Employer Branding in der Finanzbranche: Neue Wege für Banken im War for Talents
In der Finanzbranche herrschte lange Zeit das Bild einer konservativen, nüchternen Arbeitsumgebung vor – ein Stereotyp, der von Anzügen, traditionellen Strukturen und wenig Flexibilität geprägt war. Doch die Zeiten haben sich geändert. Der Wettbewerb um die besten Talente ist intensiver denn je. Auch in der Finanzbranche wird Employer Branding zunehmend wichtiger, um im Wettbewerb um hochqualifizierte Fachkräfte mitzuhalten. Dabei geht es den potenziellen Mitarbeitenden nicht nur um das Gehalt, sondern vielmehr das Gesamtpaket: eine moderne Arbeitskultur, sinnstiftende Aufgaben und eine klare Positionierung zu aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit und Diversität.
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Die Herausforderung: Tradition vs. Innovation
Der Finanzbranche eilt ihr tief verwurzelter Ruf für Stabilität und Sicherheit voraus, was sie lange Zeit zu einem sehr attraktiven Arbeitgeber gemacht hat. Doch die Erwartungen an Unternehmen haben sich gewandelt. Employer Branding in der Finanzbranche bedeutet heute, sich von veralteten Strukturen zu lösen und eine moderne, flexible Arbeitskultur zu schaffen, die junge Talente anspricht. So legt insbesondere die Gen Z Wert auf Flexibilität, ein positives Arbeitsumfeld und die Möglichkeit, sich mit ihrem Arbeitgeber zu identifizieren. Diese Bedürfnisse stehen oft im Widerspruch zu den traditionellen Strukturen der Finanzbranche.
Wie können Finanzunternehmen also diesen Spagat schaffen?
Einige Brands haben bereits begonnen, diesen Wandel aktiv zu gestalten und zeigen, wie es machbar ist!
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Neue Arbeitsmodelle: Die Deutsche Bank geht voran
Die Deutsche Bank nahm in den letzten Jahren erhebliche Veränderungen in ihrer Unternehmenskultur vor, um den Anforderungen einer modernen Arbeitswelt sowie attraktiven Employer Brand gerecht zu werden. Ein gutes Beispiel ist die Einführung des „New Work“-Ansatzes, der den Mitarbeitenden eine größere Flexibilität – weit über die reine einfache Einführung von Homeoffice hinaus – in ihrer Arbeitsgestaltung ermöglicht. So können 95 Prozent der Belegschaft ein hybrides Arbeitsmodell wählen. Die interne Strategie des Unternehmens besteht aus 4 Stufen: (1) Hybrides Arbeiten, (2) Umgestaltung der Immobilien, (3) Nutzung neuer IT-Anwendungen und (4) Das neue Modell im Arbeitsalltag leben. Im Fokus: Mitarbeitenden die Autonomie zu geben, ihre Arbeit so zu gestalten, dass sie sowohl produktiv als auch zufriedenstellend ist.
Dabei ist Flexibilität nicht nur ein Nice-to-have, sondern eine Notwendigkeit, um Talente zu gewinnen und zu halten. So betont das Unternehmen unter anderem auf ihrer Website, dass New Work nicht nur ein Konzept für Krisenzeiten ist, sondern eine langfristige Veränderung darstellt, die fest in der Unternehmenskultur verankert werden soll. Dieser Wandel hin zu mehr Freiheiten hat nicht nur das Engagement der bestehenden Mitarbeitenden gestärkt, sondern auch das Interesse neuer Talente geweckt, die zuvor möglicherweise andere Branchen in Betracht gezogen hätten.
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Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung: Die Triodos Bank überzeugt mit ihren Werten
Die Triodos Bank, bekannt als eine der nachhaltigsten Banken weltweit, hat eine klare Mission: Sie will positive gesellschaftliche, ökologische und kulturelle Veränderungen fördern. Das Unternehmen ist daher darauf spezialisiert, nur in Projekte und Unternehmen zu investieren, die einen Beitrag zur Gesellschaft leisten – sei es im Bereich erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft oder soziale Projekte. Dieses Engagement zeigt, dass Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung tief in der Unternehmenskultur verankert sind.
Der Ansatz dabei? Finanzierungen werden ausschließlich in Projekte getätigt, die nachweislich positive soziale und ökologische Auswirkungen haben. Diese Praxis wird nicht nur konsequent in der Geschäftstätigkeit angewendet, sondern auch aktiv in der internen und externen Kommunikation hervorgehoben. Dies stärkt nicht nur das Vertrauen der Kund:innen, sondern sensibilisiert auch die Mitarbeitenden dafür, wie ihre tägliche Arbeit zu einer besseren Welt beiträgt.
