Agency Stories #7 – Aufstiegschancen in Agenturen

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Miriam: Wir alten Remote-Office-Veteranen. Für uns ist dieses ganze Home Office schon so easy. Du arbeitest nämlich aus Düsseldorf, für alle, die die es nicht wissen. Während ich in Kapstadt gerade sitze und sowieso jeder zu Hause ist. Heute geht es um Aufstiegschancen in Agenturen, vielleicht auch speziell in kleineren Agenturen oder mittelgroßen, wie wir es sind. Damit dich alle ZuschauerInnen besser kennenlernen, kannst du vielleicht einfach mal erzählen, wie dein Karriere- und Aufstiegsweg bisher so aussah.

Liam: Das ist vielleicht auch der Grund, warum ich heute hier sitze. Bei Mashup habe ich fast alle Stationen, die es gibt, einmal durchgespielt und mitgemacht. Ich bin vor dreieinhalb Jahren als Praktikant gekommen und damals gar nicht mit der Absicht, dass das jetzt für immer bleiben wird oder eine längere Zeit, ich war ganz offen. Ich habe auch noch nie in einer Agentur gearbeitet und wollte mich überraschen lassen, was die PR überhaupt so bietet. Mir hat es sehr gut gefallen und ich bin dageblieben.

Am Ende wurde mir ein Traineeship angeboten. Das habe ich dem Praktikum dann noch folgen lassen. Ich hatte mich in Berlin wohlgefühlt und im Traineeship hat sich dann auch gezeigt, ich komme mit den Kunden und dem Team gut klar und es macht mir großen Spaß. Ich hatte am Ende selbst schon Kunden betreut und dementsprechende Identifikation damit gehabt. Dann bin ich noch länger geblieben als Berater und jetzt seit einem Jahr als Senior-Berater.

Miriam: Nicht nur nach oben aufgestiegen, sondern auch geografisch in andere Richtungen. Was auch noch nicht selbstverständlich war, zu der Zeit vor Corona gesagt, du würdest aus privaten Gründen gerne umziehen und hast einfach mal gefragt, ob das irgendwie auch ginge. Wir haben alle überlegt „Wie lange bleibst du denn dann, wenn du erst mal woanders wohnst“, aber du bist auch so lange geblieben, wie du eben jetzt schon bei uns bist. Was auch nochmal interessant ist, dass es nicht nur der Weg ist. Heute geht es um Aufstiegschancen nach oben. Du hast gesagt, du hast ein Traineeship angeboten bekommen und da hat sich dann der Weg ebenso ergeben. Wie stark hast du das dann selbst in die Hand genommen? Du kannst auch erzählen, was du vielleicht für Fäden hinter den Kulissen hast ziehen lassen.

Aufstiegschancen in Agenturen: Seinen Weg selbst in die Hand nehmen

@ pexels.com / Deva Darshan

Liam: Ich denke, man bekommt es selber nicht angeboten, wenn man sich nicht dafür qualifiziert und sich dafür behauptet. Schon im Praktikum habe ich Verantwortung übernommen, mich reingehängt und versucht mehr als das zu machen, was eben von einem Praktikanten oder einer Praktikantin erwartet wird. Das ist dann natürlich eine Erwartungshaltung, ein Horizont und ich habe versucht, den nicht nur zu erfüllen, sondern auch zu übertreffen.

Es gibt da eine ganz schöne Anekdote von meiner damaligen Teamleiterin Mira. Ich hatte einen Tag Urlaub und musste dafür natürlich, wie wir alle eine Übergabe machen. Das war nur ein Tag, aber trotzdem war diese Urlaubsübergabe länger, als man eigentlich für einen Tag vor einem Praktikanten erwarten würde. Ich glaube, das war ein Beispiel, eine Anekdote dafür, dass dann gesehen wurde „Okay, der hat Lust, der hängt sich rein, der will vielleicht mehr. Dann hatte ich auch Verbündete, die dafür gesorgt haben oder die das auch wollten, dass ich eben noch länger und im Team bleibe. Das wollte ich eben auch. Dann ist das so seinen Weg gegangen.

