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Miriam: Vor einem halben Jahr ungefähr hast du dich bei uns für ein Traineeship beworben und hast aber direkt dazu gesagt, es geht nur in Teilzeit, weil du ein Kind hast. Kannst du bisschen erzählen, wie du auf uns aufmerksam geworden bist, wie deine Motivation oder hattest du ein bisschen Vorbehalte, dich zu bewerben? Wie hast du deine Chancen so ausgerechnet? Wie ist so dein Background, dich für diese Stelle zu bewerben?
Mona: Da müsste ich ein bisschen weiter ausholen, denn eigentlich hat es damit begonnen, dass ich damals meine Bachelorarbeit geschrieben hab und gleichzeitig schwanger geworden bin. Ich habe zwar mein Studium damals noch abgeschlossen, aber ich hatte überhaupt gar keine Berufserfahrung und wollte trotzdem in dem Bereich arbeiten. Dann war ich natürlich erst einmal ein ganzes Jahr lang für mein Kind da. Irgendwie hatte ich schon die ganze Zeit im Hinterkopf gehabt, du willst auch irgendwann in dem Beruf arbeiten. Was aber halt superschwer ist, wenn man noch überhaupt keine Berufserfahrung hat.
Ganz besonders als Mutter hast du dann auch noch so gewisse Anforderungen oder Wünsche. Zumindest weil du einfach nicht Vollzeit arbeiten kannst oder zumindest einfach ein flexibles Arbeitsmodell brauchst. Deswegen habe ich dann immer ein bisschen geguckt, mich auch auf ein paar Stellen beworben, aber da war mir eigentlich meistens bei den Stellen schon klar es wird nicht in Teilzeit gehen. Hatte dann auch so ein paar ziemlich fast schon diskriminierende Rückmeldung. Von wegen noch eine Mutter brauchen wir hier nicht im Unternehmen, die dann immer früher gehen will und so was, wodurch ich das dann tatsächlich erst einmal auf Eis gelegt hatte.
Dann hat irgendwann tatsächlich meine Mama mich angerufen und meinte, sie hatte beim RBB die Doku über euch gesehen, war heute ganz aufgeregt am Telefon. Sie meinte „Mona, ich habe hier was gesehen. Das klingt total nach, was das dir gefallen könnte. Da kannst du dich ja mal bewerben“. Und dann habe ich das auch gemacht. Tatsächlich immer noch nicht mit dem Gedanken, dass ich das auf Teilzeit machen kann. Ich habe mir die Werte angeschaut, die auf eurer Website ziemlich gut dargestellt sind und hab gedacht, ich versuche es einfach mal.
Es klingt, als könnte man relativ flexibel arbeiten und bin dann tatsächlich auch mit dem Gedanken in das Bewerbungsgespräch reingegangen. Eher mit Nora und Steffi war damals noch dabei, darüber zu reden, wie ich so einen Acht-Stunden-Tag hinbekomme, wenn ich aber trotzdem nur 6 Stunden am Tag arbeiten möchte, mich dann vielleicht noch 2 Stunden am Abend hinzusetzen.
Eigentlich wollte ich mit ihr darüber reden und dann habe ich ihr das so versucht zu kommunizieren. Sie hat dann gesagt: „Nein, das machen wir nicht, ich will auf gar keinen Fall, dass du dich da abends nochmal hinsetzt. Ich will, dass du mit komplett freiem Kopf nach Feierabend dich mit deinem Kind beschäftigen kannst und am Abend die Zeit für dich nimmst. Also wenn überhaupt, würden wir das Ganze auf Teilzeit machen.“ Das war dann halt so. Da war ich komplett perplex, weil ich das doch noch nie gehört hab, dass das so geht. Ich habe mich dann supergefreut und bis heute klappt das auch richtig gut.
Miriam: Du bist auch bei uns die Erste, die jetzt ein Traineeship in Teilzeit angefangen hat. Steffi, die auch mit dir im Bewerbungsgespräch war, ist auch unsere Traineebetreuerin. Hattet ihr dann zum Beispiel beim Durchgehen des Traineeplanes, der oft für ein ganz normales Vollzeitpensum angelegt ist, das nochmal thematisiert? Hast du dann beim Onboarding vielleicht gemerkt, aufgrund der Teilzeit Situation musst du vielleicht irgendwie an der einen oder anderen Stelle mehr reinhauen, das irgendwie zu schaffen? Oder hast du gedacht, das kriege ich in der Zeit hin? Kam da dieses Thema nochmal auf oder war das dann eigentlich mehr oder weniger vergessen? Das man sich auf dich verlassen kann und das gar nicht mehr thematisiert wurde?