Technologische Innovation: Revolut = digital und international
Neue Player im Markt haben es nicht immer einfach, sich gegen die großen Namen bei der Suche nach potenziellen Mitarbeitenden zu behaupten. Ihr Vorteil jedoch? Sie können einfacher mit Traditionen brechen, denn diese gibt es für sie schlichtweg nicht. Ein Beispiel hierfür ist Revolut, eine der am schnellsten wachsenden Fintech-Plattformen weltweit. Als rein digitale Bank ermöglicht die Plattform seinen Kund:innen dabei nicht nur den Zugang zu moderne Finanzlösungen, sondern setzt auch auf eine fortschrittliche Employer Brand.
So bietet das Startupseinen Angestellten eine flexible Arbeitskultur, die stark auf Eigenverantwortung und klare Zielorientierung setzt. Seit seiner Gründung setzt das Unternehmen dabei beispielsweise auf schnellen Entscheidungsprozesse und eine offene Kommunikation. Mit über 6.000 Mitarbeitenden aus mehr als 100 Nationen und einem durchschnittlichen Team, das sich aus 3,9 verschiedenen Nationalitäten zusammensetzt, fördert Revolut eine starke internationale Zusammenarbeit und Vielfalt. Das Unternehmen bietet flexible Arbeitsmodelle, einschließlich einer 60-tägigen „Workation“-Option, bei der alle Teammitglieder von verschiedenen Orten weltweit arbeiten können, um neue Kulturen zu erkunden, während sie gleichzeitig produktiv bleiben.
Zusätzlich hat Revolut digitale Lösungen eingeführt, die eine effiziente Zusammenarbeit in globalen Teams ermöglichen und den Mitarbeitenden die Freiheit geben, zwischen Büroarbeit, Homeoffice oder einem hybriden Modell zu wählen. Diese Flexibilität führt nicht nur zu höherer Produktivität, sondern auch zu einer gesteigerten Zufriedenheit. Revolut bietet dabei ein Arbeitsumfeld, in dem sich die Angestellten durch leistungsbasierte Kapitalbeteiligungsboni und andere zusätzliche Benefits wertgeschätzt fühlen, was die Motivation und Loyalität gegenüber dem Unternehmen weiter stärkt.
Mehr zum Arbeiten bei Revolut gibt es auf ihrer Website.
Diversität und Inklusion: Wie die ING zu mehr Vielfalt aufruft
Ein weiterer Schlüsselaspekt einer modernen Arbeitgebermarke ist die Förderung von Diversität und Inklusion. ING hat erkannt, dass Employer Branding in der Finanzbranche nur erfolgreich sein kann, wenn es Vielfalt und Inklusion als Kernwerte in der Unternehmenskultur fest verankert. Die Bank hat sich daher das Ziel gesetzt, bis 2025 einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent in Führungspositionen zu erreichen und bereits mehrere Programme initiiert, die weibliches Personal gezielt fördern und ihnen die notwendigen Ressourcen und Netzwerke zur Verfügung stellen sollen, um ihre Karriere voranzutreiben.
Darüber hinaus fördert die ING aktiv eine Kultur der Inklusion, in der sich jede:r Mitarbeitende, unabhängig von Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung, willkommen und geschätzt fühlen soll. Dies spiegelt sich in der internen Kommunikation, aber auch in externen Maßnahmen und Kampagnen wider, welche die Werte der Bank nach außen tragen. So ist das Unternehmen ein Unterzeichner der Charta der Vielfalt und schon seit 2019 stolzer Sponsor des Christopher Street Days (CSD). Durch diese Ansätze stärkt die ING nicht nur die Bindung zum Team, sondern positioniert sich auch als Vorreiter in einer Branche, die lange Zeit als konservativ galt.
Fazit: Wie Employer Branding in der Finanzbranche den Wettbewerb um Talente entscheidet
Der Wandel in der Finanzbranche hat aufgrund starker Reglementierungen zwar langsam begonnen, doch wird proaktiv durch neue Player am Markt vorangetrieben und final von alten Hasen im Bankgeschäft getragen. Denn kein Unternehmen im Finanzbereich – egal, ob groß oder klein – kann es sich aktuell leisten, Fachkräfte und junge Talente ziehen zu lassen.
Vorreiter, wie die Deutsche Bank, Revolut & Co. zeigen, wie Employer Branding in der Finanzbranche angewandt wird, um in einem zunehmend umkämpften Arbeitsmarkt zu bestehen. Unternehmen, die den Mut haben, neue Wege zu gehen, können so nicht nur die besten Talente für sich gewinnen, sondern auch ihre Position als attraktive Arbeitgeber stärken. Schlussendlich hilft eine starke Employer Brand dabei, sich von der Konkurrenz abzuheben und die Belegschaft zu motivieren, ohne die ein langfristiger Erfolg nicht möglich wäre.
Worauf es im Employer Branding in der Pharma-Branche ankommt, zeigt auch unser Blogpost: Vom sterilen Image zur lebendigen Marke: Warum Pharma auf Employer Branding setzen muss
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