Im Spotlight: Erzähl doch mal Nora!
Für unser internes Mitarbeitermagazin Spotlight haben Mona und Josefine ein Interview mit Nora geführt, das die Heldengeschichte von Mashup Communications‘ Co-Founderin erzählt.
Ein Lebenslauf, viele Geschichten: Noras Start der Heldenreise
Du bist jetzt schon über 15 Jahre im Geschäft. Wusstest du schon früh ganz genau, wo es beruflich hingehen sollte? Wer oder was hat dich inspiriert?
Ich wollte immer schon was mit Kommunikation machen. Als Jugendliche sah ich mich als Journalistin. Aber leider bin ich bei einer furchtbaren Berufsberatung gelandet, die mir gesagt hat, ich hätte da absolut keine Chance und wenn, dann müsse ich auf eine Journalistenschule gehen. Also habe ich mich noch vor meinem Abitur an einer solchen Schule beworben und bin abgelehnt worden.
Dann hatte ich auch den Plan, Publizistik und Kommunikationswissenschaften zu studieren. Aber als ich am „Tag der offenen Tür“ an der FU war, meinte ein Professor zu mir „Wenn Sie Journalistin werden wollen, dann sollten Sie das hier nicht studieren“. Ich habe also viele Ratschläge bekommen, die mir alles schlecht geredet haben. Später habe ich dann angefangen etwas anderes zu studieren, aber schnell gemerkt, dass das auch nicht das ist, was ich möchte.
Außerdem fand ich auch den Studiengang Kommunikationsdesign spannend, auf den ich mich an mehreren Unis beworben hatte. Ich bin auch oft in die engere Auswahl gekommen, aber hab‘s leider nie geschafft. In Weißensee zum Beispiel bewerben sich um die 600 Leute. Die gucken sich dann an einem Tag 600 Mappen an und letztendlich werden nur 10 genommen. Du kannst dich da nur einmal im Jahr bewerben. Irgendwann habe ich dann gedacht, dass ich anscheinend nicht gut genug darin bin und deswegen beschlossen, nicht mehr länger zu warten, sondern die Chance zu ergreifen und eine Ausbildung zur Werbekauffrau zu machen.
Das war echt eine super Ausbildung und ich habe dort so viele Praxis-Sachen gelernt. Zum Beispiel war eines der Projekte die Gründung einer fiktiven Agentur. Wir haben eine Sport Marketing Agentur gegründet – „b.sporty“ – und das dann auch in der Berufsschule gepitcht und tatsächlich gewonnen. Ich habe also richtig viel gelernt, was Gründungen angeht. Das zweite Projekt war die Erfindung eines Produktes und dafür dann eine Marketingkampagne zu machen. Übrigens haben wir ein Produkt gelauncht, was es später tatsächlich von Bebe gab! Unseres hieß auch „Shower & Shave“ - ein Duschgel, was gleichzeitig auch Rasierschaum ist.
Nach der Ausbildung und einer Weltreise, musste ich die Entscheidung treffen: Bleibe ich jetzt tatsächlich in der Werbung oder studiere ich doch Publizistik und Kommunikationswissenschaften? Ich entschied mich für letzteres. Aber mir war im Studium – da macht man beides, PR und Journalismus – irgendwann ziemlich klar, dass ich in die PR gehen will.
Das war dann der Moment, in dem ich das finale Ziel vor Augen hatte – Kommunikation war es immer!
Ich finde bis heute, dass PR echt eine gute Mischung aus Journalismus und Werbung ist.
Aus Kolleginnen werden Gründerinnen: Die Geburtsstunde von Mashup
Wie ist es dann zur Gründung von Mashup gekommen?
In meiner Vorstellung wollte ich immer selbständig sein. Meine Mutter hat beim Fernsehen als freie Redakteurin gearbeitet und für mich war das mein Modell. Ich wusste, dass ich was Eigenes, Unabhängiges haben will. Vielleicht war das auch durch die Ausbildung von der eigenen fiktiven Agentur inspiriert, aber meine Mutter war da wirklich ein Vorbild.
Miriam und ich haben zur gleichen Zeit unsere damalige Agentur verlassen. Ich, weil ich schwanger war und in Elternzeit ging, und Miriam, weil sie etwas Eigenes starten wollte. Bei ihr hat es ungefähr noch ein Jahr gedauert, vom Verlassen der Agentur bis zur Gründung. Sie hat während des Gründungsprozesses von Mashup immer wieder viele Leute um Rat gebeten: Wie wir die Webseite finden, den Namen der Agentur und solche Dinge eben – wir waren einfach in Kontakt. Ich habe ihr dann einmal so etwas gesagt wie „Du, wenn du mal Hilfe brauchst, ich sitze ja sowieso Zuhause rum und kann dir auch mal einen Text schreiben.“
Und dann kam der Tag, an dem sie mich fragte „Du Nora, kannst du dir eigentlich vorstellen noch mehr zu machen? Gerade kommen ziemlich viele Aufgaben rein.“ Zu dem Zeitpunkt war alles noch so weit weg. Wenig später rief sie mich an und fragte, ob es vielleicht auch schneller ginge, weil so viele Kunden anklopften. Mit Miriam war dann eigentlich von Anfang an alles vollkommen klar.
