3, 2, 1, meins! Ob Glücksmomente beim Ersteigern der neuen Handtasche, beim Ergattern eines Arzttermins beim Spezialisten oder der Bewerbung für den neuen Wunsch-Job – die Glückshormone, die beim Klick auf den letzten Button ausgeschüttet werden, sind sehr ähnlich. Doch wie schaffen wir es als Organisation, die besten Talente bei der Jobsuche anzusprechen, sie zu überzeugen und schlussendlich auch zu halten? Die Antwort lautet: Mit der Employer-Branding-Heldenreise. Es ist nicht nur ein Schlagwort, sondern eine strategische Herangehensweise, um die eigene Arbeitgebermarke zu stärken und potenzielle Bewerber:innen zu erreichen und für sich zu begeistern.
Damit wir die Zielgruppe „neue Mitarbeitende“ verstehen und ihre Bedürfnisse kennenlernen, ist aber zunächst eine ausführliche Analyse und das Ausarbeiten ihrer „Heldenreise“ unausweichlich für uns und gehört zum Standard-Prozess in unserer Kundenarbeit. So haben wir den Recruiting-Prozess einmal genau unter die Lupe genommen und einen Employer Branding Funnel mit sieben Etappen von Awareness bis Reputation ausgearbeitet. Jede dieser Stufen zeigt, wie Storytelling die Arbeitgebermarke gestaltet. Schließlich ziehen authentische Geschichten nicht nur Talente an, sondern binden sie langfristig.
Zudem haben wir diesen Funnel weitergesponnen und als Employer-Branding-Heldenreise aufgezogen. Welche Stationen für das externe Recruiting von besonderer Bedeutung sind und wie die Faktoren Awareness (Bewusstsein), Consideration (Betrachtung) und Interest (Interesse) hier maßgeblich zusammenspielen, möchten wir euch in diesem Blogpost zeigen.
Doch wie sprechen wir zukünftige Mitarbeitende an? Wie schaffen wir es, dass Talente zunächst einmal von unserem Unternehmen Notiz nehmen? Die Employer-Branding-Heldenreise beginnt damit, Bewusstsein zu schaffen und uns als attraktive Arbeitgeber in den Köpfen potenzieller Bewerber:innen zu positionieren. Dies erfordert eine klare Kommunikation der Unternehmenswerte, der Unternehmenskultur und der Karrieremöglichkeiten.
Im ersten Schritt der Employer-Branding-Heldenreise gilt es also die Zielgruppe zu identifizieren. Danach folgt die Auswahl geeigneter Kanäle, um diese zu erreichen. Von Social Media über Karriere-Websites bis hin zu Branchenveranstaltungen – die Möglichkeiten sind vielfältig. Durch ansprechende Inhalte, Geschichten und visuelle Elemente erregen Unternehmen Aufmerksamkeit und ermutigen potenzielle Bewerber dazu, mehr über sie zu erfahren.
Sobald das Bewusstsein geschaffen ist, beginnt die Phase der Betrachtung. Hier überlegen potenzielle Bewerber:innen, ob wir als Unternehmen zu ihren beruflichen Zielen, Werten und Vorstellungen passen. Es ist entscheidend, dass Firmen in dieser Phase relevante Informationen bereitstellen, die das Interesse der Jobsuchenden wecken und sie dazu ermutigen, sich weiter mit der Arbeitgebermarke auseinanderzusetzen.
Geschichten von aktuellen Mitarbeitenden, Einblicke in den Arbeitsalltag und Informationen über Entwicklungsmöglichkeiten helfen dabei, das Interesse aufrechtzuerhalten und potenzielle Fachkräfte zu überzeugen, dass das Unternehmen der richtige Arbeitgeber für sie sein könnte.
Schließlich erreichen wir die Phase des Interesses. Hier haben Talente genug Informationen gesammelt und sind bereit, aktiv mit uns als Organisation in Kontakt zu treten. Es ist jetzt an der Zeit für Unternehmen, die Beziehung zu pflegen und potenzielle neue Kolleg:innen durch den Bewerbungsprozess zu führen.
Eine klare und einfache Bewerbungserfahrung, ein persönlicher Ansatz während des Auswahlverfahrens und transparente Kommunikation entscheiden darüber, ob wir das Interesse der Jobsuchenden aufrechterhalten und sie davon zu überzeugen, dass unser Betrieb der ideale Arbeitsplatz für sie ist.
