Backstage

Josefines Weg zur PR-Beraterin

Im Herbst 2020 überraschte mich nicht nur der zweite Lockdown einer noch neuartigen Pandemie. Auch auf das Ende meines Masterstudiums war ich nicht vorbereitet. Zu viel Cortisol und Koffein strömten durch meinen Körper und erst ein kleiner Bruch am Fuß holte mich von der Schnellspur und setzte mich auf den Boden der Tatsachen: Ich hatte nur eine vage Vorstellung davon, wie es nach den Abschlussprüfungen weitergehen sollte.

Mein Studium hatte ich in Konferenzdolmetschen gemacht, an einer kleinen Universität in der Nähe von Zürich. Nebenbei in einer Bar gearbeitet und Dank ehrenamtlicher Aktivitäten und einem eigenen Blog keine Zeit für rationale Zukunftsplanung gefunden. Doch mit den immer dünner werdenden Zoom-Unterrichtsstunden und abgesagten Konferenzen wurde mir bewusst, dass das Dolmetschen meinen Lebensunterhalt nicht von heute auf morgen sichern würde. Ganz besonders nicht in der Schweiz.

Ich tat also, was jede:r verzweifelte Studienabgänger:in tut, wenn der Abschluss zu Rationalität zwingt: Ich buchte einen Termin bei der Berufsberatung. Nach einer Sitzung die eindeutige Empfehlung: Public Relations, bzw. ein Job als PR Beraterin! Doch, was war das noch gleich?

Was ist eigentlich dieses Public Relations?

Fortan verbrachte ich die Wochen meiner Krankschreibung damit, alles über die PR zu erfahren. Ich telefonierte mit Bekannten von Bekannten, die in PR-Agenturen arbeiteten und mir ihre Arbeit schilderten, forderte Informationsmaterial für Weiterbildungskurse an und las Bücher wie „Grundlagen des Marketings“. Was mir bei meiner Recherche seltsam vorkam war, dass ich noch nicht früher daran gedacht hatte! Ich liebe es, Geschichten zu schreiben. Kreatives Arbeiten ist für mich lebensnotwendig. Und die beste Zeit in früheren Jobs hatte ich, wenn man mich mit Kund:innen sprechen oder für den internen Blog schreiben ließ. Telefonieren war meine Geheimwaffe. In den Presseabteilungen saßen meine liebsten Kolleg:innen. Vorträge halten? Kein Problem.

Am Ende meiner Recherche sah ich also folgende Möglichkeiten: Entweder ich machte noch einen Master in PR & Medienarbeit an einer Fernuniversität, deren Homepage aus den Neunzigern stammte. Oder ich wagte mich direkt rein in die aufregende Medien-Welt, in Agenturen, an Praktika und Traineeships, zurück nach Deutschland. Ich entschied mich für Letzteres.

Bislang hatte ich nur eine Agentur von innen gesehen, kurz nach der Jahrtausendwende, während meines Schülerpraktikums. Mich für ein Jahr an ein mir unbekanntes Terrain zu binden, schien mir etwas übertrieben. Schließlich wollte ich mir keine allzu zeitaufwendigen Umwege mehr leisten. Ich beschloss, mich erst einmal als Praktikantin zu bewerben. Drei Monate erschienen mir eine faire Zeit, um das Business kennenzulernen und Erfahrungen zu sammeln. Mit Wohnort in Zürich, suchte ich deutschlandweit. Bis ich auf Mashup Communications stieß und fest die Daumen drückte.

Bei Mashup Communications steht das Team an erster Stelle

Was mich von Mashup überzeugte, waren die Gesichter und außergewöhnlichen Storys der Mitarbeitenden. Sie hatten Filme übereinander gedreht und schrieben auf dem Agentur-Blog über ihre Leidenschaften und Werte. Über Reisen, Elternzeit und die Liebe zum Schreiben. Das wirkte auf mich authentisch! Außerdem schienen sie auf jedem Instagram-Foto oder Mitarbeitenden-Video Spaß zu haben. Über Lisas Einladung zu einem Vorstellungsgespräch freute ich mich also besonders.

PR Beraterin Lisa beschrieb die Agentur genauso, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Das Team wäre bei Mashup das, was sie von anderen Agenturen unterschied. Hier sei man mehr als nur Kolleg:innen und (in normalen Zeiten) gäbe es jeden Freitag eine Happy Hour, auf der man sich auch privat noch besser kennenlernen könne. Damals sagte Lisa noch eine Sache, die mich auf meinem weiteren Weg bei Mashup ständig begleitete und mir wahrscheinlich das Selbstvertrauen gab, immer noch einen Schritt weiterzugehen. Sie fragte mich, weshalb ich mich auf ein Praktikum und nicht gleich als Trainee oder Junior-Beraterin beworben hatte. Lisa war mir schon in den ersten Minuten sympathisch und so freute ich mich umso mehr über die Zusage, die ich wenig später in meinem E-Mail-Postfach fand.