Miriam: Das muss ich auch sagen. Es ist tatsächlich auch für uns als Geschäftsführerinnen und HR- Verantwortliche das beste Indiz, wenn es aus dem Team kommt. Wenn die KollegInnen und die TeamleiterIn sagt, bevor der Liam geht er ist jetzt nur noch ein Monat da, man muss man ihn unbedingt eigentlich behalten. Lässt es die Situation gerade zu. Natürlich kann man nicht jeden Praktikanten weiter einstellen. Es geht ja gar nicht in dem Ausmaß. Aber wenn man von dem Team den Zuspruch bekommt, von wegen die dürfen wir nicht gehen lassen und dein eigener Wunsch auch da ist, dann ist es halt das Beste, was man haben kann.

Wenn man sich in der Situation erlauben kann, jemand einzustellen, weil gerade PraktikantInnen, die sieht man als Chefin auch nicht jeden Tag. Die bleiben relativ unsichtbar, wenn sie sich nicht sichtbar machen. Und da ist natürlich auch manch einer vielleicht introvertierter, was auch total okay ist. Schon mal so als Tipp für auch Introvertierte, holt euch Verbündete und wenn ihr wirklich denkt, ihr seht da eine Perspektive, dann lasst die auch mit für euch sprechen, die vielleicht auch einen besseren Draht schon zu den Entscheider:innen haben.

Liam: Einerseits Platz und sucht euch eine Nische, ein Projekt oder eine Spezialisierung. Bei mir war es damals bestimmte Projekte, die ich dann selbst vorangetrieben hab und umsetzen wollte. Das macht einen natürlich ein stückweit unersetzbar in dem Projekt.

Miriam: Was waren das für Sachen, für die anderen nochmal als Beispiel?

Liam: Es waren ganz verschiedene Sachen. Wir hatten damals einen Social-Media-Kunden im Nagellack Bereich, wo ich viel gemacht hatte.  Es war damals so die Anekdote, wir waren nicht so viele Männer bei Mashup, aber die, die es gab haben sich dann um Nagellack gekümmert. Das war das eine. Dann hatten wir ein Krankenhaus betreut, wo ich auch viel gemacht hatte und versucht habe, in den Jourfixes immer dabei zu sein. Ich weiß gar nicht, wann ich meinen ersten Jourfixe gehalten habe. Wahrscheinlich war das am Anfang des Traineeships. Das hat dann natürlich ein Stück weit dafür gesorgt, dass man sich denkt „Okay, der hängt sich rein, der hat Lust sollen wir ihn gehen lassen?“

Miriam: An was ich mich noch erinnere, du hast uns gefunden, weil du speziell nach Storytelling gesucht hast, dazu hast du deine Abschlussarbeit geschrieben. Du hast beim Fernsehen, beim Rundfunk schon Praktika gemacht und hast diese Expertise ziemlich proaktiv mit reingebracht. Du hast das viele Videoprojekte dir angenommen, intern Vorträge nochmal gehalten zu Storytelling, Theorien, Beispielen oder deiner Abschlussarbeit. Das ist auch eine Frage, wie man sein Vorwissen, was jeder irgendwie schon mitbringt, einbringt und zeigt. Auch wenn das erstmal sehr spezialisiert erscheint oder auf einen sehr kleinen Bereich. Genau das kann manchmal der Vorteil sein, weil man damit immer identifiziert wird.

Liam: Ich habe damals eigentlich gar keine PR-Agentur gesucht, sondern eine Storytelling-Agentur und eine Agentur gefunden, die eben beides macht. Das war deshalb auch ein guter Fit über die letzten Jahre, weil das einfach auch schon der Weg ist, den ich mir so ausgedacht hatte. Ich wollte nicht PR machen und dann zusätzlich Storytelling, sondern Storytelling und zusätzlich PR. Und so hat das dann auch deshalb schon ganz gut gepasst.

