Vom Hang zum Perfektionismus, der unermüdlichen Suche nach Neuem und einer beeindruckenden Lebensreise oder: Wie ich meine liebe Kollegin nach vier Jahren endlich richtig kennenlernte…
Inga und ich arbeiten jetzt schon seit vier Jahren gemeinsam bei Mashup Communications. Eineinhalb davon Seite an Seite in unserem super Team, den „Earlybirds“. Nach einem etwas holprigen Start – bin ich nach meiner Elternzeit doch schließlich einfach in ein perfekt organisiertes Team geplatzt und musste hier erst meinen Platz finden – haben wir uns schnell zusammengerauft. Seither bestreiten wir unseren Arbeitsalltag gemeinsam, lachen viel zusammen und ziehen alle an einem Strang, um unsere Kundenprojekte zu rocken.
Über die Arbeit hinaus wusste ich bis vor Kurzem jedoch recht wenig über unsere engagierte Teamleiterin. Ich in Teilzeit, wir beide mit unseren kleinen Schützlingen – einer etwas haariger als der andere – da bleibt einfach nicht viel Zeit für viel persönlichen Plausch über die Arbeitszeit hinaus. Klar, ich kannte ein paar Stationen ihres Lebenslaufs, weiß, dass sie süchtig nach Brammibal‘s Donuts ist, ausgefallene nachhaltige Mode liebt und coole Nebenprojekte wie „pudelwohl,berlin“ am Start hat. Aber damit war es dann eigentlich auch schon getan. Umso schöner, dass wir das endlich mal ändern konnten. Für unsere Reihe „Mashies im Interview“ haben wir uns zusammengesetzt und Inga hat mir sehr offen und persönlich von ihrer beeindruckenden Lebensreise erzählt.
Mal eins vorweg: Inga ist der ehrgeizigste, perfektionistischste, aber auch selbstkritischste Mensch, den ich kenne. Halbherzig kennt diese Frau nicht und ihre Erwartungen, vor allem an sich selbst, sind sehr hoch. Das macht sie zu einer extrem guten Teamleiterin. Sie behält alles im Blick und treibt uns nach vorn. Eigenschaften, die ich sehr bewundere. Gleichzeitig hat sie einen unbändigen Drang, stets Neues zu entdecken, was ihr einen sehr abwechslungsreichen Lebenslauf beschert hat. Nicht nur für mich als „Bewahrer“, dem das Vertraute und Sichere das Liebste ist, sehr beeindruckend.
Der Ursprung für ihren Perfektionismus liegt in ihrer Kindheit. Inga ist bei ihren Großeltern im beschaulichen Wittenberge an der Elbe in Brandenburg groß geworden. Hier hat sie schon von klein auf sehr unterschiedliche Leidenschaften quasi in die Wiege gelegt bekommen. In ihrer Brust schlagen viele Herzen.
Beeinflusst von ihrer Oma, die nicht nur Mode entworfen und geschneidert, sondern auch Ingenieurwissenschaft studiert hat, liebt auch Inga sowohl die Arbeit mit den Händen als auch dem Kopf. Schon als Kind ist sie leidenschaftliche Bastlerin, baut, erfindet und schafft – mit Holz, Gips, Stein oder Papier. Als Spross einer Zahlenfamilie hat sie jedoch auch eine starke analytische Seite. Als die Schulzeit zu Ende geht, entscheidet sie sich – natürlich nicht ganz unbeeinflusst von ihren Großeltern, die vor allem Sicherheit für ihre Enkelin wollen – zunächst für ein bodenständiges BWL-Studium in Lüneburg. Ihr Herz schreit schon damals nach einem Kunststudium, aber was soll man machen, wenn Leidenschaft, Vernunft und Verwandtschaft aufeinanderprallen?
Im ersten Controlling-Job zeigt sich schnell ihre Hassliebe zu dieser Branche: „gut fürs Leben, schlecht für den Seelenfrieden“. Eine jahrelange Findungsphase beginnt, denn von ihren Kindheitstraumkarrieren als Archäologe, Detektiv, Tierarzt, Theaterschauspieler oder Kunst-Restaurateur ist sie meilenweit entfernt. Als das „Verkleiden“ in Stoffhose und Hemdchen und die Arbeit mit Statistiken und Zahlen sich immer unpassender anfühlen, siegt Ingas Durst nach Kreativem. Sie bewirbt sich kurzerhand bei Scholz & Friends in Hamburg.
Als Quereinsteiger kann sie nur im Praktikum starten, doch das hält sie nicht auf. Ganz im Gegenteil gefällt ihr die Arbeit so gut, dass sie in typischer Inga-Manier ganz einfach den Agenturchef höchst persönlich im Fahrstuhl auf sich aufmerksam macht. Ihre mündliche Bewerbung ist typisch nordisch, kurz und bündig: „Hallo, ich bin Inga und ich würde gerne bleiben!“ Glücklicherweise beruht die Liebe auf Gegenseitigkeit und sie bleibt. Zunächst in der Beratung, dann als Award Manager. Ganze drei Jahre schnuppert sie die kreative Brise.
Doch auch wenn ihr besonders die Arbeit mit den Creative Directors große Freude macht, ist bei dem krassen Arbeitspensum irgendwann die Luft raus. Nach einem Umbruch in ihrem Privatleben drängt sich ihr vor allem eine Frage auf: Was will ich machen, um glücklich zu werden? Die Antwort: Selbst kreativ werden. Die Segel Richtung PR wurden gesetzt und wo heuert man nach einer riesen Agentur am besten an, als bei einem verhältnismäßig kleinen coolen Unternehmen wie dem Hamburger Urgestein fritz-kola? Doch wir erinnern uns: Halbherzig kann diese Frau nicht! Und als die Journalisten eher sie anrufen statt umgekehrt und sie keine Möglichkeit hat, das Handwerkszeug vernünftig zu lernen, packt sie nach weiteren drei Jahren ihre Koffer.
Ihr erster Impuls ist ein Tapetenwechsel: „Eines morgens bin ich aufgewacht und wusste, ich muss nach Berlin ziehen!“ Die Stadt passt perfekt zu ihrer Leidenschaft für Neues, die zahlreichen Events locken mit Inspiration und es wimmelt nur so von unterschiedlichen Lebenskonzepten, Styles und Persönlichkeiten. Gesagt, getan!
Auch hier ist der Start nicht ganz einfach. Zunächst begrüßt sie die Stadt mit zwei weiteren Jahren Durchhalten und Verstellen in einer konservativen Agentur, in der sie nicht mal im Büro ihre Tattoos zeigen darf. Nach einigen Bewerbungen findet sie schließlich bei Mashup ein neues Arbeitszuhause und der Rest ist quasi Geschichte. Den Schritt nach Berlin zu ziehen, hat sie übrigens trotz holprigem Start nie bereut. Die Stadt hat ihr Raum gegeben, zu wachsen und endlich zu sich selbst zu finden. Heute ist sie stolze Pudelflüsterin und folgt neben dem Job mit zahlreichen coolen Projekten weiterhin fleißig all den Herzen in ihrer Brust – also bleibt gespannt. Von Inga Mücke werdet ihr noch viel sehen, hören und lesen!
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