Augmented Reality im Marketing: Visuelles Storytelling der Zukunft?
Die Verschmelzung des realen Kamerabilds mit digitalen Daten oder Assets – kurz: Augmented Reality – ist vor allem durch Spiele wie Pokémon Go oder die Gesichtsfilter auf Instagram bekannt geworden. Bis vor einiger Zeit ist die Rechnung, Augmented Reality im Marketing zu nutzen. Allerdings hat sich die Nachfrage hier in kürzester Zeit komplett gewandelt. Es heißt sogar, AR sei DAS Tool für digitales Storytelling. Nun liegt es an der Umsetzung der Kreativagenturen, nachhaltig Trends zu setzen. Voraussetzung dafür: Es bedarf Anwendungen, die fehlerfrei funktionieren, um Verbraucher zu triggern. Ein sauberes Zusammenspiel aller Aspekte lässt Inhalte emotional, spannend, gruselig oder herzzerreißend aufleben und krempelt die Customer Journey komplett um. Welche Chancen bringt diese mehr oder weniger neue Technik mit?
Digitaler Schnick-Schnack?! Das kann Augmented Reality alles schon
Was vor nicht allzu langer Zeit bei Marketern noch als Wagnis galt, ist mittlerweile gut ausgereift. Die technische Integration und Datenzulieferung bei AR-Kampagnen funktionieren. Erfahrungswerte sind vorhanden. Vor allem aber haben Verbraucher die Technik hinter dieser neuen Form des Werbens verstanden. Längere Aufmerksamkeitsspanne und Interaktion sind die Belohnung für gewagte Kampagnen. Folgende Beispiele zeigen, wie bei der Zielgruppe Aufmerksamkeit erregt wird und ein bleibender Mehrwert entsteht.
Attention Display: Für das beste Pay-Off
Die unglaubliche Erfrischung: Mit diesem Slogan hat Tempo, die Marke für Papiertaschentücher, seinen „Magic Mirror“ am Alexanderplatz vorgestellt. Die projektionsbasierte AR führt das neue Produkt „Tempo fresh to go“ ein. Passanten des Einkaufszentrums Alexa konnten sich selbst auf einer großen Leinwand sehen, allerdings um einige Features ergänzt. Zum bekannten Spiegelbild gesellten sich nach einiger Zeit real große Buckelwale, die sich mit Schwung auf die Besucher im Spiegelbild stürzten. Dieses plötzliche Schauspiel begeisterte Passanten. Die noch unbekannte Maßnahme mit Überraschungseffekt verbreitete sich auch schnell auf Social Media. Wann wird man schon von einem der größten Säugetiere der Welt überrascht?
Attention Displays inszenieren Marken mit Action-Faktor. Das Unerwartete hat einen hohen Unterhaltungswert und eröffnet so einen spannenden und spielerische Zugang zum Produkt. Durch die recht ungewöhnliche Präsentation begeistert diese Art der Werbung und hat an hochfrequentierten öffentlichen Plätzen das Potential sich mündlich sehr schnell zu verbreiten.
Print-AR: Peppt verstaubte Reklame auf!
Von Prospekten über Flyer und Zeitungen bis hin zu großen Werbebannern – Living Print ist die virtuelle Erweiterung der klassischen Printwerbung. Passendes Beispiel ist die Ikea-Katalog-App, eine augmentierte Version des Katalogs. Die einzelnen Seiten der Printausgabe lassen sich mit der App scannen. Daraufhin erscheint das Angebot digital und um einiges ausführlicher. Der Clou: Die einzelnen Möbel- und Deko-Stücke können dann in der eigenen Wohnung platziert werden.
Der Zielgruppe wird durch die Nutzung der App die Einschätzung möglich, ob das Stück visuell und auch platztechnisch in den Raum passt. Durch die intensive Auseinandersetzung mit Sofa, Teppich oder Lampe erhöht sich die Chance, dass aus einem Interessenten ein Konsument wird.
Virtual Fitting: Macht Online-Shopping noch bequemer
Ob Sonnenbrille, Hut oder das neue Make-Up – Virtual Fitting macht es möglich, Konsumgüter und Mode schon zuhause zu testen. Diese Verkaufsstrategie soll den Zweifel an Produkten nehmen, indem die Anwendung eine Anprobe oder ein Umstyling simuliert. L’Oréal macht sich hierfür Gesichtsfilter zu eigen, die auch Instagram und Snapchat nutzen. Die Selfie-Kamera des Smartphones ergänzt das eigene Gesicht um schimmernden Lidschatten, lange Wimpern und einen gesunden Teint.
Fazit: Kreation unentdeckter Markenwelten
Die Nutzung von Augmented Reality im Marketing verändert die Customer Journey grundlegend. Solange sie echt aussieht, bringt sie positive Effekte hervor, ist nützlich und ästhetisch zugleich. Die Erweiterung der Print-Werbung kann ohne großen Aufwand für den Konsumenten zur absoluten Inspiration werden. Virtual Fittings bügeln den letzten Zweifel über ein Produkt aus, indem sie das Problem einer fehlenden Anprobe beim Online-Kauf umgehen. Attention Displays kreieren außergewöhnliche Markenwelten und integrieren neue Berührungspunkte mit den Zielgruppen. Zudem werden bisher nicht da gewesene Formen von Daten generiert. Voraussetzung ist trotzdem eine ausgefeilte Technik hinter diesen ganzen Optionen. Es bleibt spannend, was uns Marketer in Zukunft noch präsentieren werden!
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25. November 2024