Karriere in der Agentur: Nach dem Traineeship geht es weiter

@pexels.com / Anna Shvets

Miriam: Wir haben darüber gesprochen, wie du als Praktikant eingestiegen bist und es ist nicht so häufig, dass jeder Praktikant:in übernommen wird. Dann kam das Traineeship, da ist es schon ein bisschen wahrscheinlicher, auch in anderen Agenturen. Man stellt Trainees ein, steckt viel Zeit in die Ausbildung, schon mit dem Ziel, wenn es möglich ist, die zu übernehmen. Hast du da vielleicht noch ein paar Insides, wie sich das Traineeship für dich gestaltet hat? Wann hast du da gemerkt „Jetzt geh ich noch weiter“? War das sofort klar, dass du übernommen wirst? Wie hast du das selber gelenkt oder in die Hand genommen?

Liam: Es ist schon wieder so eine Sache versuchen, sich unersetzbar zu machen. Das klingt vielleicht ein bisschen größer, als es vielleicht dann war. Indem man pro-aktiv mitmacht. Das Traineeship ist beides eine Zeit des Lernens und eine Zeit, sich zu beweisen und man muss halt beides abdecken. Ich glaube, es muss auch wirklich in der Waage stehen. Wenn man sein Traineeship nicht nutzt, um zu lernen, dann hat man den Zweck des Traineeship verpasst. Wenn man aber das Traineeship nutzt, nur um zu lernen, dann fehlt ein bisschen die Grundlage, wie man danach einsteigt und weitermacht.

Deshalb auch der Appell an alle Trainees immer versuchen, ein bisschen auszugleichen. Proaktiv mitzuarbeiten und gleichzeitig jede Gelegenheit nutzen, um sich weiterzubilden und zu lernen. Das habe ich im Traineeship natürlich auch gemacht. Wir hatten ein Traineeprojekt, wie das bei uns alle Trainees haben. Wir haben damals ein neues aus dem Boden entstehen lassen. Das war eine Videoreihe „Zu Besuch bei…“, wo wir verschiedene Redaktionen besucht haben. Da sind dann am Ende des Jahres vier Videos daraus entstanden, wenn ich das richtig im Kopf hab. Die Lernsachen muss man mitnehmen und die dann natürlich auch anwenden. Es bringt dem Unternehmen sonst auch nix, wenn man nur lernt und das gar nicht wieder einbringt. Das muss man schon in der Waage halten.

Liams Heldenreise bei Mashup: Vom Praktikanten zum Mentor

Miriam: Jetzt bist du wie du, schon gesagt hast Senior Berater, Wie ist denn jetzt die Perspektive von oben auf neue PraktikantInnen und Trainees so für dich? Wie gehst du mit den um? Was ist deine Mentor- Rolle für sie?

Liam: Zuerst einmal versuche ich denen natürlich eine Kultur zu ermöglichen, man kann alles, man kann Fehler machen, so wie wir das auch im Unternehmen leben, versuche ich das natürlich ins Team weiterzutragen. Man kann Fehler wahr machen und kann sich weiterbilden. Mit jeder Anmerkung, die im Gegenchecken irgendeines Textes wahr macht, danach auch einen Erkenntnisgewinn haben. Eine Sache, die ich auch selber lernen muss, über die letzten Jahre und auch noch Lern-Potenziale habe, die Leute auch nicht an eine kurze Leine zu nehmen, sondern sie auch machen zu lassen. Das sind die Aspekte, die mir dann zum Erfolg verholfen haben, dass man mich hat machen lassen. Das versuche ich natürlich auch weiterzugeben.

Miriam: Das ist auch aus eigener Erfahrung nicht immer einfach. Man hat viel Wissen gesammelt, will alles weitergeben, will die Fehler verhindern, die man selbst gemacht hat und mit guter Intention helfen. Das ist ein aktiver Prozess, das nichts zu machen. Manchmal mehr und manchmal weniger.

