G’day mate, welcome to Straya! How ya goin’? Der australische Slang ist unverkennbar und lässt jährlich hunderttausenden Rucksacktourist:innen das Herz höherschlagen. Für viele Europäer:innen und Nordamerikaner:innen ist es ein Lebenstraum, einmal durch Australien zu reisen. Die meisten erfüllen sich diesen Traum als Gap Year zwischen zwei großen Kapiteln ihres Lebens: beispielsweise nach dem Abitur, Studium oder vor einem neuen Job. Nachdem es im ersten Teil von Planet Storytelling Australien um seine Aboriginal People ging, widmen wir uns heute der Backpacker-Kultur.
Die Ära des Rucksackreisens nahm in den 1950er Jahren mit der Herstellung der ersten Backpacking-Modelle der Marke Kelty ihren Anfang. In den folgenden 60er-Jahren war der Hippie Trail durch Marokko, Afghanistan und Indien ein beliebter Weg auf der Reise zur Selbstfindung. Australien geriet erst ein Jahrzehnt später ins Visier der Sinnsuchenden. Und zwar als Maureen und Tony Wheeler den ersten Lonely-Planet-Reiseführer veröffentlichten, nachdem sie vom Vereinigten Königreich aus über Land nach Australien gereist waren. Die touristische Entwicklung der letzten 50 Jahre ist dabei beachtlich.
Die Rucksackreisen haben sich in der Zwischenzeit etabliert. Im Lebenslauf von Millenials sind sie keine Auffälligkeit mehr, sondern die Regel. Raus aus der bekannten Umgebung, neue Kulturen kennenlernen und die englische Sprache aufbessern. Mit diesen Erfahrungen punkten Berufseinsteigende auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Mit dem sogenannten Working Holiday Visum können junge Erwachsene in ihren 20ern ein Jahr lang in Australien leben und arbeiten. Maximal sechs Monate lang dürfen sie bei einem Arbeitgebenden bleiben. Die meisten wollen ihre verbleibende Zeit und das verdiente Geld ohnehin nutzen, um das Land zu erkunden.
Nicht nur für die Reisenden klingt das verlockend. Die australische Wirtschaft ist mittlerweile sogar auf die ausländischen Arbeitskräfte angewiesen. Sie verrichten bis zu 80 Prozent der Arbeit auf Farmen. Als die Insel wegen der Pandemie ihre Grenzen schloss und Backpacker keinen Zutritt mehr hatten, fehlten dem Staat rund 135.000 Erntehelfer:innen. Aus Sorge, dass das Obst verfault, startete die Regierung eine Werbekampagne in den sozialen Netzwerken. Sie wollte junge Neuseeländer:innen für die Arbeit in ihrem Land begeistern. Wegen ähnlich strengen Maßnahmen gegen das Virus, waren die „Kiwis“ die einzige Nationalität, der die australischen Grenzen offenstanden.
Neben der Ernte von Mangos, Kirschen, Avocados, Bananen und Co gewährt Australien den jungen Travellern Einblicke in außergewöhnliche Branchen: Koalas in Auffangstationen pflegen, sich auf Rinderfarmen so groß wie das Saarland als Cowboy/-girl austoben oder Burger direkt am Strand braten. Wer sich seine Reise mit Gelegenheitsjobs finanzieren will, findet etliche Möglichkeiten. Viele von ihnen sind hart, aber sowohl der Geldbeutel als auch die eigene Geschichtensammlung freuen sich.
Im Jahr 2019 wurde Australien zum sichersten Land der Welt für Frauen gekürt. Auch das Auswärtige Amt stuft die Kriminalitätsrate des Inselstaates als insgesamt niedrig ein. Frei von Kriminalität ist jedoch kein Land dieser Welt und so erschütterten um die Jahrtausendwende mehrere Mordserien an Backpackern die Welt. Am bekanntesten sind die Backpacker Murders von Ivan Milat. Der siebenfache Mörder suchte sich gezielt Rucksacktourist:innen aus, denen er im Outback eine Mitfahrgelegenheit anbot. Sein Mordmotiv war laut Anklagebehörde das schrecklichste von allen: pure Mordlust.
Milats und ähnliche Geschichten dienen als Grundlage für den unter Backpackern bekannten und preisgekürten Horrorfilm Wolf Creek. Einige Eigenschaften verschiedener australischer Mordfälle wurden dafür verschmolzen und in eine fiktive Geschichte gegossen.
Um nicht mit dem bekanntesten Mörder Australiens und seinen grausamen Taten zu enden, wechseln wir zurück auf die goldene Seite der Medaille. Denn als Australien die Grenzen schloss, war es nicht nur Einreisenden untersagt, das Land zu betreten. Für bereits im Land befindliche Ausländer:innen zerplatzten ihre großen Träume der Rundreise mit dem Rucksack. Dabei wollten die Niederländerin Nikki de Weerd und der Phillipino Miguel Fuentes nicht tatenlos zusehen.
Deshalb starteten sie die Initiative “Adopt A Backpacker”. Zunächst via Facebook und anschließend über eine eigene Website konnten Backpacker australische Einwohner:innen finden, die in ihrem Haus vorübergehend Platz für sie hatten. Im Gegenzug halfen sie bei Arbeiten im Garten oder bei der Kinderbetreuung. Die Idee verbreitete sich rasch international und so fanden auch in Neuseeland und Kanada gestrandete Backpacker ein Zuhause auf Zeit bei Einheimischen. Die Seite existiert auch jetzt, nach der Grenzöffnung, noch.
Die Kampagne ist ein perfektes Beispiel dafür, dass alle Seiten von der Working Holiday Bewegung profitieren. Anders als von Kritiker:innen behauptet, überlaufen die Reisenden Australien nicht. Das Land ist vielmehr auf ihren Besuch angewiesen. Interkultureller Austausch hat ohnehin noch nie geschadet und bringt bekanntlich die schönsten Geschichten hervor.
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