What’s next? Berlin Calling

Innerhalb eines Monats packte ich meine Sachen, gab meinen Schweizer Ausländerausweis ab und wanderte zurück in mein Heimatland. Ein paar Tage vor meinem ersten Arbeitstag schrieb mir meine Teamleiterin Steffi eine E-Mail: Ich würde zumindest den ersten Monat meines Praktikums im Homeoffice arbeiten müssen. Meine erste Woche startete ich in der Agentur, ab dann war ich auf den kleinen Schreibtisch in meinem hellhörigen WG-Zimmer in Prenzlauer Berg angewiesen. Mein Mitbewohner ein Musiker, der niemals schlief.

Ein Monat später dann der Lockdown bei Winteranbruch. Berlin sah ich fortan nur im Dunkeln bei abendlichen Spaziergängen. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Aber zum Glück waren da die Kolleg:innen, von denen Lisa so geschwärmt hatte und das zu Recht, wie ich feststellte. Durch tägliche Zoom-Calls und ständigen Kontakt lernte ich mein Team immer besser kennen und fühlte mich mit der dicken Portion Humor bei Steffi und den Fusions wunderbar aufgehoben.

Next steps: Vom Trainee zur PR Beraterin

Am Ende meines Praktikums hatte ich viele Zoom-Events mitgemacht und auch ein Gefühl vom gesamten Mashup-Kollegium bekommen. So richtig kennengelernt hatten wir uns aber immer noch nicht. Einige hatte ich noch nie live gesehen. Doch ich wusste, was ich wollte, und da mein Team mich dazu ermutigte, bewarb ich mich auf das einjährige Traineeship. Mein Vorstellungsgespräch führten dieses Mal Nora und Julia. Die beiden hatten bislang nicht viel von mir mitbekommen. Umso mehr freute es mich, wie gut wir uns verstanden und uns unterhalten konnten, während der Boiler meiner neuen Küche den Zoom-Hintergrund schmückte. Die Zusage freute mich riesig. Ich sollte zwei Wochen nach Ende meines Praktikums anfangen. Wieder zog ich in eine neue Wohnung (so macht man das in Berlin). Bereit für den nächsten Schritt.

In den ersten Wochen meines Traineeships änderten sich meine Aufgaben noch nicht maßgeblich. Doch dann kam Inklupreneur zu Mashup und ich durfte meinen ersten eigenen Kunden beraten. Das war erst der Anfang. Ich hielt Präsentationen über Brand Storytelling, leitete Jour Fixes, schrieb Strategien mit und feilte fleißig weiter an meinen journalistischen Kenntnissen, während Mona und ich unser Traineeprojekt auf die Beine stellten. Mit den fallenden Inzidenzen im Sommer, trafen wir uns sogar ab und an im Büro. Bald schon übernahm ich auch bei anderen Kunden mehr Verantwortung. Alles lief gut. Nach Plan.

Und dann kam sie. Die Woche, in der ich ganz auf mich gestellt war. An einem schönen Montagmorgen trudelten die Krankmeldungen aller meiner Team-Kolleginnen ein und ich fand mich in der Verantwortung für zehn Kunden. Mein Herz pochte und ich drehte auf. Mit der Hilfe unserer neuen Praktikantin Ramona, deren erste Woche dies gleichzeitig war, versuchte ich alles zusammenzuhalten.

Und es gelang. Und nicht nur das. Es machte wahnsinnig Spaß. Da wusste ich, dass ich bereit war für den nächsten Schritt. Und scheinbar nicht nur ich. Zwei Monate später boten Miriam und Nora mir eine feste Stelle als PR Beraterin an. Genau ein Jahr nachdem ich meine erste Pressemitteilung geschrieben hatte, unterzeichnete ich den Vertrag, auf den ich die ganze Zeit hingearbeitet hatte, ohne es gewusst zu haben. Ich hatte einen neuen Beruf erlernt. Den, auf den ich immer gewartet hatte.

Redaktion

Unser Redaktionsteam nimmt uns mit auf eine Erkundungsreise durch die Welt des Brand Storytelling und durch unseren Agenturalltag. Es appelliert an unsere Vorstellungskraft und verzaubert uns mit Zukunftsmusik. Zudem macht es sich stark für faire Themen mit Haltung.

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