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Knackige Inhalte und interaktive Geschichten: Storytelling in Kundenmagazinen
Communications – PR, Content, Redaktion Tools 3. September 2019

Knackige Inhalte und interaktive Geschichten: Storytelling in Kundenmagazinen

In Berlin erschienen 1905 zum ersten Mal die „Mitteilungen der Berliner Elektricitäts-Werke“. Das Ziel damals war es, die Öffentlichkeit über das Unternehmen zu informieren und Aufklärungsarbeit zu leisten.  Doch welche Inhalte sind es heutzutage, die nicht nur Lust aufs Lesen machen, sondern auch auf die Marke? Was sind die Zutaten für emotionale und spannende Geschichten in Kundenmagazinen oder auf Unternehmensblogs? Wie können kleine wie auch große Unternehmen davon profitieren? Wagen wir einen Blick auf die Big Player des Corporate Publishing, um herauszufinden, wie knackige Inhalte und interaktive Geschichten in Kundenmagazinen umgesetzt werden.

1. Techies multimedial und glaubwürdig begeistern – TURN ON von Saturn

Wer kann sich noch an das kostenlose Printmagazin erinnern, das seit Ende 2011 in den Saturn-Märkten auslag? „TURN ON – Das Saturn Magazin“ begleitet seine Technik-Helden seit 2014 auch online. Es setzt neben redaktionell erstellten Texten auch auf Videos und Social Media. Ein großer Pluspunkt ist, dass im Magazin auch über Produkte berichtet wird, die das Unternehmen gar nicht im Sortiment führt. Das Resultat: Technikbegeisterte tauschen sich auf TURN ON über die neuesten Artikel aus und informieren sich dort, gerade weil nicht nur Saturn-Produkte vorgestellt werden. Doch was ist es genau, was das Magazin so erfolgreich macht und den Traffic ansteigen lassen?

  • Der Held steht im Mittelpunkt – nicht das Unternehmen
    Die Zielgruppe des Magazins sind in erster Linie technikaffine User, die auf der Suche nach den neuesten Trends und Produkten sind. Ratgeber holen den Helden punktgenau ab und geben Tipps und Informationen. Ein großes Plus: Jeder Leser kann selbst seine Erfahrungen mit Gadgets und Tools teilen und anderen wiederum bei ihrer Produktsuche unterstützen.
  • Der Community-Gedanke wird großgeschrieben
    Die Leser auf TURN ON können alle Beiträge teilen und kommentieren. Ihr Feedback ist wichtig, denn die Redaktion erfährt auf diese Weise, was die Community wirklich will. Darauf haben dann zukünftige Themen großen Einfluss.
  • Prominente Unterstützung zieht Leserschaft an
    Nicht nur redaktionelle Inhalte begeistern die Leser von TURN On, sondern auch visuelle Geschichten. Auf dem hauseigenen YouTube-Kanal zeigen der berühmte YouTuber AlexiBexi zusammen mit anderen Moderatoren, was neue Gadgets alles können, und berichten u.a. von der IFA, gamescom oder den Apple Keynotes.

2. Digitale Verführung eines Traditionsunternehmens – Der Ritter Sport Blog

Gerade für Unternehmen, die auf eine jahrzehntelange Geschichte zurückblicken können, besteht die Herausforderung darin, die Kommunikation digitaler und jünger zu gestalten. Der Blog von Ritter Sport ist die geballte Schoki-Kompetenz aus Waldenbuch, dem Ort, wo die beliebte Schokolade in ihre berühmte quadratische Form gegossen wird. Auf den ersten Blick ein klassischer Corporate Blog, der eng verknüpft ist mit verschiedenen Social-Media-Kanälen. Humor und Einbindung der Leserschaft spielen hier eine große Rolle. Das spiegelt sich auch darin, dass der Ritter Sport Blog auf Platz drei der Top-30-Unternehmens-Blogs landet. (Untersucht wurden Sichtbarkeit im Internet, Backlinks, Social-Media-Vernetzung und die Blogaktivität der letzten drei Monate.) Wie er das schafft?

