Wenn Unternehmen oder Organisationen uns mit ihren Geschichten zum Lachen, Weinen oder Staunen bringen, haben sie vieles richtig gemacht. Jeden Monat stellen wir hier einige unserer liebsten Brand-Storytelling-Kampagnen vor. Was verbindet einen britischen Luxusautohersteller, einen deutschen Chemiekonzern, eine emotionale Gedenkkampagne und einen französischen Mobilfunkanbieter? Sie alle nutzen die Kraft des Storytellings, um mehr zu tun, als nur Produkte oder Ideen zu präsentieren – sie erzählen Geschichten, die berühren, überraschen und nachhaltig wirken. Im November inszenieren sich Jaguar als Vorreiter der Innovation und Evonik als unsichtbarer Motor des Alltags, Berlin erinnert an den Wert der Freiheit, und Orange findet in einem humorvollen Weihnachtsclip die Balance zwischen den Generationen.
Kaum ein Unternehmen steht so sehr für Luxus, Eleganz, Leistung und klassisches Design wie der britische Autohersteller Jaguar. Von der Limousine bis zum Sportwagen lässt Jaguar seit den 1920er-Jahren die Herzen von Autofans (und Geheimagenten) höher schlagen. Kein Wunder also, dass das im November veröffentlichte Rebranding mit großer Aufmerksamkeit verfolgt wurde. Besonders interessant an der Einführung der neuen Marke und dem dazugehörigen Werbespot ist jedoch vor allem, wie hier mit den Erwartungen der Zuschauenden gespielt wird. Denn selbst, wenn die meisten Stimmen der Werbe- und Designbranche am neuen Look der Marke kein gutes Haar lassen – die Art des Brand Storytellings in der aktuellen Kampagne „Copy Nothing“ ist einen Blick wert.
Im Spot zeigt sich der Hersteller modern, vielfältig und – zumindest dem Anspruch nach – originell. Mit dem Slogan „Copy Nothing“ hebt die Marke hervor, dass Nachahmung bei Jaguar keinen Platz hat. Die Kampagne positioniert Jaguar als mutigen Andersdenker – insbesondere in der Welt der Elektromobilität – und soll die Brand in ein neues Zeitalter führen. Allerdings passt das Video eher zu einem luxuriösen Modelabel: Kein einziges Auto wird gezeigt. Auch die Frage, welche Zielgruppe die künftig deutlich teureren Modelle ansprechen sollen, bleibt offen.
Und dennoch: Trotz des scheinbaren Widerspruchs zwischen Tradition und Moderne greift Jaguar mit „Copy Nothing“ die Philosophie seines Gründers Sir William Lyons auf, der Originalität als Markenkern der Firma definierte. Die Kampagne lädt dazu ein, Teil einer Marke zu werden, die sich bewusst von Konventionen einer oft eintönigen Branche abhebt. Ob dieser Ansatz, gemeinsam mit der Einführung eines neuen Elektromodells im Dezember und der konsequenten Umstellung auf E-Mobilität ab 2026, Jaguar langfristig Erfolg bringt, bleibt abzuwarten.
Eine dunkle Straße bei Gewitter, ein Läufer der dem Wetter trotzt, ein Fußballtor im Nebel und Schweißperlen. Auf den ersten Blick kommt der Werbeclip „The Extra Mile“, der in Kooperation von Evonik mit dem BVB Dortmund entstanden ist, daher wie ein x-beliebiger Spot aus dem Hause Adidas, Nike oder Puma. Der Unterschied? Evonik ist weder für Sportkleidung noch für Fußballausrüstung bekannt.
Der Name wird für viele Verbraucher:innen gar nicht direkt greifbar sein – ein unsichtbarer Akteur hinter Produkten, die wir täglich nutzen. Und das, obwohl das Unternehmen der drittgrößte Chemiekonzern Deutschlands ist. Auf der eigenen Website erklärt der Konzern treffend: „Wir produzieren weder Autoreifen noch Matratzen, keine Tabletten und keine Tiernahrung. Und doch steckt in diesen Endprodukten Evonik.“ Was folgt, ist eine klare Botschaft: Evonik ist der unsichtbare Motor, der Dinge besser macht – Reifen sparsamer, Matratzen elastischer, Tabletten wirksamer und Tiernahrung gesünder.
