Interne Kommunikation gehört zur DNA einer jeder Organisation und eines jeden Unternehmens. Unternehmerischer Erfolg hängt heute davon ab, ob interne Strukturen gestatten, dass die richtigen Personen zur richtigen Zeit eingebunden sind und sich mit Motivation an der Lösungsfindung beteiligen können. Der fortwährende Austausch von Informationen, Ideen, Wissen und auch zwischenmenschlicher Kommunikation muss funktionieren, damit Firmenkultur überhaupt erst gelebt werden kann.
Zielsetzung der Kommunikation innerhalb eines Unternehmens ist also nicht nur der Austausch von Informationen, sondern auch die Herstellung eines Wir-Gefühls. Dafür benötigen Firmen schnelle Kanäle, effektive Instrumente und Konzepte wie Storytelling, die alle Teammitglieder einbinden und motivieren.
Storytelling ist eine Möglichkeit, die eigene interne Kommunikation zu optimieren. Denn fesselnde Geschichten sind besonders geeignet, Aufmerksamkeit zu erregen und das Engagement von Mitarbeitenden zu steigern. Storys verstärken Botschaften, gestalten diese einprägsamer und wirken viel authentischer als eine nüchtern formulierte Mail. Sie appellieren an die Gefühlswelt der Mitarbeitenden und können dadurch viel stärker Vertrauen und Verbundenheit aufbauen. Gilt es beispielsweise, Personen aus dem eigenen Team für eine Unternehmensmission zu gewinnen, dann muss zuerst eine Grundverbundenheit zur Firmenkultur bestehen.
Interne Geschichten wecken unser Verständnis für Menschen und Konzepte, indem sie zwei wesentliche Prozesse auslösen: Transport und Identifikation. Zuhörende werden über die Geschichte an einen anderen Ort und in eine andere Zeit versetzt. Dadurch werden Fantasie und Kreativität angeregt. Zusätzlich kann sich das Publikum in die Lage von jemand anderem versetzen und so die eigene Perspektive erweitern. Dadurch helfen Geschichten besonders, wenn es darum geht, Vorurteile zu überdenken, Hemmnisse abzubauen oder auch Beziehungen zu Menschen zu verändern. Sie helfen aber auch, ein gemeinsames Grundverständnis für Ziele, Strategien und Werte innerhalb einer Organisation zu schaffen.
Das Erzählen interner Geschichten macht den Aufbau einer emotionalen Bindung zu einer Organisation erst möglich. Denn es fällt wesentlich leichter, über zum Beispiel Erzählungen von Mitarbeitenden als über trockene Zahlen und Jahresberichte Emotionen wie Sympathie zu einer Firma zu entwickeln. Positive Gefühle für den eigenen Arbeitgeber stärken das Engagement, aber auch die Loyalität und tragen zu einer positiven Arbeitskultur bei. Auch Vertrauen und Transparenz profitieren. Kommt ein Unternehmen beispielsweise über Arbeitsabläufe und Entscheidungsprozesse ins Plaudern, dann fühlen sich auch Teammitglieder eingebunden, die möglicherweise gar nicht direkt involviert sind. Gleichzeitig schaffen Arbeitgeber so Grundlagen für ein transparentes und vertrauensvolles Miteinander.
Als Erstes gilt es, eine Ursprungsgeschichte der eigenen Marke zu entwickeln. Denn besonders die Entstehungsgeschichte eines Unternehmens hat Einfluss auf die interne Kultur. Sie verdeutlicht die gemeinsamen Grundwerte und macht die Mitarbeitenden Stolz. Firmen wie Patagonia nutzen beispielsweise Geschichten, in denen sie von den Auswirkungen nachhaltiger Praktiken berichten und rufen Mitarbeitende regelmäßig dazu auf, zu erzählen, wie sie Nachhaltigkeit im Alltag leben.
Bei jeder Geschichte sollten die Mitarbeitenden ein Teil derselben sein. Niemand kann Storys aus dem eigenen Unternehmen spannender und glaubhafter erzählen als das eigene Team. Daher gilt es, diese zum Mitmachen und Erzählen aufzufordern. Vollkommen egal, ob sie über ihren täglichen Weg zur Arbeit, über besondere Herausforderungen, die sie gemeistert haben, oder über die Unternehmensvision berichten – nichts ist glaubhafter und sympathischer als die eigene Kollegin oder der eigene Kollege. Tatsächlich vertrauen 92 Prozent der Menschen eher einer Empfehlung ihrer Kollegen als dem bloßen Inhalt der Unternehmenskommunikation.