Die Employer-Branding-Heldenreise endet jedoch nicht mit der Einstellung neuer Mitarbeitender. Die Pflege der Arbeitgebermarke muss kontinuierlich sein, um die Kolleg:innen zu halten und zu motivieren sowie neue Talente anzuziehen. Durch konstante Kommunikation, Mitarbeiterengagement-Initiativen und eine positive Arbeitsumgebung stellen Organisationen sicher, dass ihre Employer-Branding-Heldenreise ein Erfolg bleibt.
In einer Zeit, in der der Wettbewerb um Talente intensiver wird, ist die Employer-Branding-Heldenreise somit ein unverzichtbares Werkzeug, um die besten Fachkräfte anzuziehen und langfristig erfolgreich zu sein. Indem wir als Unternehmen also die Recruiting Journey durch Awareness, Consideration und Interest gezielt gestalten und unsere Arbeitgebermarke stärken, werden wir die Helden unserer eigenen Talentgewinnungsgeschichte.
Ergänzend zu unserem Modell des Employer Branding Funnels lässt sich die Recruiting-Journey von Talenten auch kreisförmig darstellen. Die Stationen der klassischen Heldenreise helfen Arbeitgebern, relevante Meilensteine zu identifizieren, entlang derer sie ihr Storytelling für erfolgreiches Recruiting und nachhaltige Mitarbeiterbindung ausrichten.
Stellt sich nun also die Frage, wie wir Kandidat:innen aus der gewohnten Welt über die erste Schwelle bringen: Unter anderem mithilfe einer glaubwürdigen Reputation, die wiederum von transformierten Held:innen (Mitarbeitenden) als Elixier mitgegeben wird.
Zwischen der ersten Etappe der Heldenreise (Gewohnte Welt), dem aktuellen Job oder dem abgeschlossenen Studium und der Bewerbung bei einem neuen Unternehmen (Erste Schwelle) gibt es auch für Arbeitgeber einige Hürden zu überwinden. Wenn es um die Motivation der Kandidat:innen geht, sich neu zu orientieren, haben wir selten Einfluss auf die Push-Faktoren, z.B. Arbeitsbedingungen, zu geringes Gehalt, Boreout etc. Stattdessen müssen wir an mehreren Kontaktpunkten und mit Beharrlichkeit einen “Pull-Effekt” erzeugen.
Das Problem: Trotz des Wunsches nach Veränderung tragen Talente auch kritische Ablehnungen (Weigerung) mit sich, z.B. Vorbehalte gegenüber bestimmten Branchen und Berufen oder negative Stimmen, die sie aus ihrem Umfeld oder auf kununu & Co. hören. Es können auch Bedenken hinsichtlich des Arbeitsklimas oder der Aufstiegsmöglichkeitenbestehen. Gründe für Zweifel und Skepsis gibt es viele. Es geht also im Employer Branding nicht darum, als omnipräsenter Marktschreier den goldenen Job zu versprechen.
Stattdessen sollten Unternehmen ihre Rolle als Mentor:in mit Brand Storytelling aktivieren. Sie müssen die wahren Bedürfnisse und Werte der Kandidat:innen kennenlernen und verstehen. Erst, wenn man weiß, was sie motiviert, was sie abschreckt und was sie inspiriert, können die passenden Inhalte und Geschichten entwickelt werden. Außerdem vermitteln Arbeitgeber in ihrer Rolle als Mentor:in das Werteverständnis des Unternehmens, die Kultur und wie sie gelebt wird.
Wenn der Ruf zum Abenteuer also Talente zur Ausschau nach neuen Arbeitgebern animiert, müssen sie zunächst auf Unternehmen aufmerksam werden. Daraufhin setzen sie sich mit der Firmenphilosophie und den Werten auseinander und stoßen gegebenenfalls durch externe Faktoren auf eine initiale Weigerung. Nach der Betrachtung der Tatsachen und mit der Unterstützung einer Mentorrolle, die ihnen einen Ruck gibt, bauen sie jedoch weiter Interesse auf und entscheiden sich final für ein Unternehmen. Nun ist der externe Teil des Recruiting-Prozesses abgeschlossen. Die Schwelle wird jetzt also überschritten, und es folgt das Abenteuer im Inneren des Unternehmens mit dem Bewerbungs- und Einstellungsverfahren.
Beim Aufbau der eigenen Arbeitgebermarke sollten Unternehmen sich daher dieser Stationen im Recruiting-Prozess stets bewusst sein und die Etappen des Employer Branding Funnels sowie der Recruiting-Heldenreise bei der Konzeption und Umsetzung aller Maßnahmen berücksichtigen, um das Interesse von Talenten zu gewinnen und sie für sich zu begeistern.
Weitere Infos zur Employer-Branding-Heldenreise findet ihr im Blogpost von Miriam.
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