Liam: Manchmal sind das auch Aspekte, wo es dann nicht nur um das Fachliche geht, sondern tatsächlich einfach um eine subjektive Meinung. Welches ist jetzt der beste Begriff? Manchmal kommt man zu der Erkenntnis, es geht hier einfach um eine Geschmacksfrage. Wie hat die Infografik auszusehen? Klar gibt es Guidelines, an die man sich richten kann. Es gibt natürlich Aspekte, die universal gelten, aber manchmal ist es eben auch die persönliche Meinung, die ganz viel zählt. Wo man dann auch mal ein Schritt zurücktreten muss und sagen „Das ist dein Projekt, du kümmerst dich drum, du machst, dass es am Ende schön aussieht und trägst die Verantwortung. Das wird man auch ein Leben lang lernen müssen. Es wird auch nicht leicht und ich versuche da ganz viel Wert drauf zu legen.

Weiterentwicklung in kleineren und mittelgroßen Agenturen

© pexels.com / Pixabay

Miriam: Du bist Senior Berater, wie ich schon gesagt habe. Wie sieht denn dein weiterer Weg aus? Bei uns gibt es noch eine Stufe offiziell von dem Weg, welchen man von anderen kennt. Es ist die des Teamleiters. Das ist auch die Frage, die generell im Raum steht: Aufstiegschancen in kleineren Agenturen? Irgendwo ist dann auch eine Decke erreicht. Was sind deine Überlegungen? Es geht jetzt nicht um deine spezielle Karriereplanung, die du hier LinkedIn kundtun musst, aber deine Überlegungen nach außen hin, wie man sich auch langfristig in kleineren oder mittelgroßen Agenturen entwickeln kann? Denkst du, das ist manchmal der bessere oder schlechtere Weg?

Liam: Das irgendwann in kleinen Unternehmen eine Decke erreicht ist, ist natürlich systemisch so vorgegeben. Die Decke ist nicht nur übereinen, sondern sie ist breit und man kann sie auch nach links und rechts entwickeln. Man kann sich auch das eine Projekt und seine Nischen suchen, wo will man sich vielleicht spezialisieren? Ist es die klassische PR oder vielleicht ein ganz neues Themenfeld. Wir haben einen Kollegen, der z.B. dieses ganze Feld LinkedIn für uns eröffnet hat. Er der Erste war der, dass bei uns in der Agentur so beackert hat und uns alle mitgezogen hat. Das ist eine Möglichkeit und in der PR gibt es auch noch etliche Möglichkeiten, sich zu diversifizieren. Möchte man vielleicht mehr sich auf Strategien fokussieren und sich sein Bereich aufbauen? Möchte man die Vereinbarkeit von PR und SEO irgendwie vertiefen?

Man kann sich auch links und rechts neue Felder erschließen, die zum Teil auch ganz neue Aufgaben mit sich bringen. Wir haben eine ehemalige Senior Beraterin, die jetzt „Head of Onboarding“ bei uns ist. Julia, die auch schon zu Gast war. Das zeigt natürlich ganz eindrücklich, dass man auch im selben Unternehmen den Weg nach oben nicht als begrenzt wahrnehmen muss, sondern eher als Leitfaden, sich auch anders auszuprobieren und das Unternehmen anders zu bereichern. Ich bin mir sicher, in PR und Storytelling gibt es auch ganz viele Felder, die man für sich erschließen kann. Wo man neue Berufe aus dem Boden stampfen kann, die es vorher noch gar nicht gab. Da haben wir beide wahrscheinlich selber noch nicht unbedingt die Perspektive, was da noch möglich ist.

