10 Trends im Influencer Marketing Teil I: Von Authentizität bis Contentrechten
Ob Startups oder Großkonzern, Kreditinstitut oder vegane Hautpflege: Influencer Marketing ist für immer mehr Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Der aktuelle Influencer-Hype ist jedoch eigentlich nichts Neues. Der Mechanismus dahinter ist bereits seit vielen Jahrzehnten – sogar Jahrhunderten – ein wichtiger Teil des Marketings. Nun sind es jedoch nicht mehr nur weltbekannte Stars, die mit ihrem Gesicht für eine Marke werben. Die Marketingdisziplin entwickelt sich so rasant weiter, dass heute Prinzipien von gestern schon wieder verworfen und ständig neue Möglichkeiten auf den Kanälen relevant werden. Die Trends im Influencer Marketing, Teil I:
1. Weniger ist bekanntlich mehr
„We are in love with your style. Your style matches with our brand. Message us, we have a great offer for you“ – Anfragen, die wohl jeder kennt, der die 100er Marke an Instagram-Follows geknackt hat. Wenn die nächste Fast-Fashion-Marke oder der x-te Detox-Tee anfragen, wird jedoch nicht nur den Instagrammer:innen ganz anders. Auch die Abonnierenden sind genervt von der nicht endenden Flut an künstlichen Werbebotschaften. Ein glaubwürdiger Auftritt sieht anders aus. Das Ergebnis dieser schnellen Affären sind selten authentisch, meist jedoch inszeniert und unsympathisch. Genau das, was mit Influencer Marketing nicht erreicht werden soll.
Unternehmen und Produkte müssen zur Marke des Bloggers bzw. der Bloggerin passen: Sie stehen für die gleichen Werten, werben nicht regelmäßig mit Konkurrenzprodukten, verfügen über Expertenwissen in der thematischen Nische und genießen eine hohe Anerkennung in der Community. Nur so kann die Zielgruppe wirklich überzeugt werden. Wird jedoch mit Hunderten zeitgleich geworben – wie beispielsweise bei Coral – können die Anforderungen an authentisches Influencer Marketing einfach nicht gegeben sein.
2. Vergesst kurze Affären, denkt in Markenbotschaften
Nicht nur die Beziehung der Kund:innen zur Marke leidet unter den aufdringlichen Kampagnen. Auch der Beziehung zwischen Unternehmen und Influencer:innen fehlt es an gegenseitiger Wertschätzung. Die Authentizität von starken Brand Ambassadors, die Marken über einen langen Zeitraum begleiten, machen die Unternehmenskommunikation der Zukunft aus. Der Wandel vom Promoter bzw. von der Promoterin hin zum echten Markengesicht wird sich dabei auch für die Blogger:innen selbst lohnen.
So werden Unternehmen immer mehr auf die nachhaltige Wirkung langfristiger Kooperationen setzen. So setzt unter anderem Zalando seit Jahren auf eine enge Zusammenarbeit mit gezielten Influencer:innen wie beispielsweise Charlotte Kuhrt. Diese Creator werben dann nicht nur bei Instagram und Co. für Zalando, sondern sind mit ihrer ganz eigenen Page und Outfit-Ideen auf der Website des Mode-Giganten vertreten. Solche authentischen Einblicke in den Kleiderschrank regen dann nicht nur die Fantasie an, sondern lassen auch die Abverkäufe steigen.
3. Instagramstars vs. Microinfluencer: Von Zielgruppen und Nischen
Schauen Unternehmen sich die Community nicht genau an, schießt man auch mal schnell am Thema vorbei. Ausschließlich in Deutschland verkaufte Produkte bringen bei 80% US-Followerschaft wenig. Gerade international bekannte Blogger:innen haben hohe Streuverluste. Generell erfolgversprechend: Microinfluencer:innen. Sie haben ein kleineres Publikum und damit eine viel schmalere, fokussierte Zielgruppe, die wirklich auf die Meinung und Empfehlungen vertraut. Bei großen Instagrammer:innen über 100K wird zwar ein breites Publikum angesprochen, die Zielgruppe ist hier jedoch gerade für kleinere oder themenspezifische Marken zu breit aufgestellt.
4. Mein Content ist dein Content: Exklusivitäts- und Nutzungsrechte
Ok, jetzt wird’s kurz trocken: Auch vertraglich wird sich von schillernden Kurzkampagnen hinzu nachhaltigen Beziehungen etwas ändern. Stichwort: crossmedial. So wird in Zukunft der für Instagram, YouTube und Blogs kreierte Content verstärkt auch für Plakate oder Advertorials genutzt werden. Die entscheidenden Stellschrauben stellen hier natürliche die Verträge dar. Investieren Marken mehr in Exklusivitäts- und Nutzungsrechte, können die Inhalte breiter für Marketingzwecke gestreut werden. GoPro hat das Ganze einmal umgedreht: So arbeitet das Unternehmen regelmäßig mit Influencer:innen zusammen, die Outdoor-Aktivitäten teilen und mit den hochwertigen Kameras ausgestattet werden, um fesselnde Inhalte von ihren Abenteuern zu erstellen. Neben den aufregenden Videos, die die Abonnierenden in den Bann ziehen sollen, wird vor allem die Robustheit und Vielseitigkeit der Produkte deutlich!
5. Tschüss Influencer:in, Hallo Content Creator!
Nein, das wird kein Absatz zum gerne ausgerufenen „Das Influencer Marketing ist tot“. Der Begriff gerät mitunter aber immer mehr in Verruf, weil jeder denkt, einer sein zu können. Wer Social-Media-Arbeit macht, kennt die Anfragen von winzigen Kanälen oder sogar Kindern sicher. Wer früher Model oder Rockstar sein wollte, versucht sich heute an einem eigenen Blog. Dabei ist es schon längst ein Beruf, der bei vielen zur Vollzeitbeschäftigung geworden ist.
Sie sind Expert:innen für ihre Social-Media-Kanäle, Zielgruppen und Themenfelder und haben erfolgreich eine Marke aufgebaut. So sehen sich immer mehr von ihnen nicht als Influencer:in, sondern Content Creator, Konzepter:in, Artdirektor:in, Fotograf:in oder Model. Unternehmen sollten dieses Know-how nicht ungenutzt lassen. Schon in der Kampagnenkonzeption müssen Blogger:innen mitdenken und entscheiden dürfen, denn nur so können auf beide Marken abgestimmte Kampagnen kreiert werden. Und nicht zu verachten: Sie bringen ohne die eigene Betriebsblindheit frischen Wind ins Content Marketing.
Doch wie sind Authentizität und langfristige Kooperationen umsetzbar? Was das Influencer Marketing in Zukunft immer mehr braucht, sind feste Kennzahlen, Honorare und Verträge: Hier gehts zu den Influencer Marketing Trends Teil II.
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