Public Relations 3.0: Kann Künstliche Intelligenz PR?

Eine Computer-Stimme, die daran erinnert zum Telefonhörer zu greifen und bestimmte JournalistInnen anzurufen, die gerade jetzt am besten erreichbar sind. Ein aufgepoppter Hinweis mit Vorschlägen für zehn InfluencerInnen, die haargenau zum Produkt der KundInnen passen und die gewünschte Zielgruppe ansprechen. So oder so ähnlich kann der gewöhnliche Arbeitstag von PR-BeraterInnen aussehen, wenn künstliche Intelligenz ins Spiel kommt. Dabei ist der Einsatz von smarten Helfern keine Fantasie mehr und bereits in vielen Bereichen vertreten. Hiermit ist jedoch kein rebellierender Roboter gemeint, der die Menschheit auslöschen will! Es handelt sich vielmehr um ein smartes Tool, das Vorhersagen zu bestimmten Sachverhalten trifft und Empfehlungen anbietet. So nutzen Google Maps, Alexa oder Netflix schon lange KI-basierte Anwendungen und erleichtern damit den Alltag ihrer NutzerInnen. Aber kann KI auch PR?

Quelle: Unsplash/ Alex Knight

KI in der Pressearbeit und im Influencer Marketing

Der Vorteil von dem Einsatz der KI im PR-Alltag ist der schnelle und effiziente Weg zu der richtigen Lösung. So sind die digitalen Helfer in der Lage, die geeigneten InfluencerInnen für eine Kooperation zu identifizieren. Beispielsweise verfügt die Software Foxymatch über ein weltweites Verzeichnis mit den Daten der Social-Media-NutzerInnen. Auch die Interaktionsrate aller relevanten InfluencerInnen ist einsehbar. Die KI vergleicht diese Informationen mit den Stammkundendaten einer Marke und wertet sie anschließend aus. Die InstagrammerInnen, deren Followerschaft den KundInnen des jeweiligen Unternehmens am meisten ähnelt, gelten als die richtige Wahl  für die jeweilige Kampagne.

Außerdem können intelligente PR-Softwares wie Cision dabei helfen, zielgenau Themen in den Medien zu platzieren. Die KI braucht lediglich einen Suchbegriff und kann direkt loslegen. Sie liest alle relevanten Texte und präsentiert Publikationen und JournalistInnen, die sich mit dem gesuchten Thema beschäftigt haben. Die ausgewählten KandidatInnen sind demnach höchstwahrscheinlich an der konkreten PR-Story interessiert. Dadurch bleibt dem PR-Team jede Menge an Recherchearbeit erspart.

„Hasta la vista, Baby!”- So managt KI eine PR-Krise

Eine gute Vorbereitung auf eine mögliche PR-Krise ist das A und O. Neue Marketing-Tools sind in der Lage, Muster in Social-Media-Posts zu erkennen und somit die Tonalität zu bestimmen. Mit dieser Information ist eine frühzeitige Erkennung einer Krise möglich. Marken können ihre Reaktion präventiv vorbereiten und die Brand Awareness in der Öffentlichkeit überwachen. So soll eine Hashtag-Analyse mit dem KI-Tool TensorFlow von Google einen Shit-Storm vorhersagen können. Zu diesem Zweck werden Datensätze des Unternehmens mit einer KI-Cloud verbunden. Die Genauigkeit einer Vorhersage soll dabei bei 80 bis 90 Prozent liegen.

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Eine Million Texte pro Tag? Mit KI ist alles möglich

Bis jetzt scheint die KI effizienter und schneller als PR-BeraterInnen aus Fleisch und Blut zu sein. Auch Beiträge kann das smarte Tool bereits verfassen. So setzt der chinesische Konzern Alibaba KI ein, die bis zu eine Million Texte pro Tag produziert. Diese Software wird von anderen Onlineshops wie Esprit und Co. ebenfalls genutzt, um Content wie kurze Webseiten- oder Produktbeschreibungen zu erstellen. Auch im Sportjournalismus oder bei der Wetterberichterstattung sind von der KI geschriebene Beiträge keine Seltenheit mehr. So kann der textOmatic Textcomposer aus komplexen und großen Datenmengen umfangreiche Texte formulieren. Die Software wird beispielsweise von Focus Online genutzt, um täglich automatisch generierte Wetternachrichten zu publizieren. Auch die Tonalität für bestimmte Zielgruppen lässt sich mithilfe KI-basierter Regelsysteme anpassen. Doch würde dieser Ansatz auch bei kreativen und komplexen Pressemeldungen funktionieren?

Bestehen digitale PR-BeraterInnen den Turing-Test?

Der Informatiker Alan Turing hat im Jahr 1950 zu einer ähnlichen Fragestellung einen Test durchgeführt. Zu diesem Zweck wurde eine Versuchsperson in einen Raum gesetzt. Sie hat über die Tastatur mit zwei unbekannten GesprächspartnerInnen kommuniziert. Einer von ihnen war eine Maschine. Hätte die Versuchsperson während der Konversation nicht gemerkt, dass sie sich gerade mit einem Roboter unterhält, hätte die KI den Turing-Test bestanden. Die Maschine wurde jedoch entlarvt.

Quelle: Unsplash/ Brett Jordan

Daher lautet die Antwort auf die oben gestellte Frage „Nein“. Die natürliche Intelligenz ist zu komplex und kann aktuell von einem Roboter nicht vollständig imitiert werden. Obwohl KI-basierte Anwendungen einige Arbeitsprozesse in der PR beschleunigen können, glänzt die Branche vor allem durch ihre kreativen Köpfe und emotionale Intelligenz. Auch Fähigkeiten wie Empathie, Humor und das Aufbauen von Beziehungen sind nur dem Menschen vorbehalten. Nichtsdestotrotz bietet sie PR-BeraterInnen Unterstützung und bringt viele Vorteile mit sich. So können Keywords besser ermittelt, Trends eindeutig gefunden, Zielgruppen definiert und die geeigneten JournalistInnen ausfindig gemacht werden. Es bleibt also spannend, wie KI die PR-Branche in Zukunft noch verändern wird.

Wenn ihr unseren Beitrag „Public Relations 3.0: Kann Künstliche Intelligenz PR?“ interessant fandet und mehr über den Einsatz der KI im journalistischen Bereich erfahren wollt, schaut euch gerne den Blogpost „Verzaubert! Wie Künstliche Intelligenz die Medienbranche verändert“ an.

Redaktion

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