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Brand Storytelling im Juni  – BVG, Haribo, Mercedes-Benz und WeRoad

Brand Storytelling im Juni

Gute Geschichten haben eines gemeinsam: Sie berühren uns. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir mit eher dramatische Gefühlswelten konfrontiert werden, oder ob wir uns an Witz und Humor erfreuen dürfen. Wenn es Unternehmen gelingt, unsere Emotionen zu wecken und gleichzeitig ihre Botschaften authentisch zu vermitteln, haben sie verstanden, was Storytelling für sie leisten kann.

Die Brand-Storytelling-Kampagnen des Monats Juni haben besonders viel Augenzwinkern zu bieten. Die BVG zeigt uns humorvoll, dass jeder Einzelne dafür verantwortlich ist, dass seine Stadt sauberer wird. Haribo erklärt uns, warum die Goldbären eigentlich lächeln. Mercedes lässt uns mit musikalischer Unterstützung in Nostalgie schwelgen und feiert die Träumer. Und WeRoad macht mit einem kühnen Guerilla-Stunt Toni Kroos zum unfreiwilligen Werbetestimonial.

BVG – Naturgewalt

Jeden Tag fallen an den Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs in Berlin unfassbare Mengen an Müll an. Ein Großteil davon landet leider immer noch nicht in den dafür vorgesehenen orangefarbenen Mülleimern der Hauptstadt. Und das, obwohl diese schon seit Jahren mit dem Geniestreich humorvoller Beschriftungen punkten und extra zur Nutzung einladen. Die witzigen Sprüche wurden bereits tausendfach fotografiert und gingen sogar oftmals viral.

Dennoch, die Müllproblematik bleibt. Das will die BVG nun ändern und hofft, die Berliner mithilfe ihrer aktuellen Kampagne mit Schockeffekt wachzurütteln: im Spot plagen ein Ketchup-Regen, gigantische Kaugummimengen, ein Plastiktütensturm und eine Flaschenlawine die Stadt und begraben die Hauptstädter fast. Die eigentliche Botschaft kommt erst am Ende, als ein Mitarbeiter der BVG die Fahrgäste in einer U-Bahn – und damit uns alle – direkt anspricht. „Wo kommt nur dieser ganze Müll immer her? Na, ihr seid das ja nicht. Oder???“ Diese sind peinlich berührt, und wir sind es direkt auch. Dieser persönliche Appell an die eigene Verantwortlichkeit für die Sauberkeit der Stadt ist die entscheidende Schlüsselszene – und dringt hoffentlich direkt ins Gewissen aller zuschauenden Berliner:innen.

Haribo – Warum lächeln die Goldbären eigentlich?

Bereits seit 2019 wissen wir, dank Haribos „Kids‘ Voices“, Kindermund tut nicht nur Wahrheit kund. Oftmals sind Dialoge zwischen Knirpsen einfach auch ungemein unterhaltsam. Haribo nutzte diese Erkenntnis für seine so einfache wie kluge Erzählmethode: Erwachsene mit Kinderstimmen miteinander reden zu lassen, während sie Produkte von Haribo verspeisen. Die Botschaft dahinter ist eindeutig: die leckeren Süßigkeiten der Marke wecken den Mini in jedem von uns, egal wie alt wir sind. Und sie funktioniert: Bei Groß und Klein sind die Spots äußerst beliebt.

Doch das ist nicht der einzige Kniff, der die „Kids‘ Voices“-Reihe so erfolgreich macht. Die Spots werden landschaftlich auf die Region, in der die jeweilige Zielgruppe lebt, angepasst. Der aktuelle Clip, in dem wir lernen, warum Goldbären eigentlich lächeln, ist schon der 13. dieser Art, der in Deutschland läuft. Diesmal wurde in den spanischen Pyrenäen auf über 2000 Höhenmetern gedreht. Denn: Die Goldbären sind inzwischen so verbreitet, dass sie überall auf der Welt verkauft werden, „selbst auf dem Mount Everest“ – oder eben vermeintlich in den Alpen. Und warum lächeln die Goldbären nun eigentlich? „Weil sie nicht wandern müssen!“, vermutet die Kinderstimme mit unschlagbarer Logik im Spot. Und, man ahnt es: Wir lieben es!

Mercedes-Benz – A dream come true

Lieblingssongs funktionieren wie Zeitkapseln Wenn sie mit einer besonderen Erinnerung verbunden sind, egal, ob schön oder traurig, lässt bereits das Erklingen der ersten Töne uns direkt in durch die Jahrzehnte zurückreisen. Oft ist insbesondere die einzigartige Stimme des Sängers oder der Sängerin sozusagen das Schmierfett, das unser Gedächtnisgetriebe ins Laufen bringt.

Diesen Effekt macht sich Mercedes-Benz in seiner neuen, globalen Kampagne zunutze, mit freundlicher Unterstützung von Roger Hodgson, Ex-Frontmann der britischen Band Supertramp. Sein Song „Dreamer“ bringt uns sofort in die 70er Jahre. Der aktuelle Spot erzählt episodenhaft eine Coming-of-Age-Geschichte, in der wir uns (so oder zumindest so ähnlich) alle wiederfinden. Womöglich hat nicht jeder, wie der Junge im Spot, immer schon davon geträumt, einen Mercedes zu fahren und seine Kinderzimmerdecke mit ausgeschnittenen Mercedes-Sternen aus Magazinwerbungen beklebt. Dennoch: Jede:r hatte ihn – den einen, vermeintlich völlig unrealistischen Traum, der ihn oder sie jahrzehntelang begleitet hat.

WeRoad – Hey, Toni Kroos!


Am 21. Juni wurde die deutsche Hauptstadt auf etwas andere Art wach. WeRoad, der italienische Anbieter von Abenteuergruppenreisen, überrumpelte die City über Nacht mit einem OoH-Guerilla-Stunt der Extraklasse: Von Plakaten auf Straßenlaternen, über Stromkästen und Häuserwänden und mittels großflächiger Projektionen und Displays hieß es: „Hey, Toni Kroos, wir haben gehört, du bist demnächst bereit für einen langen Urlaub“. Im Vorfeld der Europameisterschaft war bekannt geworden, dass er nach dem letzten Spiel seine Fußballschuhe an den Nagel hängen wird. WeRoad lädt den Nationalspieler dazu ein, nun die Wanderschuhe auszupacken.

WeRoad bedient sich eines cleveren Schachzugs und nutzt Kroos‘ derzeit breite Präsenz, um ihm ganz unverhohlen anzubieten: Wenn all die Aufregung erstmal vorbei ist, entfliehe dem Trubel und starte mit uns in dein nächstes Abenteuer auf Reisen. Ziel der Kampagne ist natürlich, dass durch die große Aufmerksamkeit der Aktion potenzielle Reisewillige ihre nächste Reise bereits während der EM bei WeRoad buchen. Auch ist die Chance recht groß, dass Toni Kroos auf dem Weg zum Stadion die Werbung tatsächlich aus dem Busfenster heraus erblickt. Ob er dann eine Reise mit WeRoad bucht, wissen wir natürlich (noch) nicht. Aber Frechheit siegt – und diese Kampagne wird sicherlich noch lange nach der EM erinnert werden.

Mehr Inspiration zu gelungenem Brand Storytelling zeigen wir zum Beispiel in unseren Blogposts mit den besten Kampagnen aus dem Mai und  April.

Cleo Böhme

Immer auf der Suche nach der Tiefe in der Geschichte, mag es Cleo bildhaft und wortgewaltig. Dem germanistischen Spürsinn der Vielleserin entgeht nichts.

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