Mona: Es war auch ganz lustig, denn Nora meinte schon im Bewerbungsgespräch, ihrer Erfahrung nach sind Mütter, die sechs Stunden am Tag arbeiten, fast schon produktiver als jemand, der acht Stunden am Tag da ist. Die vielleicht einfach mit mehr Power arbeiten, weil sie wissen, sie haben später halt mehr zu tun oder wollen später auch ihr Kind sehen und so viel wie möglich geschafft haben. Dann wurde das auch gar nicht mehr bei meinem Onboarding thematisiert. Es wurde nur gesagt trag vielleicht bitte in den Kalender ein, wann du länger da bist, ich bin an zwei Tagen in der Woche lang da. Den Rest hat jeweils 6 Stunden. Und dann schauen wir halt, wenn du mit deinem Aufgabenpensum nicht hinkommst, dann können wir dir auf jeden Fall helfen. Aber so habe ich nicht das Gefühl, als würde mir irgendwie deutlich weniger zugetraut werden, weil ich weniger Stunden da bin.
Ich habe mit meinem Teamlead Manja letztens darüber gesprochen, wie es aussieht, denn ich bin wie alle anderen Trainees nur ein Jahr lang eingeplant, ob mein Traineeship dadurch länger geht. Sie hat halt gesagt: „Wir werden im Team schauen, ob wir denn denken, dass du auch bereit bist, deine eigenen Kunden zu übernehmen und als Junior Beraterin zu arbeiten. Und du musst halt auch für dich selber schauen, ob du denkst, dass du vielleicht lieber noch zwei, drei Monate weiter dein Traineeship machen möchtest, weiter bisschen unsere Unterstützung in die Richtung bekommen möchtest oder ob du dich halt breit fühlst.“ Das heißt, ich bin jetzt nicht von der Zeit her irgendwie dadurch eingeschränkt, dass es länger geht.
Miriam: Hast du als du angefangen hast, dir selbst Druck gemacht? Nach dem Motto du musst das vielleicht auch beweisen? Sie geben mir das Vertrauen und Stellen mich hier als Teilzeit- Trainee an, muss ich mich irgendwie beweisen? Oder hattest du da auch Gelassenheit, als du angefangen hast?
Mona: Man stellt sich generell unter Druck am Anfang. Das ist echt ein ganz normales Gefühl. Es war jetzt nicht unbedingt mehr dadurch.
Miriam: Ich frage nur, weil du vorher diese negativen Erfahrungen gemacht hast. Irgendwelche Leute, die sagen, wir wollen hier nicht noch eine Mutter, die früher geht. Ich kann mir vorstellen, mit diesen Sätzen im Hinterkopf hat man vielleicht irgendwie ganz schön Druck auf seinen Schultern und eine ganz schöne Last von dem Image. Es ist nicht nur ein Traineeship in Teilzeit und Mutter, das hat scheinbar bei einigen Leuten dann irgendwie diese Vorbehalte.
Mona: Er war nicht, dass ich mir selber irgendwie mehr Druck gemacht habe, jetzt mehr leisten zu müssen. Ich hatte das Gefühl, vielleicht ganz am Anfang, dass es nicht so gut kommt, wenn ich mich zum Beispiel wegen meinem Kind jetzt krankmelde oder sowas. Das dann automatisch gedacht wird: „Ach die muss schon wieder zu Hause bleiben wegen irgendwas mit ihrem Kind“.
Mein Kind musste nach einem Monat ins Krankenhaus, weil wir einen kleinen Unfall zu Hause hatten, wo ich dann direkt anderthalb Wochen ausgefallen bin. Da dachte ich schon das direkt am Anfang der Ausbildung. Es wurde mir aber direkt gespiegelt, dass es überhaupt gar kein Problem ist. Solange sie merken, ich habe darauf Lust und gebe volle Energie. Und das sie merken, dass ich richtig bin in dem Bereich.