Es gibt eben so Entscheidungen, die du aus dem Bauch heraus triffst, nicht mehr bewusst und nach langem Überlegen. Das sind sozusagen Entscheidungen, die nicht du triffst, sondern sie dich.
Bei mir gab es da keine Zweifel. Ich bin ja sowieso ein sehr optimistischer Mensch. Ich kann mir einfach ganz schlecht negative Sachen vorstellen und habe so eine Lust auf Abenteuer und Freiheit und Unabhängigkeit, auf was Neues und Umsetzung! Da war keine Überzeugungsarbeit nötig.
Auch medianet hatte Nora bereits zu ihrer Gründung und Storytelling-Ausrichtung befragt. Das gesamte Interview ist hier zu finden.
Du warst zu dem Zeitpunkt der Gründung auch frischgebackene Mutter. Hat dich das in irgendeiner Form zurückgehalten?
Mein Sohn Aaron war nicht ganz ein Jahr alt, als ich angefangen habe, bei Mashup einzusteigen. Die Idee war eigentlich ganz geil: keine festen Arbeitszeiten und ich bin mein eigener Chef! Aber dass mich etwas zurück gehalten hätte?
Ich bin der Meinung, zu lange über etwas nachzudenken, kann leicht dazu führen, es dann nicht zu machen.
Und ja, es war schon ein Risiko, aber tatsächlich haben Miriam und ich einen Deal gemacht. Ich habe ihr gesagt, dass ich eine Sicherheit brauche. 1000 € im Monat fest – und davon waren meine Fixkosten noch nicht gedeckt. Meine Miete lag bei 800 €. Aber das war der Deal. Auch, wenn wir Verlust machen würden, ich musste dieses Geld zugesichert bekommen. Meinem Mini-Sicherheitsnetz zuzustimmen war für sie also eigentlich ein noch höheres Risiko. Als wir dann ein solides Geschäft hatten, haben wir uns natürlich normale Gehälter ausgezahlt.
Was denkst du, hat sich in dir verändert, seitdem du in der Führungsposition bist. Du hast gesagt, du hattest immer schon einen Gründergeist und warst vielleicht wie für die Führungsposition gemacht. Der Spirit war in dir. Aber meinst du, es hat etwas an deiner Persönlichkeit verändert?
Ich würde nicht sagen, dass ich ein Führungstyp war, tatsächlich überhaupt nicht. Ich war egoistisch. Ich bin ja immer noch sehr wettbewerbs-geil. Und ich war früher schon manchmal arschig zu Leuten. Mir war teilweise die Meinung der anderen echt egal. Ich glaube, das hat sich seit der Gründung geändert: dass ich einfach inzwischen empathischer bin.
Ich möchte, dass es den Leuten gut geht und bin auf keinem Egotrip. Mein Humor kann auch vielleicht mal verletzend sein und ich versuche es dann natürlich abzustellen oder mit Kommentaren zu beschwichtigen. Früher, in der Happy Hour, habe ich dann meistens gesagt „Ich bin jetzt übrigens nicht mehr deine Chefin, ich bin jetzt Nora. Also könnt ihr mir nicht vorwerfen, wenn ich euch einen blöden Spruch reindrücke.“
Warum Nora ihre Chefinnen-Rolle am Anfang gar nicht mochte, lest ihr hier.
40 Dinge, die Nora noch machen muss: Eine Bucket-List voller Träume
Hast du noch etwas auf einer Bucket-List?
Ich weiß, was ich auf jeden Fall nicht machen will: Fallschirmspringen! So eine Bucket-List hatte ich mir tatsächlich überlegt, bevor ich 40 geworden bin: 40 Dinge, die ich noch machen muss. Und in meinem Kopf springt eine Idee immer noch herum: ich will irgendwann ein Domizil in Südeuropa haben. Dafür schaue ich mir jetzt schon stundenlang Häuser oder Wohnungen an.
Das werde ich auf jeden Fall machen und das steht auf meiner Liste. Aber das ist noch in weiter Zukunft, weil mein Sohn hier noch zur Schule geht. Das wäre aber generell so mein Ding – Ich will noch unabhängiger sein und die Sonne tagtäglich um mich haben. Einfach so in der Wärme sein. Vielleicht ist es Griechenland, vielleicht ist es auch Mallorca oder Italien. Mal schauen…
Würdest du dort dann deine Rente verbringen?
Über meine Renten-Zeit habe ich noch nie nachgedacht. Ich glaube tatsächlich, so ein Leben am Meer hat schon was. Obwohl ich ja eigentlich ein Mensch bin, der sehr anonym leben mag. Ich brauche diese Anonymität der Großstadt. Aber irgendwann muss ich mich wahrscheinlich einfach mal damit abfinden, dass sich im Ort jeder kennt.
Was sich bei Nora, ihren Ansichten und ihren Antworten seit dem Jahr 2016 so alles getan hat, lest ihr hier.
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