Gemeinsame Reise? Transparenz auf beiden Seiten zeigen

Miriam: Ich finde die Einstellung auf jeden Fall super. Wie du schon sagst nach links und rechts schauen und gucken, wie man sich was zu eigen macht. Sicherlich ist es manchmal auch einfach eine Timing- und Glücksfrage. Bei Julia war das einfach der richtige Zeitpunkt. Sowohl was unseren Need anging, als auch unsere finanziellen Möglichkeiten. Man kann natürlich nicht immer jedem sofort die Wunschstelle erschaffen, die dann auch uns als Agentur hilft, das muss man schon auch ganz klar sagen.

Julia hat uns vor vier Jahren gesagt, dass sie gerne das und das machen möchte. Sie ist solange bei uns geblieben und es hat sich dann natürlich ausgezahlt. Und das ist dann auch eine Frage „Wie geht man damit um, über seine Bedürfnisse zu sprechen, wohin man sich entwickeln möchte? Das für sich auch ganz klar zu wissen und als Agentur fair zu sein und zu sagen „Ich glaube, bei uns wirst du das vielleicht nicht so erfüllen können“. Das ist auch eine Aussage, mit der man dann seine eigene Karriereplanung weitermachen kann, was auch wichtig und fair ist.

Liam: Man sollte transparent sein und natürlich keine Versprechungen machen, die man nicht einhalten kann. Eben auch nicht jedes Nein als gegeben nehmen, sondern auch versuchen, vielleicht kann ich ein Nein doch noch in ein Ja verwandeln, indem ich gute Argumente habe oder eine Möglichkeit sehe, wie sich das wirtschaftlich umsetzen lässt. Da gibt es verschiedene Wege. Transparenz auf beiden Seiten, das ist genauso wichtig.

Miriam: Es ist wichtig, aber es ist nicht selbstverständlich und das ist vielleicht auch ein schöner Appell, nochmal in dem Sinne. Uns sagen: “Ich möchte jetzt bitte das und das machen, wann kriege ich eine Gehaltserhöhung und wann darf ich aufsteigen?“ Aber schon, um langfristig zusammenzuarbeiten und sich langfristig darüber auszutauschen, wo die Reise hingehen kann, wo sie vielleicht endet, wo sie dann eben nach links oder nach rechts geht. Das kann man als HR- Verantwortlicher oder auch als Chefin einfach nicht immer sehen, wenn diese Bedürfnisse nicht geäußert werden und wenn man nicht auch gemeinsam daran arbeiten kann. Von der Weiterbildung her in diese Richtung zu arbeiten und den Projekten, die dann reinkommen, an diese Person zu denken, dass sie sich da auch beweisen kann.

Liam: Das ist eine Verantwortlichkeit, die auch beide haben. Das habt einerseits ihr als HR- Verantwortliche und Agenturchefinnen und andererseits man selber natürlich auch. Das man schaut, wie kann ich mich weiterbilden, was ist überhaupt für mich relevant? Ist dieses Seminar überhaupt interessant für mich? Oder ist das ein Ding, was ich da auf dem Lebenslauf stehen habe? Oder gibt es vielleicht bessere Sachen? Da muss man selber auch die Augen und Ohren aufhalten. Genauso wie ihr dann natürlich auch eure Perspektiven und Pläne habt und uns dann mit Tipps versorgt, was noch interessant sein könnte.

Teamlead, Head of Onboarding oder Workshopleiter:in – Ein breites Spektrum an Positionen

@ pexels.com / The Coach Space

Miriam: Kennst du denn Leute, die in größeren Agenturen ganz andere Positionen haben, wo du vielleicht auch sagst „das hat er auch was oder es wäre gar nichts für mich, wo man dann sagt, man ist vielleicht ganz spezialisiert, nur der Texter, Stratege oder nur der Creative Director. Findest du das spannend?

