Wir gehen zurück in das München des Jahres 1893. Pferdekutschen rollen über die Straßen. Elegant gekleidete Damen flanieren an den Armen ihrer Sakkos und Zylinder tragenden Männer. Am Salvatorplatz, im Herzen der Stadt, befindet sich eine kleine, holzvertäfelte Buchhandlung, in deren Schaufenstern druckfrische Bücher in bunten Einbänden liegen. Der Duft der Seiten zieht bis vor die Tür. Ein gewisser Heinrich Karl Gustav Hugendubel kaufte in diesem Jahr dieses kleine Geschäft und legte damit den Grundstein für ein Unternehmen, das heutzutage weder aus München noch ganz Deutschland wegzudenken ist: die allbekannte Buchhandlung Hugendubel, die heute an über 3000 Standorten zu finden ist.
Hugendubel bietet eine breite Palette an Büchern, darunter Sach- und Kinderbücher, Ratgeber, Krimis, Science-Fiction-Romane und vieles mehr. Mittlerweile führt es auch eine Auswahl an Spielen, DVDs, Hörbüchern, Schreibwaren und Geschenkartikeln. Noch immer ist das Unternehmen in Familienbesitz. Seit 2003 sind Nina und Maximilian Hugendubel für die strategische Leitung des Betriebs verantwortlich, welchen sie von ihrem Vater Heinrich Hugendubel übernahmen. Als eine der ältesten und etabliertesten Buchhandelsketten in Deutschland spielt Hugendubel jeher eine wichtige Rolle im kulturellen Leben hierzulande, da es den Zugang zu Büchern und Wissen ebnete und förderte.
„Manch einer sagt, es ist vergeblich. Das perfekte Buch ist unmöglich zu finden. Warum also versuchen?“
Hugendubel
Doch ist es wirklich unmöglich, das perfekte Buch zu finden? Wir tauchen ein in die Heldenreise von Hugendubel und erhalten womöglich eine Antwort auf diese Frage. Mit dem gebürtigen Eichstätter Heinrich Karl Gustav Hugendubel und dem Kauf der Buchhandlung am Salvatorplatz begann die Reise des Unternehmens. Im Jahr 1916 wurde das Geschäft von seinem Sohn übernommen. Diesem folgten 1934 wiederum dessen Sohn, Paul Hugendubel und seine Ehefrau Anneliese, die fortan die Geschäftsleitung übernahmen.
1964 trat der Sohn der beiden, Heinrich Hugendubel in die Geschäftsleitung ein. Mit ihm ging der Ausbau des Filialnetzes in München voran und er verfolgte zudem die Vision eines Buchkaufhauses mit modernem Design. Hier sollte der Facettenreichtum an Büchern abgebildet werden und in großer Exemplar-Anzahl für eine breite Zielgruppe an Käufer:innen zur Verfügung stehen. Zur Umsetzung seiner Idee wurde im Jahr 1979 die derzeit fünfte Münchner Filiale eröffnet. Dieses Geschäft am Marienplatz vereinte erstmals die Elemente klassischer Warenhäuser mit Elementen moderner Stadtbüchereien, wozu beispielsweise Rolltreppen und Leseinseln gehörten. Er schuf eine „Welt der Bücher“, in der die Kundinnen und Kunden aus einer riesigen Auswahl an Lektüren aussuchen und es sich in den Leseecken zum Schmökern bequem machen konnten.
Genaue Daten zur Historie sowie einige Originalaufnahmen über die ersten Schritte der Firmengründung sind auf der Website von Hugendubel nachzulesen.
Menschen lieben es, in den Bann einer spannenden Geschichte gezogen zu werden. Viele Geschichten bedürfen jedoch vieler Bücher und vor allem Platz, um all diese auszustellen – das wusste auch Hugendubel. So verfügt das Unternehmen in den frühen 1980er Jahren bereits über sieben Filialen in München. Im Jahr 1985 wagt Hugendubel den Schritt außerhalb der bayerischen Landeshauptstadt und eröffnet sein erstes Geschäft in Nürnberg. In den 1990er Jahren beginnt die allgemeine Expansion des Buchhandels, begleitet von der Einführung großer Verkaufsflächen.
