In ferner Vergangenheit sehe ich mich mit leicht erhöhtem Puls und ausgedruckten Lern-Karteikarten vor der Nase in der Bahn durch das Ruhrgebiet fahren, um meine Wirtschaftsklausuren letztlich doch nur mäßig gut zu absolvieren. Wo die pure Vorlesung tatsächlich nur in ein Ohr rein und durch das andere gleich wieder raus ging, versagte zunehmend auch der rein visuell aufgenommene Inhalt. Erst im letzten Drittel meines Studiums hatte ich den Dreh „endlich“ raus! Erst hören, dann schreiben und schlussendlich lesen, lesen, lesen. Meinen eigenen Lerntypen hatte ich also gefunden. Nach Neil Flemings Theorie ist es der lesend-schreibende und im Optimalfall noch der auditive davor. Das Wissen über meine eigene Fähigkeit war vorerst in Vergessenheit geraten – bis zum AEVO Ausbilderkurs der IHK, den ich im Zuge meines Mentor:innen-Daseins für die Trainees unserer eigenen Mashup-Academy absolvierte.
Innerhalb der Ausbildung bei Mashup Communications versuchen wir stets, das individuelle Wesen und besonders hervorragenden Eigenschaften aus unseren Trainees heraus zu kitzeln. So werden wir zu dem bunten Haufen aus Brand News Reporter:innen, Geschichtenerzähler:innen, Strategie-Expert:innen, TV-Profis, Text-Talenten, Gestalter:innen und vieles mehr und decken damit ein breites Skill-Set für unsere Kund:innen ab. Eine Form innerhalb der 12 Monate auf das Können der Auszubildenden einzugehen, ist unser Traineeprojekt: Darin werden anhand einer kreativen Aufgabe Verantwortung übertragen, Fähigkeiten geschärft und eine erste großes eigene Aktion absolviert – eine Trockenübung quasi, die auf die eigenständige Betreuung von Unternehmen im Anschluss an die Ausbildung vorbereitet.
Was der IHK-Ausbilderlehrgang bei mir also wieder aufweckte, lässt sich auch innerhalb des didaktischen Mentorings gut anwenden. Aber wie lassen sich nun die Mashup-Traineeprojekte entlang der vier Lerntypen visuell, auditiv, lesend-schreibend und kinästhetisch von Neil Fleming umsetzen?
© Unsplash: Linda Morbe
Vom Krimi-Fan zur Storytelling-Beraterin: Der Kurzfilm, welcher Senior-Beraterin Steffi porträtiert, überzeugt durch abwechslungsreichen Schnitt, stimmige Bildfolge und emotionalen O-Ton. Das ist jetzt keine Laudatio für den Trendence Award 2022, sondern meine Meinung zum Mashie-Video Nummer 1, welches von unserem damaligen Trainee Roman umgesetzt wurde. Er ging derzeit in sich und wusste schnell, seine Liebe zum Film und der Technik dahinter seien die perfekte Basis für sein ganz eigenes Traineeprojekt. Ahnungslos schuf er damit auch Nährboden für den visuellen Lerntypen. Dieser nimmt nach Flemings Theorie Informationen am besten über den Kanal „Auge“ auf. Um Zusammenhänge richtig einordnen zu können, liest er oder sie gerne, wobei Grafiken sowie Illustrationen bevorzugt werden. Darüber hinaus fassen sich Gedanken spielend leicht in Bildern zusammen und können divergent und konvergent gedacht werden.