Miriam: Ich kenne das ja selber, ich bin auch seit einiger Zeit Mutter. Was die Produktivität angeht, kann ich das auf jeden Fall auch bestätigen. Wir haben auch schon sehr schöne Erfahrung gemacht mit anderen Eltern, die wieder eingestiegen sind, nach der Elternzeit. Meine persönliche Erfahrung ist auch, dass Produktivität und das Spiegelbild davon ist auch echt viel Druck oder Zeitdruck. Gerade wenn man merkt, das Kind muss aus dem Kindergarten abgeholt werden und ich muss jetzt fertig werden bis 15 Uhr oder 16 Uhr. Das man echt eine gewisse Entspanntheit vielleicht auch verliert.
Wie geht es dir damit gerade in einem Traineeship Berufseinstieg, wo ich mir vorstellen kann, dass man einfach da irgendwie 180 Prozent geben möchte? Und irgendwie sich einen tollen Start ins Berufsleben bauen möchte. Wie gehst du damit so mental um? Hast du irgendwelche Methoden mittlerweile gefunden? Oder warst du schon immer ein sehr ruhiger, gelassener, entspannter Typ mit dieser Doppelbelastung? Gerade zu Berufsstart, wo man sich noch nicht auf seine Erfolge ein bisschen besinnen und ein bisschen gelassener sein kann.
Mona: Ich war noch nie ein ruhiger, gelassener Mensch. Ganz im Gegenteil. Aber ich glaube, das komplette Gegenteil ist auch gar nicht so schlecht, wenn man immer irgendwie Hummeln im Po hat und die ganze Zeit alles machen und schaffen will. Ich habe halt auch wahnsinnig viel Energie. Klar ist es durch die Doppelbelastung schon heftig, aber ich weiß oder ich höre es zumindest von Freunden von mir, dass es fast noch anstrengender ist, wenn man zum Beispiel den ganzen Tag mit dem Kind zu Hause ist oder sich den ganzen Tag nur mit Haushalt und Kind beschäftigt.
Man verliert da irgendwie auch ein bisschen sich selbst in der Mutterrolle. Dadurch weiß ich das halt auch total zu schätzen, dass ich das jetzt beides gleichzeitig machen kann. Es ist anstrengend, aber es ist auf eine schöne Art anstrengend, weil ich weiß, ich mache das für mich und gleichzeitig kann ich eben auch noch für mein Kind da sein und es aufwachsen sehen. Irgendwie habe ich das Gefühl, das größte Problem bei jungen Müttern, ich bin halt mit 25 Mutter geworden, die dann halt wie ich gerade erst ihr Studium oder ihre Ausbildung beendet haben.
Bei Ausbildung ist was anderes aber im Studium, dass sie sich meistens eher dafür entscheiden oder sich nicht trauen, jetzt doch in den Beruf einzusteigen, weil es einen erstens gar nicht möglich gemacht wird, in Teilzeit zu arbeiten. In den meisten Berufen, besonders im Marketing und PR- Bereich wird von einem erwartet, dass man Vollzeit arbeitet. Und gleichzeitig trauen sie sich vielleicht auch einfach nicht diese Doppelbelastung zu, weil viele Arbeitgeber dich da auch gar nicht so entlasten. Es ist schon selten, dass es möglich ist, so wie jetzt bei Mashup. Hat sich denn bei euch vorher noch nie jemand auf so eine Art Weise beworben? Oder mit solchen Wünschen?
Miriam: Teilzeit schon recht viel. Ich bin jetzt wahrscheinlich nicht die perfekte Ansprechpartnerin, weil ich so gut wie gar keine Bewerbungsgespräche führe und mir das auch nicht so genau anschaue. Das macht alles Nora. Ich glaube, in Traineeships habe ich das selber so gut wie noch nie beobachtet, dass sich jemand getraut hat zu fragen. Das hängt natürlich auch mit einem ganz anderen Standing zusammen, was man sich selbst zutraut, als Bewerber:in. Bei den Seniorberaterstellen kommt es schon häufiger vor. Da ist es schon mehr die Norm. Oder es kommt immer häufiger vor, dass eigentlich schon von vornherein gesagt wird, ich arbeite nur 30 Stunden oder so.