Ein bedeutender Meilenstein in der Unternehmensgeschichte war die Entscheidung, Filialen auch in anderen Bundesländern zu eröffnen. Im Jahr 1990 errichtet Hugendubel ein 4000 m² großes Geschäft in der Frankfurter Innenstadt, welches bis heute zu den Stammhäusern der Firma zählt. Es folgten weitere Filialen in Bayern und deutschlandweit, darunter Standorte in vielen anderen großen Städten, die bis heute erfolgreich betrieben werden.
Im Jahr 2001 und 2002 betraten Nina und Maximilian Hugendubel, die Kinder von Heinrich Hugendubel und Ururenkel des Firmengründers, die Bühne des Familienunternehmens. 2003 übernahmen sie die Zügel der strategischen Führung des Konzerns. DasErfolgsrezept des Geschwisterpaars Hugendubel: Traditionsbewusst mit der Zeit gehen.
Ein entscheidender Wendepunkt kam im Jahr 2005, als das Unternehmen die Mehrheitsanteile am renommierten Medienhandelshaus Schmorl & von Seefeld in Hannover erwarb. Diese Weichenstellung bewies ihre Entschlossenheit, in einer sich ständig verändernden Branche relevant zu bleiben. Im Jahr 2007 schlossen sich Hugendubel und die Verlagsgruppe Weltbild zu einem Buchhandelsverbund zusammen. Unter diesem Dach agierten die Filialketten Hugendubel, Weltbild plus und Jokers weiterhin als eigenständige Gesellschaften innerhalb der DBH Buch Handels GmbH & Co. KG. Darüber hinaus erweiterte das Unternehmen sein Portfolio durch die Übernahme von Buchhandlungen wie Buch Habel, Weiland und später auch Ganghofer. Fortan traten all diese Unternehmen unter dem einheitlichen Namen Hugendubel auf.
Im Jahr 2012 legte das Unternehmen den Grundstein für die Hugendubel Fachinformationen GmbH, um das wachsende B2B-Geschäft für Groß- und Geschäftskund:innen zu bündeln. In diesem Kapitel der Erfolgsgeschichte stehen weltweite Recherche, Beschaffung und Lieferung von Medien sowie das effiziente Management von Medienbedarf im Fokus. Zu den Kunden dieser Sparte gehören renommierte Institutionen wie Bibliotheken, Schulen und öffentliche Verwaltungen.
Doch leider kommt es auch in den erfolgreichsten Unternehmen zu Schwierigkeiten und Rückschlägen. So stand die wohl größte Herausforderung in der Geschichte von Hugendubel den Geschwistern Nina und Maximilian im Jahr 2014 bevor: Das Unternehmen stand vor dem Aus, die Banken hatten schon abgewunken, Anwält:innen und Berater:innen den Geschwistern von einer Rettung abgeraten. Doch sie wollten das Erbe bewahren – und haben es geschafft. Maximilian Hugendubel erzählt, wie die Krise die Firma noch mehr zusammengeschweißt hat und alle nach dem Blick in den Abgrund wieder mit Zuversicht und Freude der Zukunft entgegenfiebern konnten. Eine Zukunft, die den Menschen weiterhin ein Leuchten in die Augen zaubern soll.
Auch im digitalen Rahmen entwickelt sich das Unternehmen stetig weiter, denn auch wenn nichts gegen den Duft frisch gedruckter Bücher ankommt, wächst das Interesse der Kundinnen und Kunden an mehr Komfort im Lesealltag. So gründeten die deutschen Buchhändler Hugendubel, Thalia, Weltbild, Osiander, sowie das Barsortiment Libri im Jahr 2013 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom die „tolino-Allianz“, um auch im E-Reader-Segment die Leserinnen und Leser begeistern zu können. Durch diesen Zusammenschluss ist tolino deutschlandweit in über 2000 Buchhandlungen vertreten.