Diese unsichtbare, aber essenzielle Rolle wird auch in ihrer aktuellen Kampagne um die „Extrameile“ kreativ aufgegriffen. Evonik präsentiert sich durch raffiniertes Storytelling, indem sie nicht das offensichtliche, ihre Endprodukte, in den Fokus rücken, sondern vielmehr ihren Beitrag zu den Träumen und der Motivation derer, deren Leben sie beeinflussen. Innovationen, die den Alltag verbessern, nachhaltiger gestalten und verborgene Potenziale ausschöpfen. Dabei bleibt Evonik nicht bei der bloßen Bereitstellung von Chemikalien stehen, sondern zeichnet den eigenen Weg hinter den Kulissen, wo dank Forschung und Präzision an den Transformationen von morgen gearbeitet wird.
Plakate, insbesondere wenn sie an öffentlichen Orten ausgestellt werden, haben eine einzigartige Wirkung auf Menschen. Sie sind physisch präsent, unmittelbar und unvermeidbar. Oft begegnet man ihnen in alltäglichen Kontexten wie auf dem Weg zur Arbeit oder beim Einkaufen, wodurch sie Teil des Lebensraums werden. Und sie können, bei richtigem Einsatz, eine symbolische oder gar historische Botschaft übertragen.
Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür war die Plakat-Installation am 8. und 9. November 2024 anlässlich des 35. Jahrestages des Falls der Berliner Mauer. Unter dem Motto „Haltet die Freiheit hoch!“ visualisierte eine kilometerlange Plakatreihe entlang des ehemaligen Mauerwegs die Länge des Grenzwalls und den Widerstand gegen ihn. Die Installation vereinte historische Transparente aus der friedlichen Revolution mit aktuellen Beiträgen von Bürger:innen, die ihre Gedanken zu Freiheit und Demokratie festhielten. Durch diese Kombination aus historischer Reflexion, individuellen Perspektiven und einer kollektiven Botschaft wurde die Aktion zu einem gelungenen Beispiel für Storytelling im öffentlichen Raum.
Auch wir haben uns mit der Geschichte der Berliner Mauer bei Mashup beschäftigt und unsere Cleo zu Wort kommen lassen. In ihrem Beitrag erzählt sie von ihren Erfahrungen in der DDR und ihrer ganz persönlichen Familiengeschichte.
Während in Berlin noch des Mauerfalls gedacht wird, bereitet sich der Rest der Welt bereits auf Weihnachten vor. In der Werbebranche beginnt die „besinnliche“ Zeit lange vor dem 24. Dezember: Konzepte werden entwickelt, Videos produziert und Clips rechtzeitig für die umsatzstärkste Zeit des Jahres ausgestrahlt. Besonders gefragt auf dem Gabentisch, vor allem bei jüngeren Menschen, sind Smartphones. Während Teenager sich über den Internetzugang freuen, reagieren Eltern oft mit Sorge angesichts realer Gefahren wie Cybermobbing und Hate Speech. Doch wie lässt sich ein Ausgleich finden, wenn Wünsche und Bedenken aufeinanderprallen?
Der französische Mobilfunkanbieter Orange greift dieses Thema in seiner Weihnachtskampagne humorvoll auf: Teenager bitten ihre Eltern in einem musikalischen Dialog, angelehnt an „Carol of the Bells“, um ein Smartphone, während die Erziehungsberechtigten ihre Sicherheitsbedenken äußern. Ein Orange-Mitarbeiter präsentiert schließlich das „SaferPhone“, ein wiederaufbereitetes iPhone 12 mit Sicherheitsfunktionen und einem „Verpflichtungspakt“ für verantwortungsvollen Umgang. Mit viel Humor und Musical-Inszenierung gelingt es Orange, sowohl die Wünsche der Jugendlichen als auch die Sorgen der Eltern zu berücksichtigen. So verbindet die Kampagne die festliche Vorweihnachtszeit mit der ernsten Realität digitaler Herausforderungen.
Mehr Inspiration zu gelungenem Brand Storytelling zeigen wir zum Beispiel in unseren Blogposts mit den besten Kampagnen aus dem September und dem Oktober.
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