Jedes Unternehmen muss auch erst mal seine Erfahrungen machen. Bei uns war es so Julia, unsere Head of Onboarding, als sie das erste Mal schwanger war, war sie sozusagen unsere allererste Mitarbeiterin, die schwanger und in Elternzeit war. Da muss man halt auch erst mal lernen, als Unternehmen, als Arbeitgeber:in wie das abläuft, auch bürokratisch. Natürlich auch der Wiedereinstieg und wie das alles so mit Teilzeit lief. Gott sei Dank hat sie da einen super Standard gesetzt. Sie hat in Teilzeit angefangen und man hat nie einen Unterschied gemerkt. Unabhängig davon, dass man auch ein bisschen das Recht hat, man muss nicht so viel schaffen wie jemand, der Vollzeit arbeitet. Aber dieser Unterschied ist so gut wie gar nicht aufgefallen.
Das ist natürlich ein super Vorbild und hat uns auch eine extreme Gelassenheit oder Entspanntheit gegeben, wie das in Zukunft auch klappen wird. Wir haben aber unsere Grenzen. Eine Mitarbeiterin, die in Teilzeit zurückkommen wollte, aber nur mit 20 Stunden, da muss man dann auch sagen bei einer Agentur in unserer Größe, dass man vielleicht in einem großen Unternehmen nochmal andere Möglichkeiten hat das abzufangen. Mit 20 Stunden in der Woche funktioniert das zumindest bei uns dann nicht mehr.
Das ist auch sowohl den Kunden gegenüber und noch viel mehr den Kolleg:innen gegenüber, mit dem ganzen Drumherum, was man noch an Besprechungen, Workflow und so weiter hat, da bleibt nicht mehr wirklich extrem viel produktive Phase übrig. Wir geben auch relativ viel Freiraum für nicht produktive und nicht an Projekte gebundene Kapazitäten. Da bleibt dann halt auch nicht mehr so viel übrig. Mit 30 Stunden aber und häufig zur Eingewöhnung auch noch mal eine Phase, wo man dann schon nochmal 20, 25 Stunden für zwei, drei Monate hat, um wieder reinzukommen. Das geht dann. Aber das ist auch ein Lernprozess.
Du bist jetzt unsere erste Trainee in Teilzeit. Es geht gar nicht um Teilzeit generell, sondern das Traineeship ist es schon nochmal eine andere Erfahrung, weil man weiß gar nicht wie selbstständig und eigen motiviert jetzt gerade zu Corona im Homeoffice. Da war ja schon Corona, als du dich beworben hast. Wie eigen selbstorganisiert kann man das dann überhaupt einem Trainee zutrauen? Wie ist das jetzt für dich gerade in der jetzigen Phase, wo du als Trainee in Teilzeit eigentlich so viel Zeit nur im Homeoffice verbringst?
Mona: Das ist schon leider doch eine Typfrage. Ich weiß nicht, ob das jeder unbedingt hinbekommen würde, ohne einen Nervenzusammenbruch zu bekommen. Teilweise bin ich wirklich abends richtig fertig. Davor habe ich in wahnsinnig vielen Jobs gearbeitet, wo ich echt ganz schlimme Erfahrungen gemacht habe, deswegen würde ich sagen, war ich auch schon ein bisschen abgebrühter. Ich kann ganz gut meinen Tag organisieren und kriege es trotzdem noch hin, irgendwie fast jeden Tag so ein bisschen Sport zu machen, meinen Ausgleich zu finden. Trotzdem mein Kind morgens entspannt in die Kita zu bringen, weil wir immer um die gleiche Uhrzeit aufwachen.
Man braucht auf jeden Fall ganz schön viel Struktur. Man braucht ganz schön viel Organisation und es ist auch schon irgendwo wichtig, dass man Unterstützung hat. Ich bin noch mit meinem Partner, dem Papa meines Kindes zusammen. Und würde ich das alleine wuppen müssen, wäre das schon ziemlich schwierig. Aber wenn man irgendwie Unterstützung bekommt und auch genügend Energie hat. Die kommt auch aus der Motivation selbst heraus, aus der Lust, einfach das zu machen, was man gerade macht. Dann kriegt man das schon hin.
Miriam: Hier ist ein Kommentar von Theresa, die uns noch geschrieben hat, sie ist auch als Teilzeit-Mama aus ihrer Elternzeit zu uns zurückgekommen und hatte es Corona technisch echt nicht leicht. Du hast dein Kind durch deinen Partner in der Notbetreuung im Kindergarten. Welche Vorteile bringst du denn mit als Mama für dein Traineeship? Du meintest gerade, du bist generell schon gut strukturiert und hast einen routinierten Tagesablauf. Hast du denn das Gefühl, du bist durch diese Doppelbelastung einfach auch generell belastbarer. Belastbar ist so ein negatives Wort, aber du kannst einfach mehr wuppen? Einfach als Plädoyer auch an andere Arbeitgeber:innen da draußen, was es irgendwie auch für einen tollen Benefit geben kann, Leute in Teilzeit auch im Traineeship einzustellen.
