Wie ein gutes Buch oder ein spannender Film, soll auch eine Rede begeistern, mitreißen und vor allem im Gedächtnis bleiben. Unterstützung bekommen Redner auf dieser Mission von der klassischen Storytelling-Theorie. In unserer neuen Reihe Storytelling für Reden, zeigen wir, wie aus jedem Vortragenden ein echter Meister-Erzähler wird. In Part II präsentieren wir die Erfolgsformel für gute Geschichten auf der Bühne.
Ist die eigene Mentorenrolle gefunden und das Thema steht fest, gilt es für Redner natürlich auch die Inhalte so aufzubereiten, dass das Publikum den Vortrag nicht nur aushält, sondern mit Spannung verfolgt. Etwas Feenstaub für die Präsentation ist dabei Pflicht, aber auch die Erzählweise muss stimmen. Dabei steht Referenten ein mächtiger Gegner gegenüber: Der Fluch des Wissens schwebt stets über unseren Köpfen und macht es Zuhörern manchmal unmöglich, dem Gesagten zu folgen. Seinen Ursprung hat der fiese Schurke ironischerweise im Expertentum des Referenten selbst. Denn: Je mehr Wissen jemand auf einem Gebiet besitzt, desto größer ist die Differenz zum Wissensstand seines Publikums und desto schwerer wird es für eben dieses den Inhalten zu folgen. Um die Zuhörer abzuholen, gilt es also zunächst, seine eigenen Scheuklappen abzusetzen und sich von seinem Hintergrundwissen zu lösen.
Dabei sind die Meister-Erzähler natürlich nicht allein. Das rettende Elixier zur Überwindung des jahrtausendalten Fluchs liefert im wahrsten Sinne des Wortes ein Erfolgsrezept! Die sechs Buchstaben der so genannten SUCCESs-Formel schaffen die perfekte Eselsbrücke, um selbst komplexe Reden mit wenigen Kniffen greifbar und verständlich zu machen.
Einfach soll natürlich nicht heißen, dass man sich plötzlich auf das Niveau eines Kleinkinds begibt. Vielmehr gilt es, stets den Kern einer Idee zu formulieren. Sprachliche Mittel, um zu erreichen, dass die Botschaft auch wirklich hängen bleibt, sind unter anderem Metaphern und Analogien. Indem wir auf die Dinge verweisen, die wir bereits kennen, können wir neue Konzepte und Ideen schneller und besser einordnen.
Ein schönes Beispiel für den Fluch des Wissens liefert die Wikipedia-Beschreibung für Pomelo: „Pomelo ist der Handelsname für verschiedene Kulturpflanzen-Sorten der Zitrusfrüchte, deren Pampelmusen-Erbanteil größer ist als jener der Grapefruit. Die Pomelo gleicht in ihren allgemeinen Eigenschaften der Pampelmuse. Die Früchte sind rund bis birnenförmig, wiegen 500 bis 2000g bei einem Durchmesser von 15 bis 25cm. Unter der weißgelben bis grünlichen Oberfläche der Pomelo folgt eine relativ dicke weiße, schwammige Schicht. Das Fruchtfleisch ist hellgelb bis rosafarben, von fester Konsistenz und hat einen schwachen säuerlich-süßlichen, manchmal auch leicht bitteren erfrischenden Geschmack.“
Ein ganz schöner Brocken und irgendwie sind wir nach dem Lesen auch eher verwirrt als informiert. Wie wäre es stattdessen mit dieser Beschreibung? „Bei der Pomelo handelt es sich um eine etwas größere Grapefruit mit dickerer Schale.“ Mit diesem simplen Vergleich kann man schnell aus Bekanntem ableiten und sich sogar noch den Geschmack vorstellen.
Hier geht es vor allem darum, die Aufmerksamkeit des Publikums durch Unerwartetes zu halten und zu belohnen. Warum nicht auch in der Mitte des Vortrags nochmal eine kleine Anekdote präsentieren oder das Ende mit einer völlig unerwarteten Wendung gestalten, die Zuhörer mit einem Staunen den Saal verlassen lässt?
Viele Information werden noch viel spannender, wenn sie nicht bloß in den Raum gestellt, sondern mit greifbaren Zusatzfakten untermauert werden. Ein schönes Beispiel bietet folgender Satz: „Eine mittelgroße Tüte Popcorn im Kino enthält 20g Fett.“ Schön und gut. Ob das aber viel ist oder wenig, ob Popcorn damit gesund ist oder nicht, das erschließt sich uns nicht sofort. Was ist aber, wenn wir noch etwas mehr Information bekommen: „Eine mittelgroße Tüte Popcorn im Kino enthält mehr Fett als ein Frühstück mit Speck und Eiern, ein Big Mac und Pommes Frites und ein Steak-Dinner – kombiniert.“ Na, schon Lust auf den nächsten Kinoabend?
Nachdem man die Aufmerksamkeit vom Publikum erhalten und die eigene Botschaft unvergesslich gemacht hat, geht es nun darum, beim Publikum glaubwürdig zu erscheinen. Hierbei helfen zum Beispiel Zahlen. Aber Achtung, auch diese sollten wieder greifbar und spannend aufbereitet werden.
Emotionale Kommunikation heißt nicht, das Publikum zum Weinen zu bringen. Das Ziel ist vor allem, das Publikum dazu zu bringen, dass es sich überhaupt mit dem Gesagten beschäftigt. Um den Empathie-Hut aufsetzen zu können, muss jedoch zunächst der analytische Hut abgenommen werden. Die Geschichte eines konkreten, persönlichen Beispiels wirkt meist besser als gesichtslose Statistiken.
Zu guter Letzt noch ein Tipp: Anstatt Geschichten zu produzieren, nutzen Redner am besten ganz persönliche Geschichten und Anekdoten, um ihren Vortrag zu beleben. Frei nach dem Motto: „Everyone has a story to tell!“ finden sich für jedes Thema die passende Geschichten, die das Thema besser verständlich und den Redner nahbarer machen. Es bedarf nur etwas Mut, danach zu suchen!
Seriös auf LinkedIn, authentisch auf Insta und relatable auf TikTok. Die größte Herausforderung für Marken…
35 Jahre nach dem Mauerfall – eine andere Geschichte. Unsere persönliche, familiäre Heldenreise war, wie…
Kostenloser Download: Beliebte Anlässe, Feiertage und Aktionstage 2025 für eure Social-Media-Planung auf Facebook, Instagram, LinkedIn…
Die Brand Storytelling-Kampagnen des Monats Oktober zelebrieren Vielfalt und Individualität – auf äußerst authentische Art…
Was Link Earning heißt, warum das der coolere und smartere Weg ist, Verlinkungen zu gewinnen…
In der Finanzbranche müssen unter anderem Banken im Employer Branding neue Wege gehen, um im…