Der auditive Lerntyp muss das zu Lernende hören, damit es gut aufgenommen und verarbeitet werden kann – dazu zählen auch Diskussionen mit anderen Personen über diverse Wissensgebiete. Kein Problem für unseren Trainee Michi, Poetry Slamer und Mashup Podcaster in dritter Generation! Welche Frage benötigt wird, um der Hörerschaft explizites Wissen zu vermitteln, scheint ihm ein Leichtes. Mit der Organisation vorab, Aufnahme und Schnitt, schafft er es komplexe Themen unserer Expert:innen über den Praxis-Talk Brand Storytelling zu vermitteln. Auditive Lerner:innen generell denken vermehrt linear und verfolgen sukzessiv Gedankenstränge. Dabei sind sie in mündlichen Aufgaben und freien Texten besonders stark. Hört gern rein:
https://mashup-communications.de/portfolio/praxis-talk-brand-storytelling-unser-podcast/
Das große Ganze im Auge behalten, proaktiv Veranstaltungen brainstormen sowie umsetzen und dabei in engem Austausch mit anderen namhaften Agenturen stehen? Das beschreibt die Arbeit bei fairgency und spricht damit das Motto des kinästhetischen Lerntyps an – Learning by Doing! Dieser Typ braucht eine anwendungsbezogene Vermittlung von Wissen. Unsere Initiative fairgency, unter der wir faire Agenturen vereinen, um Missstände innerhalb der Branche zu beheben und Gutes zu fördern, bietet sich an, um besonders geschickt zu verknüpfen. Die unterschiedlichsten Aufgaben innerhalb dieses Think-Tanks verlangen Strategie, Textgespür und Organisation ab, setzen keinen vorgegebenen Weg und regen damit quasi zum „Anpacken“ an. Furchtlos stürzte sich Lotti am Anfang ihrer Ausbildung in diese Herausforderung und jongliert seitdem gekonnt unterschiedliche Aufgaben. Mit einer Panel-Diskussion auf LinkedIn über Freelancer:innen in Agenturen schloß sie ihr Projekt final ab. Wer hautnah Neuigkeiten aus der fairgency-Schmiede mitbekommen möchte, hier entlang: https://fairgency.com/
Der lesend-schreibende Lerntyp hingegen eignet sich Informationen und Wissen an, indem er in Büchern liest und sich wichtige Dinge aufschreibt. Er oder sie lernt am besten durch das Lesen und Verfassen von Texten, ist im zweiten Schritt also auch ein visueller Lerntyp, da Informationen durch das Sehen aufgenommen werden. Der breiten Masse nicht zugänglich, aber eine Sammlung aus lustigen, persönlichen und allemal inspirierenden Storys hält das (vielleicht jährliche) Mitarbeiter-Magazin Spotlight bereit, dass zum ersten Mal von den ehemaligen Trainees Mona und Josi umgesetzt wurde. Informationen einholen, attraktiv schreiben und „anrichten“ über spezielle visuelle Tools – das hat das Projekt in sich und ermöglichte es Storytelling, Management und die Kommunikation mit Protagonist:innen zu üben.
Unsere Titelgeschichte aus dem Spotlight-Magazin über Lisas Vanlife haben wir nochmals für unseren Blog aufbereitet: Office einer Weltenbummlerin.
Wer noch tiefer in das Traineeship bei Mashup eintauchen möchte, dem oder der sei der Blogpost Spannende Unterhaltung garantiert: Das Traineeprojekt bei Mashup von unserer Beraterin und ehemaliger Trainee Mona ans Herz gelegt.
„Lernen muss Spaß machen!“ Zumindest kann es gelingen, wird Wissen auf dem richtigen Weg vermittelt. Denn klar, fällt „Pauken“ leichter, wenn dabei Freude empfunden wird. Darüber hinaus ist bekannt, dass der Ort, an dem wir das Gelernte speichern, je nach Interesse am Input, ein anderer ist. Alternative Lernsituationen sind somit unsichtbarer Motor für schnell internalisiertes geistiges Kapital! Und eben die Verknüpfung dessen mit den eigenen Interessen und Skills! Da lohnt es sich schon einmal zu hinterfragen, bringt mir der Frontalunterricht jetzt überhaupt was? Oder wie schaffe ich es, mein gesetztes Weiterbildungsziel in diesem Jahr am besten zu erreichen? Wohlmöglich helfen dabei die vier Lerntypen nach Fleming. Welcher bist du?
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