„Es wird immer gelesen werden – egal in welcher Form.“
Nina Hugendubel
In den folgenden Jahren steigt die Anzahl der Hugendubel-Filialen in Deutschland auf über 150. Zudem wird vor allem mithilfe von Robotic Process Automation (RPA) die Nutzung der Technik laufend optimiert und ausgeweitet. Mit der Hugendubel Kundenkarte führt das Unternehmen außerdem ein umfassendes Kundenbindungsprogramm ein und der Launch der neuen App bietet benutzerfreundliche Tools und individuelle Einstellungen für einen einfacheren Zugang zum gesamten Sortiment.
„Vielleicht ist es unmöglich, ein perfektes Buch für alle zu finden, aber wir finden das perfekte Buch für dich. Und das schon seit 1893. Seite an Seite. Buch für Buch.“
Hugendubel
Hugendubel findet aber nicht nur für jeden und jede das perfekte Buch – das Unternehmen setzt sich darüber hinaus für verschiedene Projekte und Förderungen ein. So engagiert sich Nina Hugendubel im Stifterrat der Stiftung Lesen, die sich für die Förderung der Lesekompetenz einsetzt. Auch unterstützt der Konzern weitere Initiativen wie das Sozialwerk des Deutschen Buchhandels oder das Deutschlandstipendium der Christian-Albrechts-Universitätsstiftung in Kiel.
Hugendubel bietet außerdem in den Filialen Führungen für Schulklassen an, wobei besonders die Förderung der Lesekompetenz bei Jugendlichen im Fokus steht. Seit 2008 vergibt das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) den Hugendubel-Preis für die beste Masterarbeit im Fach Buchwissenschaft, um die Attraktivität der Buchbranche als Berufswahl zu fördern.
Das Familienunternehmen hat noch weitere Projekte ins Leben gerufen, darunter das kostenfreie Podcast-Angebot „Seite an Seite“ mit prominenten Gäst:innen, die als Vorbild das Lesen fördern sollen. Das Festival „Bookstock“ verfolgt einen innovativen Ansatz zur Jugendlesung und konzentriert sich auf Themen rund um Bücher, Bildung sowie Interviews und Debatten mit Autor:innen und Prominenten außerhalb der Buchbranche.
„Als mittelständisches Unternehmen nehmen wir unsere Verantwortung gegenüber unserer Gesellschaft, unseren Mitarbeitern und unserer Umwelt sehr ernst. Das Lesen steht dabei stets im Mittelpunkt unserer Handlung und Kindern gilt unsere besondere Aufmerksamkeit“
Nina und Maximilian Hugendubel
Hugendubel hat sich jedoch nicht nur der Bewahrung von Tradition und Werten und der Förderung von diversen Projekten verschrieben, sondern auch der Nachhaltigkeit. So erreichen stolze 80 Prozent der gelieferten Produkte des Unternehmens ihre Bestimmungsorte in Mehrwegbehältern und gebündelten Fuhren. Diese sorgfältige Planung und Optimierung der Lieferkette ist sehr effizient und ein aktiver Schritt in Richtung Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks.
Die interne Kommunikation erfolgt papierlos, was nicht nur zur Einsparung von Ressourcen beiträgt, sondern auch die Geschwindigkeit der Arbeitsprozesse steigert. Auch bei der Beleuchtung in seinen Filialen hat Hugendubel einen Blick für die Umwelt. Nachhaltige Beleuchtungssysteme werden eingesetzt, um den Energieverbrauch zu minimieren und gleichzeitig eine angenehme Atmosphäre für die Kund:innen zu schaffen. Und schließlich die Einführung wiederverwendbarer Taschen. Diese sind nicht nur stilvoll, sondern auch eine klare Botschaft, dass Hugendubel an die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz glaubt. Durch diese Maßnahmen zeigt das Familienunternehmen, dass Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können und dass Hugendubel nicht nur Geschichten in Büchern erzählt, sondern auch aktiv dazu beiträgt, eine bessere Geschichte für unsere Umwelt zu schreiben.
Mittlerweile ist Hugendubel eines der größten inhabergeführten Buchhandelsunternehmen Deutschlands, das nun schon in der fünften Generation mit rund 1.600 Mitarbeitenden, die Menschen mit seinen Büchern zum Lachen, Weinen, Staunen und Träumen bringt.
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