Unsere Reise auf der Suche nach spannenden Geschichten aus Allerwelt führt uns heute nach Japan, das Land der aufgehenden Sonne. Die pazifische Inselnation ist bekannt für ihre freundlichen Bewohner, ihre traditionellen Künste und spirituellen Bräuche. Auch das Geschichtenerzählen hat einen hohen Stellenwert und ist tief in der Historie verankert. Dabei ist die Literatur Japans nicht erst seit Murakami über die Landesgrenzen hinaus bekannt und auch das Kabuki-Theater sollte den meisten ein Begriff sein. Weniger geläufig sind in der westlichen Hemisphäre dagegen die Erzählkünste des Rakugo und Kamishibai, wenngleich sie historisch sehr bedeutsam sind. Auf welche besondere Weise dabei berichtet und unterhalten wird und wie sie Zuschauer und -hörer in den Bann der Handlung ziehen, könnt ihr hier in der neuesten Ausgabe „Planet Storytelling: Japan“ nachlesen.
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Quelle: Andre Benz / Unsplash
Rakugo ist die Kunst des pointierten Geschichtenerzählens und blickt auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurück. Bereits um 900 n. Chr. nutzten buddhistische Mönche humorvolle Anekdoten, um ihre Predigten leichter verständlich und zugänglich zu machen. So legten sie den Grundstein für diese besondere Erzählkunst. Während der Edo-Zeit (Anfang 17. bis Ende des 19. Jahrhunderts) erfreute diese sich zunehmender Beliebtheit und wird seit dem 20. Jahrhundert offiziell Rakugo genannt. Seit 1791 spielten die Rakugo-ka, die Meister dieser kunstvollen Monologe, in eigens dafür vorgesehenen Theatern. Einige von ihnen existieren noch heute in Tokyo, Osaka und Kyoto. Bei den Vorführungen sitzen die Alleinunterhalter auf einem Kissen auf der Bühne und haben als Requisiten nur einen Fächer (Sensu) und ein Stofftaschentuch (Tenugui) zur Verfügung. Allein mit diesen beiden Hilfsmitteln und ihrer Mimik, Gestik und der Tonalität der Stimme stellen sie die unterschiedlichsten Personen und Handlungen dar. So entführen sie die Zuschauer auf eine Reise durch ihre persönlichen Heldengeschichten. Deren Schlüssel sind nicht nur die Kunst des Rakugo-ka, sondern auch die Fantasie des Publikums. Die Erzählungen können dabei an die klassischen Anekdoten des Rakugo angelehnt oder selbst von den Vortragenden geschrieben worden sein. Alles ist möglich, solange die Pointe stimmt.
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Quelle: Galen Crout / Unsplash
Viele japanische Kinder der 20er und 30er Jahre wuchsen mit den Geschichten der kleinen mobilen Erzähltheater Kamishibai auf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts reisten Süßwarenverkäufer mit ihren Rädern von Stadt zu Stadt. Im Gepäck hatten sie einen kleinen Schaukasten, mit dem die Kundschaft unterhalten werden sollte. Viele Kinder liefen den fahrenden Händlern begeistert entgegen, sobald sie die Rufe und das Klappern der Stöcke hörten. Diese luden nicht nur zu süßen Leckereien ein, sondern verhießen auch spannende Geschichten. Waren nämlich die Geschäfte erst einmal abgeschlossen, durfte sich jeder, der etwas vom Verkäufer erworben hatte, vor das kleine Holztheater setzen und den visuell untermalten Heldensagen lauschen. Dabei wurden von dem Händler eigens dafür angefertigte Bildkarten in die Holzbühne geschoben, während er die Geschichte vortrug und mit einigen lautmalerischen Elementen abrundete. So entstanden nicht nur für sich stehende Handlungen, sondern ganze Serien wurden rund um einen Helden herum erdacht. Nicht wenige Kinder sahen so täglich zwei Mal ein Kamishibai, gefesselt von den sich fortsetzenden Handlungen. Doch nach Ende des Krieges und mit der Erfindung des Fernsehers geriet diese bemerkenswerte Art des Geschichtenerzählens zunehmend in Vergessenheit. Später wurde es als kreatives Hilfsmittel für Pädagogen wiederentdeckt und fand in den 60er Jahren auch seinen Weg nach Europa, wo es eine neue Blütezeit erlebte.
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Quelle: aki.sato / Flickr
In Zeiten von Fernsehen, Kino und Netflix, wo die ganz großen Geschichten jederzeit abrufbar sind und in hoher Auflösung auf den Bildschirmen verfolgt werden können, geraten traditionelle und analoge Arten des Storytellings schnell in Vergessenheit. Dennoch fehlt es Künsten wie dem Rakugo oder dem Kamishibai in keiner Weise an Unterhaltungswert, Spannung und Emotionen. Im Gegenteil: Die Zuschauer sind nicht nur teilnahmslose Konsumenten, sondern sie beteiligen sich an den Erzählungen und gebrauchen ihre eigene Fantasie und Kreativität. In der Interaktion mit dem Publikum verändern sich die Geschichten, entwickeln sich weiter und werden so zu einem ganz individuellen und besonderen Erlebnis.
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