Mona: Ich würde auf jeden Fall sagen, dass man mehr wuppen kann, weil seit dem mein Kind auf der Welt ist, wird bei dir ja ähnlich sein, hat man so wahnsinnig viel zu tun am Tag. Man hat eigentlich keine Minute mehr frei, bis das Kind abends schlafen geht, dass man fast schon vergessen hat, sich Zeit für sich zu nehmen. Und wenn man dann halt wahnsinnig viel Arbeitspensum hat oder die To-do-Liste immer länger wird, dann überfordert das einen nicht unbedingt. Sondern man weiß vielleicht einfach eher damit umzugehen.
Man hat vielleicht auch meistens stärkere Nerven, außer wenn das Kind eine sehr ansteigende Phase hat und man die ganze Energie für das Kind schon morgens und abends verbraucht. Aber an sich ist man da schon relativ tough. Generell nicht nur für Mütter, sondern generell für Teilzeit- Trainees, was ich befürworten finde, ist, dass man dann sehr viel Zeit noch außerhalb des Jobs hat, die einen dazu bringt, wieder viel mehr Energie für den nächsten Tag zu tanken. Teilzeit heißt nicht, dass man nur die Hälfte seiner Arbeit nur die Hälfte von 40 Stunden in der Woche arbeiten muss.
Ich mache jetzt gerade auch 30 Stunden, dass du einfach nicht unbedingt von 9 bis 18 Uhr jetzt wie bei uns am PC sitzt, sondern von 9 bis 15 Uhr. Und dann hast du den restlichen Tag Zeit, irgendwie deine ganzen Energietanks wieder aufzuladen und bist am nächsten Tag vielleicht viel konzentrierter mit viel mehr Motivation und Lust wieder bei der Sache. Ich finde allgemein eigentlich Teilzeitmodelle ziemlich sinnvoll, gerade in solchen Jobs wie in der PR, wo man einfach ziemlich konzentriert die ganze Zeit am Laptop sitzen muss und auch viel reden muss, also wo man einfach die ganze Zeit mit dem Kopf anwesend sein muss. Macht es schon Sinn, sich so diese Zeit auch zum Nachmittag zu nehmen.
Miriam: Bei dir ist es jetzt so, du kannst nicht unbedingt abschalten zum Feierabend, wenn du noch deine Mama Rolle erfüllen möchtest. Aber was machst du denn mal wirklich, um runterzukommen? Egal wie viel Energie und Hummeln im Arsch du hast und mit wie viel Power du generell gerne an Sachen ran gehst, muss man ja irgendwann auch mal Energie tanken. Was schaffst du dir denn für Oasen?
Mona: Seit drei Wochen habe ich wirklich was für mich rausgefunden, das klingt auch total blöd. Wir haben ja keine Spülmaschine, das heißt, wir haben jeden zweiten Tag Abwasch, wofür wir eine Stunde brauchen. Und dann mache ich mir jetzt mal meine Kopfhörer rein und hör irgendeinen Podcast und wasch einfach eine Stunde lang unseren Abwasch ab. Das entspannt mich total. Danach bin ich auch wieder gut drauf und so ist wieder alles gut.
Miriam: Ich mache das morgens, wenn ich mich fertigmache, höre ich Blinkist. eine Kurzfassung von Büchern, die eine Viertelstunde, zwanzig Minuten geht und das ist ungefähr genau die Zeit, die ich brauche, um mich so fertigzumachen. Zähneputzen, ein bisschen Make-up und solche Geschichten. Da kommt man erst einmal gar nicht aus der Falle, nur über die Arbeit oder was einem am Tag so erwartet, irgendwie nachzudenken, hat erst einmal einen ganz anderen Input. Auch unterschiedliche Sachen, es muss nicht immer nur PR-Storytelling Fachwissen sein. Es gibt auch genug andere Themen.