Weiß ein Unternehmen, was für Geschichten es erzählen möchte, dann gilt es zu überlegen, über welche Tools und Formate diese erzählt werden können. Her ist die Zahl der Möglichkeiten unbegrenzt. Vollkommen egal, ob Videos, die Mitarbeitende in ihrem Alltag zeigen, oder interne Newsletter bis hin zu Bildstrecken – je lebendiger, desto besser. Denn Bilder und besonders Videos wecken stärkere Emotionen als reine Textwüsten. Möchten man intern zum Beispiel etwas über das Wachstum des Unternehmens teilen, dann eignet sich eine Bildstrecke oder sogar eine Video-Timeline besser als eine trockene Auflistung von Jahreszahlen.
Damit Geschichten zur Markenvision, zu Werten und Identität wirklich hängenbleiben, sollten Unternehmen diese regelmäßig wiederholen. Das bedeutet nicht, dass die gleiche Geschichte immer wieder erzählt werden muss, sondern dass beispielsweise Mitarbeitende und Führungskräfte aus ihrer individuellen Perspektive berichten, wie sie in ihrer täglichen Arbeit spezifische Unternehmenswerte leben.
Besonders in mittelständischen und großen Unternehmen sind Führungskräfte dazu angehalten, über interne Kommunikation eine Verbindung zu allen Mitarbeitenden herzustellen. Storytelling kann dabei helfen, diese Verbindung herzustellen. Eine Führungskraft kann zum Beispiel in einem Video über anfängliche Schwierigkeiten in der eigenen Karriere berichten oder vom ersten Tag in besagtem Unternehmen. So gelingt es auf sympathische und glaubhafte Weise eine Verbindung gerade auch zu neuen Mitarbeitenden herzustellen.
Damit Geschichten beim Team auch Gehör finden, sollten diese auch leicht zugänglich platziert werden. Werden in der täglichen Arbeit Messenger Tools wie beispielsweise Slack genutzt, dann lohnt es sich, hier auch Formate wie Videos und Newsletter anzukündigen oder auch Mitarbeitende aufzurufen, sich an der Produktion zu beteiligen. So können Firmen sicherstellen, dass ihre Botschaften auch bei allen Gehör und Beteiligung finden.
Eine einfache und geradlinige Erzählweise ist in der internen Unternehmenskommunikation ein Muss. Fachjargon wirkt kalt und distanziert und trägt nicht gerade dazu bei, dass sich Mitarbeiter:innen in eine Botschaft auch emotional hineinversetzen oder gar mit einer erzählenden Person mitfühlen können. Eine einfache Erzählweise, die direkt aus dem Leben gegriffen scheint, wirkt wesentlich mitreißender und authentischer.
Die besten Storys ziehen uns in den Bann, weil es ihnen gelingt, uns über anschauliche Details in eine andere Welt eintauchen zu lassen. Gerade Corporate Stories sollten daher viele Details und Beschreibungen enthalten, um das Publikum noch besser mitzunehmen. Entwirft ein Geschichtenerzähler zum Beispiel eine Vision für die Zukunft des Unternehmens, dann gilt es, diese mit konkreten Beispielen zu beschreiben. Dazu kann eine Beschreibung des Büros der Zukunft oder von neuen Technologien, die zum Einsatz kommen werden, gehören. Je detaillierter und beispielhafter eine Geschichte intern erzählt wird, desto besser wird sie auch vom Team aufgenommen.
Die aktuelle Krise, aber auch der Fachkräftemangel und Remote Work tragen dazu bei, dass interne Kommunikation immer wichtiger wird. Unternehmen sind mehr denn je dazu angehalten, eine Bindung zu ihren Mitarbeiter:innen aufzubauen, wollen sie diese auch langfristig halten und im War for Talents bestehen. Mit Storytelling kann es gelingen, Mitarbeitende auf emotionaler Ebene anzusprechen und Botschaften und Werte auf abwechslungsreiche und authentische Art und Weise zu erzählen. Dadurch werden das Wir-Gefühl und die Motivation bestärkt. Corporate Stories und persönliche Einblicke einzelner Teammitglieder zeigen Ideen und Handlungsmuster auf, die wiederum andere für ihre tägliche Arbeit nutzen und mit denen sie sich identifizieren können.
Konkrete Ideen, wir ihr mit Storytelling in Zeiten von Remote Work eure interne Kommunikation optimieren könnt, findet ihr hier.
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