  • Aktive Mitgestaltung des Sortiments
    Eine eigene Schoki kreieren? Name und Design mitbestimmen? Die fertige Tafel im Supermarktregal entdecken? Alles ist möglich mit der Sortenkreation von Ritter Sport. Durch die Mitgestaltung des vielfältigen Sortiments identifiziert sich die Zielgruppe auf einzigartige Art und Weise mit Produkt und Marke. Ein Marketing-Move von einem Traditionsunternehmen, der schwer zu toppen ist!
  • Schokolade macht glücklich – Humor als Icebreaker
    Sich nicht allzu ernst nehmen und der Marke dadurch einen humorvollen Anstrich geben. Ritter Sport weiß, wie das geht. So werden auf den Social-Media-Kanälen immer mal wieder Fake-Produkte gezeigt, wie z.B. zum Tod von Grumpy Cat die Sorte „Grumpy“ aus der Meme-Edition.
  • Interaktive Einbeziehung der Leser
    Sowohl auf dem Blog als auch in den sozialen Medien sorgen Gewinnspiele und Mitmachaktionen dafür, dass die Inhalte von der Community gerne und viel geteilt werden. Auf diese Weise hat jeder das Gefühl, Teil der Ritter-Sport-Schokoladenwelt zu sein.

3. Shoppingerlebnis und Style-Inspiration Hand in Hand – ASOS

Es muss nicht immer ein eigens aufgesetztes Magazin oder ein Blog sein, um die Zielgruppe zu inspirieren. Der Online-Händler ASOS verbindet seinen Online-Shop mit dem Magazin. Er versorgt so die Kunden direkt mit Gedanken von Stylisten und Ratgeber-Tipps zu Mode und Beauty. Es gibt viele Ideengeber, sodass sich auch alle Kunden in der Mode von ASOS wiederfinden können. Doch was genau ist das Geheimrezept.

  • Schauen, inspirieren lassen, Kaufen?
    Wer mit einer genauen Vorstellung die ASOS-Seite aufsucht, bekommt eine Vielzahl weiterer Inspirationen und Mode-Tipps vorgeschlagen. Die regen dazu an, die Einkaufstasche zu füllen. Geschichten über individuelle Trends und Styles werden abgerundet mit der Rubrik „Shop the Story“. Dort erhalten Kunden weitere Infos zu den vorgeschlagenen Produkten.
  • Für Jeden ist etwas dabei
    Auf der Seite lernen potenzielle Kunden verschiedene Persönlichkeiten und Stylisten kennen, die ihre Tipps für jede Alltagssituation präsentieren. Es ist vor allem die hohe fachliche Kompetenz, die die Kunden überzeugt. Auf diese Weise behält jeder die Marke ASOS im Kopf.
  • Sharing is Caring – Social-Media-Plattformen einbinden
    Die persönlichen Trends, Stylisten und Beiträge können von der Community kommentiert und auf den sozialen Kanälen geteilt werden. Auf dem ASOS YouTube-Kanal gibt es z.B. den neuesten Mode- und Beauty-Trends, Interviews mit berühmten Testimonials und exklusive Musik-Videos.

Fazit: Einen eigenen Mix kreieren, der zum Unternehmen passt

Die obigen Beispiele zeigen: Nicht das Unternehmen selbst bestimmt die Inhalte, sondern seine  wahren Helden, nämlich die Leserschaft. Denn sie ist es, die einen großen Teil eines (wie der Name schon sagt) Kundenmagazins ausmacht und die Marke aktiv mitgestalten möchte. Daher braucht es auch viel Zeit und Pflege, um knackige Inhalte und interaktive Geschichten in Kundenmagazinen zu kreieren, die Spaß machen und die Leser begeistern. Ob spannende Insights aus dem Unternehmen, Gewinnspiele oder bekannte Unterstützer: Wichtig ist, dass jede Marke ihre ganz eigene Tonalität fürs Kundenmagazin findet. Dann ist auch der Mix aus Marketing und Storytelling perfekt.



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