Ihr habt sicherlich schon von der ein oder anderen koreanischen Band, Serie oder Beauty Routine gehört. Auch das nächste Korean BBQ Restaurant ist immer schnell zu erreichen. Dies ist kein Zufall. In den letzten Jahren hat sich die Kultur Südkoreas in Rekordzeit auf der ganzen Welt ausgebreitet. Die Hallyu (한류) oder übersetzt „koreanische Welle“ bezeichnet die Popularität der Kultur der Republik Korea (대한민국). Dazu gehören K-Pop-Musik von Künstler:innen, wie BTS oder Blackpink, und K-Dramen wie die Netflix-Serie Squid Games.
Die Hallyu ist schon länger dabei, die ganze Welt zu überrollen. Auch nach Deutschland ist sie mittlerweile geschwappt und hat schon so manchen Mashie nach Korea gelockt. Hinter der aufregenden Popkultur und den Trends, die immer wieder zu uns rüber strömen, verbirgt sich jedoch eine sehr tiefgründige und philosophische Kultur. Wieso ist auf der koreanischen Flagge ein rot-blaues Yin und Yang Symbol? Weshalb ist koreanische Tracht so farbenfroh? Und was steckt eigentlich hinter der Entstehung der Sonne und des Mondes? All dies liegt im sorgfältigen Aufbau der koreanischen Kultur begründet.
Taegeuk (태극) ist ein koreanischer Begriff, der als „große Polarität / Dualität“ übersetzt werden kann. Das rot-blaue Symbol wurde in den 1880er-Jahren für das Design der koreanischen Nationalflagge gewählt. Es ähnelt dem allbekannten Yin und Yang Zeichen, meistens zu sehen in einem schwarz-weißen Farbschema. Das Taegugk Symbol repräsentiert das Gleichgewicht des Universums; die rote Hälfte steht dabei für die positiven kosmischen Kräfte und die blaue Hälfte für die komplementären oder entgegengesetzten, negativen kosmischen Kräfte.
Die Verwendung von Farben in der reichen Geschichte Koreas lässt sich anhand von zwei Hauptmerkmalen zusammenfassen. Zum einen die Konzentration auf die Verwendung von Weiß und anderen natürlichen Farben, die nicht gebleicht oder gefärbt wurden. Zum anderen die Verwendung der fünf koreanischen Grundfarben, „obangsaek“ genannt: Rot, Schwarz, Blau, Weiß und Gelb.
Diese Farben wurden aus den natürlichen Elementen der Umgebung abgeleitet – Feuer, Wasser, Holz, Edelmetalle (Gold und Silber) und die Erde.
Yin und Yang und diese fünf Elemente sind die verborgenen Parabeln der koreanischen Kultur. Anstatt als schwieriges philosophisches Konzept gelernt zu werden, sind sie bekannt und im täglichen Leben der Koreaner:innen verankert.
Die Samen wachsen, um zu gedeihen, Früchte zu tragen und als Samen zurückzukehren. Sie warten auf den Frühling, um in der Erde Wurzeln zu schlagen und aus dem gefrorenen Boden zu sprießen. Im Sommer blühen sie auf und tragen Früchte, die die Menschen im Herbst ernten können. Dann verstecken sie ihre Samen während des Winters und warten auf den kommenden Frühling. Dies ist der Kreislauf von Yin und Yang und der fünf Elemente: von Wasser (Winter, Samen), Holz (Frühling, Keim), Feuer (Sommer, Blüte), Metall (Herbst, Früchte) und zurück zu Wasser (Winter, Samen). Die Erde hält den Kreislauf in jeder Phase im Gleichgewicht und stützt ihn.
Auch Tag und Nacht werden als Yin und Yang betrachtet, die sich in einem nimmer endenden Zyklus wenden.
Dass die Dualität des Universums einen großen Einfluss in der Kultur heute hat, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Während des Choseon-Königreichs von 1392 bis 1910 wurde das Prinzip als Nationalreligion übernommen, und es wurden viele historische Materialien und Bücher über die tägliche Praxis des Yin und Yang und der fünf Elemente gefunden. Die Prinzipien haben ihren Ursprung im mythischen Fu Xi (Bok Hui auf Koreanisch) aus der Antike.
Innerhalb der Choseon-Dynastie wurde die damalige Hauptstadt nach Hanyang, dem heutigen Seoul, verlegt und die Regierung verbündete sich mit einer Gruppe reformorientierter konfuzianischer Gelehrter. Sie nahmen die Aufgabe auf sich, die koreanische Gesellschaft auf der Grundlage des Konfuzius zu reformieren.
Die Choseon-Dynastie wird oft als Yangban-Gesellschaft bezeichnet. Yangban (량반) bedeutet „zwei Ordnungen“ und bezieht sich auf die zivilen und die militärischen Zweige des Beamtentums. Zwei entgegensetzte Gruppen, die jedoch nicht ohneeinander ein vollkommenes Dasein führen können. Auch heute besteht in Südkorea noch eine 18-Monatelange Wehrpflicht.
Die duale Existenz spiegelt sich auch in den Fabeln wider, die den Kleinsten erzählt werden. Ein altes koreanisches Volksmärchen, mit dem so ziemlich jedes dort lebende Kind aufwächst, erzählt die Legende, wie Sonne und Mond entstanden sind. So besagt die Geschichte, dass zu einer Zeit, in der es nur Sterne gab, einst ein junges Geschwisterpaar lebte, dessen Mutter auf einem Markt hinter den Bergen arbeitete. Auf ihrem Heimweg trug sie stets einen Korb gefüllt mit Reiskuchen, bis sie eines Tages einem Tiger begegnete. „Ich werde dich nicht fressen, wenn du mir ein Stück Reiskuchen gibst,“ sicherte dieser ihr zu und so ließ sie auf dem restlichen Weg Stück für Stück Reiskuchen hinter sich fallen.
Als sie jedoch den letzten Reiskuchen abgab, wurde sie gefressen. Der Appetit des Tigers war dennoch nicht gestillt, also zog er ihre Kleider an und machte sich auf den Weg nach Hause zu den Kindern.
Diese bemerkten, dass es nicht ihre Mutter war und kletterten so schnell sie konnten auf einen Baum und schrien zum Himmel, dass ein Seil heruntergelassen werden solle, um sie zu retten. Zum Verdruss des Tigers erschien tatsächlich ein Seil und sie stiegen in den Himmel hinauf. Daraufhin bat der Tiger ebenfalls um ein Seil. Auch er erhielt eins, aber es war morsch, sodass er in den Tod stürzte, als er versuchte, den Kindern in den Himmel zu folgen. Seit diesem Tag blieben die Geschwister als Sonne und Mond am Himmel zurück.
Die unschuldigen Kinder bekamen das gute Seil und der böse Tiger das morsche. Gegenüber gestellt wird wortwörtlich Tag und Nacht, das Gute und das Böse, Yin und Yang. Das Gleichgewicht des Universums und die stetige Präsenz der fünf Elemente ist unverkennbar. Noch heute ist eine Abbildung dieses Märchens auf den koreanischen Briefmarken zu sehen und zeigt die Traditionsverbundenheit des Landes.
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