Backstage

„Draußen ist Freiheit“ oder wie Johannes mit Vampiren fliegen lernte

Knapp 2.200 Einwohner, eine mittelalterliche Gutskirche, eine Fähre, um die Elbe zu überqueren, und direkt am Elberadweg Dresden-Cuxhafengelegen – das ist das ehemalige Fischerdorf Rogätz. In diesem kleinen Ort, wenige Kilometer von der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts entfernt, ist Johannes groß geworden, ging zur Schule und verbrachte dort seine Jugendzeit. „Ich habe früh gemerkt, dass ich nicht nach Rogätz passe“, erzählt er. Mittlerweile ist er in Berlin mehr als angekommen, ist vom Praktikanten über sein Trainee-Programm zum PR- Brand-Storytelling-Berater gewachsen.

Ronaldos Torjubel – Nein, danke!

Johannes gehörte nie zu den Kickern, die in der Hofpause geschweige denn im Verein den Ball hin und her passten und mit ihrem Torjubel Ronaldo imitierten. Ganz im Gegenteil, Johannes hatte früh viel Verantwortung. Im Familienbetrieb half er schon zu seiner Teenager-Zeit aus, kannte Feiertage fast nur aus Erzählungen, denn zu Weihnachten, Ostern und Co. herrschte Hochbetrieb. „Vom Tellerwäscher zum PR-Berater“ könnte man heute rückblickend meinen, aber sein Weg führte noch viele andere Umwege und Meilensteine. „Das Gastronomie-Geschäft“, so Johannes, „hat mich sehr geprägt. Hier habe ich gelernt offen zu sein. Seitdem ich denken kann, ist es für mich keine Hürde, mit anderen in Kontakt zu treten“, eine Qualität, die ihn heute auch im Umgang mit Kunden und Kollegen auszeichnet.

Ein Chor, ein Baum und ein Talentwettbewerb

Schon in der Schule entdeckte er die Liebe zum geschrieben, gesprochenen und auch gesungenen Wort. „Deutsch war immer mein Lieblingsfach“, erzählt er. „Doch die Theater AG und der Chor waren zu Schulzeiten meine größten Leidenschaften.“ Über vier Jahre verfolgte er die Schauspielerei in der Schule. Bei all den Auftritten blieb ihm seine vielleicht nicht prominenteste Rolle aber am meisten im Hinterkopf „Bei einem Stück hatte ich die ehrenvolle Aufgabe einen Baum zu spielen, wurde mittels Heftnadeln mit Blättern beklebt. Doch nach der Vorführung gab es großen Ärger zu Hause. Das Problem war nicht meine Rolle, sondern meine Mutter, die sich sehr über das zerstochene T-Shirt aufregte“, erzählt er schmunzelnd.

Neben dem Theater war Johannes auch lange im Chor aktiv. „Ich habe schon immer gesungen. Der Chor gab mir den Raum, dieser Leidenschaft nachzugehen.“ Stolz erwähnt er auch die Teilnahme an einem Talentwettbewerb: „Mit einem umgebundenen Rock und der Pelzstola meiner Oma um den Hals sang ich zusammen mit meiner Duett-Partnerin Pia Sabrowsky das Stück ‚Draußen ist Freiheit’ vom Musical Tanz der Vampire – wir gewannen natürlich!“ Eine große Musiker-Karriere sollte nicht folgen, aber eine Erinnerung, die er nicht mehr missen möchte. In dem Lied geht es übrigens um eine Frau, die den Ruf eines Vampirs hört und diesem auch folgt, obwohl sie weiß, dass es gefährlich ist und wohlmöglich der Tod auf sie lauert. Steckte dieser Gedanke auch hinter seinem Aufbruch nach Berlin?

Man kann auch schreiben, wenn man nicht Journalismus studiert hat!

Nächster Halt: Berlin

„Nein, Angst hatte ich nie nach Berlin zu gehen. Doch die Stadt ist viel größer als das kleine Rogätz. Es war viel schwieriger, Anschluss zu finden und einen Freundeskreis aufzubauen“, stellte Johannes damals fest. Doch dieses Abenteuer wäre sonst kein Abenteuer gewesen. Bis dato kannte er die Hauptstadt nur von kurzen Ferienausflügen, seinem ersten Konzert (Fritz Kalkbrenner im Astra Club) oder das erste Mal wirklich feiern gehen. Und bevor er überhaupt ausziehen konnte, entwickelte er den Wunsch irgendwann in einer Berliner Altbauwohnung zu wohnen. Der Traum ging auch in Erfüllung, im Gegensatz zum eigentlich anvisierten Journalismus-Studium. Im Kampf um die begehrten Studienplätze ging Johannes leider leer aus, doch seine Mutter als seine Mentorin unterstützte ihn, weiter an sich zu glauben: „Man kann auch schreiben, wenn man nicht Journalismus studiert hat!“ Eine These, die Johannes nach seinem BWL-Studium mit Schwerpunkt Marketing und seiner Laufbahn bei Mashup nun auch selbst bestätigen kann.

Das eigene Freunde-Ökosystem im Herzen Weddings

Johannes hat zunächst in einer WG gelebt, als seine beste Freundin – ebenfalls aus einem kleinen Dorf in der Altmark – auch nach Berlin zog. Die beiden fanden eine Bleibe im Herzen Weddings: zwei Zimmer, schöne Küche und ein Bierdeckel-großer aber grüner Balkon. Fast genauso fix ging es, neue Bekanntschaften zu machen, und noch viel besser: Ihre Nachbarn wurden zu Freunden. Eine Besonderheit in einer Stadt, die mit z.B. Schwabylonien eigene Gentrifikationszentren baut und in der sich Nachbarschaften um Anonymität bemühen. In seinem Haus hingegen entstand über die Jahre die moderne Form einer Sippe: mehrere Parteien, die sich gegenseitig helfen und fast jeden Abend miteinander verbringen. Johannes ist nicht zuletzt dank seiner Freunde und des Mutes, einen eigenen Weg zu gehen, dem dörflichen Alltag entflogen.

Projekt mit Charme: „Zu Besuch bei…“

Er ist in Berlin angekommen, arbeitet seit zwei Jahren bei Mashup. bis heute ist ihm ähnlich wie bei seinem grandiosen Auftritt beim Talentwettbewerb keine Bühne zu schade. Mit „Zu Besuch bei“ startete er vor einiger Zeit ein Herzensprojekt und besuchte von BuzzFeed bis 104.6 RTL renommierte Redaktionen. Er ist sicher vor der Kamera und hat merklich Spaß daran, Journalisten und Moderatoren auf den Zahn zu fühlen. Und das Beste: Die Kamera fängt ihn so ein, wie er ist: authentisch, lustig, charmant und manchmal auch ein bisschen bissig – positiv gemeint. Was das genau heißt, kann ich nicht beschreiben, wer ihn kennt, weiß, was ich meine.

Glaubt mir, Johannes ist ein ganz feiner Kerl, bei dem sich Humor, Empathie, und Enthusiasmus die Hand geben. Ich bin froh, dass Johannes die Freiheit draußen fernab von dörflichen Gefilden gesucht und gefunden hat. Er ist seinen Weg aus Rogätz gegangen und bei uns gelandet.

Redaktion

Unser Redaktionsteam nimmt uns mit auf eine Erkundungsreise durch die Welt des Brand Storytelling und durch unseren Agenturalltag. Es appelliert an unsere Vorstellungskraft und verzaubert uns mit Zukunftsmusik. Zudem macht es sich stark für faire Themen mit Haltung.

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