Liam: Ich finde es bei großen Agenturen zunächst einmal sinnvoll, dass man das nach Spezialisierung aufteilt, einfach um die Workflows effizient zu halten. Natürlich hat man dann auch die Möglichkeit, sich noch weiter zu spezialisieren. Es ist klar, dass wir als BeraterInnen bei uns natürlich ein breites Feld abdecken, aber zum Beispiel nicht für uns sagen können, wir sind ausgebildete Grafiker. Dafür haben wir unser Netzwerk von Mashup worauf wir zurückgreifen in den Fällen, wo wir es brauchen und eben da uns Spezialisierung einholen.

Ich überlege gerade, was denn mein Feld am Ende wäre. Ich würde es langweilig finden, mich den ganzen Tag nur um Grafiken zu kümmern, um Texte zu kümmern und ich hätte auch keine Lust, die ganze Zeit nur Social Media zu betreuen. Da bräuchte ich schon eine Position, wo ich eben mehrere Sachen abdecken kann und auch eigenverantwortlich bin. Das ist auch eine Sache, die mit der Größe des Unternehmens natürlich auch nachlässt.

Die eigene Identifikation mit derselben Aufgabe, da gibt es auch ganz viele wissenschaftliche Arbeiten dazu. Ich bräuchte immer ein Feld, wo man mehrere Dinge abdeckt. Ich könnte mir schon vorstellen, dass man Biz Dev mit reinbringt oder andere Aspekte. Wahrscheinlich mehr in einem großen Unternehmen, um auf deine Frage zurückzukommen. Das ist Projektmanagement, was ich machen müsste, da es die Schnittstelle ist aus verschiedenen Spezialisierungsbereichen, wie es eben bei uns auch ist, plus dass ich das zum Teil einfach selber abdecke.

Die eigene Motivation als Treiber: Der Anspruch an Qualität

Miriam: Abschließende Frage vielleicht noch, wenn du nicht noch Fragen an mich hast.  Als du dich bei uns beworben, wie lange hättest du eigentlich gedacht, bleibst du bei uns?

Liam: Als ich mich beworben habe, dachte ich, ich bleibe 3 Monate, wie meine Praktikumszeit.

Miriam: Was hat du danach denn eigentlich für Pläne?

Liam: Überhaupt keine. Das hat mir dann natürlich in die Hände gespielt. Das ich danach eigentlich dachte, dass ich nochmal auf Reisen gehe, also eine Orientierungsphase habe. Ich hatte es auch überlegt, nochmal zu studieren. Ich war danach total offen. Das war auch einer der Gründe, die es natürlich sehr einfach gemacht hat, dass ich dann noch bleibe und mich weiter fortbilde. Im Praktikum merkt man erst, was man eigentlich auch nicht kann. Man merkt natürlich, was man kann, aber man merkt eben auch, wo kann ich noch was lernen. Wo habe ich meine Defizite? Das habe ich dann im Praktikum gesehen und auch für mich den Anspruch entwickelt, mich da eben weiterzuentwickeln. Am Ende des Praktikums, wenn ich gedachte hätte, ich kann jetzt alles, wäre ich nicht geblieben. Dann hätte ich keine Motivation gehabt.

Miriam: Interessant, wo die Wege hinführen oder gar nicht erst wieder wegführen. Superspannend auf jeden Fall. Ich glaube, das ist natürlich auch in unserem Sinne. Was ich schöner finde an kleinen Agenturen, ist, dass man eben ein bisschen was von allem machen kann. Für die Generalisten unter uns ist das ein schöner Weg, weil man da eben von der Kundenberatung bis hin zur Headline im Text alles ganzheitlich machen kann. Der Bezug zu dem Warum. Warum mache ich das eigentlich? Für wen schreibe ich diesen Text?

Liam: Diesen Anspruch an Qualität beizubehalten, wenn ich jetzt nicht hinter den Kunden stehen könnte, dann hätte ich nicht die gleiche Motivation, dass das Ergebnis am Ende auch gut wird. Das kann manch einer vielleicht auch anders trennen, aber mir ist auch schon wichtig, immer diese Identifikation zu haben. Das motiviert auch einfach.

Redaktion

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