Es geschah im Jahr 1843, als die britische Mathematikerin Ada Lovelace einen Algorithmus für eine mechanische Rechenmaschine schrieb – und damit zur ersten Programmiererin der Menschheitsgeschichte wurde. Keine 200 Jahre später, im digitalen Zeitalter, kommt wohl fast keine Branche mehr ohne Software aus. Anbieter gibt es in jedem Bereich wie Sand am Meer. Die Konkurrenz ist also enorm und viele Lösungen wirken auf den ersten Blick austauschbar. Funktionalitäten und technische Details allein reichen oft nicht aus, um potenzielle Kund:innen zu überzeugen. Hier kommt Storytelling für Software ins Spiel – das ultimative Tool, um sich vom Wettbewerb mithilfe von emotionalen Geschichten abzuheben.
Zahlen über Zahlen – Software mag auf den ersten Blick abstrakt und technisch wirken, doch hinter jeder Lösung stecken konkrete Anwendungsfälle und menschliche Bedürfnisse. Storytelling bietet die Möglichkeit, diese Geschichten zu erzählen und die komplexen Produkte greifbarer zu machen. Dabei geht es nicht nur darum, Features aufzuzählen, sondern emotionale Verbindungen herzustellen: Inwiefern helfen Algorithmen im Alltag? Wodurch lösen sie meine Probleme? Wie verbessert Software meine Arbeitsweise? Geschichten schaffen Kontext, sie wecken Interesse und helfen dabei, technische Produkte verständlicher und attraktiver zu gestalten.
Menschen verarbeiten Informationen besser, wenn sie in Geschichten eingebettet sind. Eine Softwarelösung mag zahlreiche Funktionen haben, doch eine fesselnde Erzählung, die zeigt, wie eine konkrete Herausforderung gelöst wurde, bleibt im Gedächtnis. Deshalb sollte auch in der Softwarebranche Storytelling unbedingt genutzt werden, um Produkte zu vermarkten und zu positionieren.
Gute Geschichten folgen immer einem klaren Aufbau, den man sich besonders in der Softwarebranche zunutze machen kann. Er lässt sich in mehrere Elemente unterteilen, die den Erfolg des Storytellings entscheidend beeinflussen.
Protagonist:in: Geschichten ohne Hauptfigur funktionieren nicht. In der Welt der Software ist dies häufig ein:e Kund:in oder ein Unternehmen mit einer spezifischen Herausforderung. Die Zielgruppe kann sich mit dieser Figur identifizieren, da sie ähnliche Probleme hat und nach Lösungen sucht.
Beispiel: Ein Handwerker kann sich vor lauter Aktenordnern kaum noch retten und muss aufgrund der chaotischen Zettelwirtschaft oft Überstunden machen, um der Lage Herr zu werden.
Das Problem: In der Softwarebranche könnten ineffiziente Prozesse, eine fehlende Automatisierung oder ein Sicherheitsrisiko Hindernisse darstellen. Dieses Problem wird klar definiert, damit die Zielgruppe versteht, worum es geht.
Beispiel: Die Angestellten im Handwerksbetrieb füllen ihre Stundenzettel aus, doch wie so oft, geht das ein oder andere Stück Papier auf der Baustelle verloren. Für die Büromitarbeitenden ist Ende des Monats nicht nachvollziehbar, wo die Handwerker:innen an diesem Tag im Einsatz waren. Mühsame Detektivarbeit steht an.
Die Lösung: Hier kommt die Software ins Spiel. Sie wird als die Lösung des Problems vorgestellt. Doch anstatt nur die technischen Features zu nennen, zeigt die Geschichte auf, wie die sie den Protagonisten oder die Protagonistin bei der Überwindung des Problems unterstützt. Es geht darum, den Mehrwert auf eine greifbare und nachvollziehbare Weise darzustellen.
Beispiel: Der Inhaber des Handwerksbetriebs entscheidet sich dafür, die administrativen Aufgaben zu digitalisieren. Prozesse wie die Arbeitszeiterfassung, die vorher mit Zettel und Stift erledigt wurden, können nun per Software und zugehöriger App erfolgen. Alle Informationen landen in Echtzeit im Büro.
Das Ergebnis: Der Schluss einer guten Geschichte zeigt den Erfolg, den die Hauptfigur dank der Softwarelösung erzielt hat. Hier wird der positive Einfluss der Software verdeutlicht, sei es durch eine höhere Effizienz, verbesserte Kommunikation oder gesteigerte Sicherheit.
Beispiel: Der Betrieb läuft endlich effizienter, weil alle immer auf dem Laufenden sind und niemand mehr verschwundenen Zetteln hinterherlaufen muss. Das gesamte Team ist entspannter, denn es bleibt genug Zeit, sich auf wichtigere Aufgaben zu konzentrieren.
Wie setzt man diese Theorie in die Praxis um? Hier sind einige Tipps, die dabei helfen, Storytelling für Software effektiv zu nutzen:
Ein exzellentes Beispiel für gelungenes Storytelling in der Softwarebranche bietet Slacks Kampagne „Where Work Happens“. Anstatt sich auf technische Features zu konzentrieren, stellt sie reale Nutzer:innen und ihre Erfahrungen mit der Software in den Vordergrund. Slack zeigt, wie Teams durch die Nutzung der Plattform produktiver arbeiten und kreative Herausforderungen meistern konnten. Durch Geschichten aus dem Arbeitsalltag in verschiedenen Branchen vermittelt Slack nicht nur den Nutzen ihrer Software, sondern auch die emotionale Bedeutung von Teamarbeit und effizienter Kommunikation.
Storytelling für Software ist mehr als nur ein Marketingtrend. Es ist eine wirksame Methode, um die Komplexität technischer Produkte verständlich zu machen und emotionale Verbindungen zu schaffen. Unternehmen, die dieses Tool nutzen, werden in einem wettbewerbsintensiven Markt besser wahrgenommen und können langfristige Beziehungen zu ihrer Zielgruppe aufbauen. In einer Zeit, in der technologische Entwicklungen schneller voranschreiten als je zuvor, bietet Storytelling eine Möglichkeit, die Vorteile von Softwarelösungen auf eine fesselnde und überzeugende Weise zu vermitteln.
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