Das ist so ein bisschen meine Sache. Was ich auch immer versuche, gerade was du meintest, man sitzt so lange am Computer und muss sich so lange konzentrieren, dass ich mir eigentlich vornehme, egal bei welchem Wetter, dass ich irgendwie immer eine Stunde draußen verbringe. Wenn man ein Kind in dem Alter von deinem Sohn hat, ist das noch mehr gegeben. Mein Sohn ist noch ein wenig jüngerer, der muss nicht immer raus. Aber das ich mir das auf jeden Fall vornehme einfach mal frische Luft schnappen, draußen bewegen, spazieren. Das wirkt Wunder manchmal.
Mona: Bewegung und Sport an sich. Da kann man sich komplett auslassen, was heißt Sport einfach ein bisschen so den Puls hochbringen. Wenn man den ganzen Tag sitzt und danach sich noch um sein Kind kümmern muss, dann fehlt halt so ein bisschen dieses mit Kopf einfach abschalten. Das kann man ganz gut immer bei Sport oder wenn man Podcast hört
Miriam: Dabei können Kinder auch helfen, dass man sich automatisch mehr bewegt. Auf den Spielplatz geht und so. Ich habe jetzt erst einmal keine weiteren Fragen. Hast du noch irgendwelche an mich?
Mona: Eigentlich war meine Frage auf jeden Fall, warum du glaubst, dass es bisher noch nicht dazu kam, dass ein Trainee angefragt hat, es auf Teilzeit zu machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch niemand gab, der in meiner Situation war. Du meintest, du glaubst, vielleicht hat sich noch nie jemand getraut. Vielleicht ist auch einfach das generelle Problem, dass unserer Gesellschaft irgendwie denkt, das ist gar nicht möglich wäre.
Miriam: Ich kann jetzt nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass das auch noch nie passiert ist. Es ist nicht so, dass wir jetzt immer Traineestellen offen haben, das kommt noch dazu. Ich muss auch dazu sagen, wir haben jetzt auch nicht unbedingt, wenn ich mich richtig erinnere, ausgeschrieben, dass es auch in Teilzeit möglich ist. Das ist natürlich immer der Vorbehalt, dass man dann immer von einer Vollzeitstelle ausgeht. Ich muss auch ganz ehrlich sagen, als Arbeitgeber:in hätte man natürlich am liebsten Vollzeit.
Gerade als Trainee kennt man halt noch nicht so richtig seinen Wert als Mitarbeiter:in so nah. Wenn man erst einmal weiß, was man kann, schon Erfolge hat, ein bisschen weiß, wie der Hase im Berufsleben läuft und ein bisschen den Vergleich hat. Einfach weiß, ich mach einen guten Job hier, dann hat man ein ganz anderes Selbstbewusstsein, das auch einzufordern.
Als sozusagen um jede Gelegenheit froh zu sein und irgendwie einen Fuß in die Tür zu bekommen. Da willst du gar nicht irgendwelche Forderungen stellen. Ich kann mir auch vorstellen, dass es mit ganz viel Angst behaftet ist, überhaupt eine Chance zu bekommen. Man kann es immer probieren, aber will irgendwie auch einen Fuß in die Tür bekommen. Du hättest dich ja auch auf eine Vollzeitstelle beworben und dann selbst am Abend noch gearbeitet oder irgendwas, um irgendwie erst einmal einen ersten Schritt ins Berufsleben zu bekommen. Wir bekommen natürlich viel mehr Anfragen, Bewerbungen für Teilzeit in den festangestellten Beraterpositionen.
Auf der einen Seite, wenn es vorbehalte auf der Unternehmensseite gibt dann wir es einem natürlich nicht leichter gemacht. Vielleicht hilft dann eben so ein Talk wie hier zu sagen, es geht auch und macht überhaupt keinen Unterschied für uns. Du hast auch eine gute qualitative Ausbildung, du hast nicht das Gefühl, du verpasst was oder du hast weniger. Oder im Vergleich zu den anderen Trainees, die mit dir das Traineeship machen, irgendwie du hängst hinterher. Solange das nicht gegeben ist und du das Gefühl hast, läuft doch eigentlich alles so nach Plan, dann hilft es vielleicht auch einfach diese Message rauszutragen. Man muss natürlich einfach sein Glück versuchen und fragen. Und vielleicht auf Unternehmensseite deutlichere Signale geben, wenn man dafür offen ist, dass man das zum Beispiel auch nochmal so ausschreibt.
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