie begonnen. Natürlich heißt das nicht, dass man für seinen Vortrag in eine Rolle schlüpfen und sich völlig verstellen sollte. Manchmal kann gerade der Bruch zwischen Publikum und Redner eine interessante Atmosphäre geben. Zum Beispiel, wenn die jungen Gründer der Kondom-Marke Einhorn vor gestandene Unternehmensberater in Anzug und Krawatte treten oder jemand aus einem traditionellen Unternehmen vor Startups spricht. Wichtig ist es, glaubwürdig zu bleiben und sich eben dennoch nach den Bedürfnissen des Publikums zu richten.
Natürlich stehen Rednern weit mehr als diese 15 Archetypen zur Verfügung. Die Welt bietet Hunderte Mentoren an, aus denen sich jeweils etliche sehr unterschiedliche Charaktere formen lassen. Hier sind auch kreative Kombinationen und Neuschöpfungen jederzeit willkommen, um die perfekte Rednerpersönlichkeit zu finden.
„Ein Kind, eine Lehrkraft, ein Stift und ein Buch können die Welt verändern“
Ihr Schicksal berührt, ihre Worte ebenso. Die Aktivistin Malala Yousafzai kämpft für das Recht auf Bildung und wird Opfer eines Attentats. Am 12. Juli 2013, an ihrem 16. Geburtstag spricht sie am sogenannten „Malala Day“ vor der UN-Generalversammlung vor mehr als 500 Jugendbotschaftern aus der ganzen Welt.
Mentortyp:
Verteidiger (springt für Menschen ein, die sich selbst nicht verteidigen können)
Zeuge (deckt Ungerechtigkeiten auf und agiert als Gewissen für die Gesellschaft)
Heiler (fühlt sich verpflichtet, anderen zu helfen)
„Ich möchte Ihnen heute drei Geschichten aus meinem Leben erzählen. Nichts besonderes, einfach drei Geschichten.“
Steve Jobs, kreativer Kopf hinter Apple bis zu seinem Tod 2011, wird weniger als genialer Erfinder verehrt, sondern vielmehr als Visionär. In seinen Reden war er wie ein Seher, ein Gestalter und Charismatiker, dessen öffentliche Auftritte wie heilige Messen inszeniert und von den Zuhörern auch so wahrgenommen wurden. Besonders in Erinnerung geblieben, ist seine Rede vor der Abschlussklasse 2005 der renommierten Stanford Universität.
Mentortyp:
Rebell (sucht kreative Lösungen, um den Status quo herauszufordern)
Magier (glaubt an die Macht der Vorstellungskraft, liebt es andere zu überraschen, auch wenn er das Geheimnis der Magie manchmal lieber für sich selbst behält)
Pionier (liebt das Unbekannte und sucht nach neue Lösungen und Routen)
„I have a dream.“
Martin Luther Kings Rede wird als die beste Rede des 20. Jahrhunderts getauft. Vor allem eine Passage hat sich zum Mythos verselbstständigt. In der Rede am Lincoln Memorial in Washington vor hunderten Anhängern geht es um Rassentrennung, die vollständige Gleichstellung der weißen und afroamerikanischen Bevölkerung. Da er die Gleichberechtigung als Grundlage der amerikanischen Nation ansieht, bietet er ganz Amerika seine Vision an.
Mentortyp:
Kapitän (gibt Vertrauen und Zuversicht und hat eine klare Vision)
Zeuge (deckt Ungerechtigkeiten auf und agiert als Gewissen für die Gesellschaft)
Friedenswächter (Ruhepol gegen Gewalt und Chaos, geht mit gutem Beispiel voran)
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