Daten und Storytelling für bewusste Konsument:innen – Dr. Mandy Hecht
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Dr. Mandy Hecht und CodeCheck
Miriam Der Gast unserer heutigen Folge des Praxis-Talk Brand Storytelling Podcast ist Dr. Mandy Hecht. Mandy Hecht ist Chief Operating Officer bei CodeCheck. Was genau CodeCheck ist und was ihr macht, kannst du ja gleich noch einmal erklären, Mandy. Das Thema unserer heutigen Folge ist Wissenschafts- und Datenkommunikation. Und das ist ganz spannend, weil es gut in den heutigen Zeitgeist passt. Es gibt ja gerade sehr viele WissenschaftlerInnen, die mehr oder weniger freiwillig in der Öffentlichkeit stehen und kommunizieren sollen und wollen. Da haben wir mit Corona momentan ja einige Anlässe. Aber natürlich es gibt neben Corona ja auch andere Dinge, die wir wissen sollten. Gerade über Produkte, die wir an unseren Körper lassen wollen oder lieber nicht. Und genau dazu spreche ich mit Dr. Mandy Hecht. Hallo erstmal!
Mandy Hallo!
Miriam Schön, dass Du bei unserem Podcast mitmachst! Vielleicht erzählst du uns noch einmal kurz etwas über deinen Werdegang, wie du von der Wissenschaft in die Unternehmenskommunikation bei Codecheck gelangt bist.
Mandy Ja, danke erstmal für die Einladung! Ich bin jetzt seit drei Jahren bei Codecheck, habe angefangen als wissenschaftliche Mitarbeiterin und bin dann ins Produkt gewechseltes, also in die Data Analytics. Da habe ich den ganzen Bereich aufgebaut und jetzt als COO mittlerweile auch Mitglied der Geschäftsleitung. Ich habe damals Chemie studiert an der Humboldt-Universität zu Berlin und ich fand das schon immer spannend, tatsächlich Produkte zu entwickeln. Wirklich was in der Hand zu haben und das Ganze greifbar zu machen – und nicht nur ganz wissenschaftlich zu bleiben. Ich hatte dann auch in einem Unternehmen die Möglichkeit mit verschiedenen Anwendungsbereichen in Kontakt zu kommen. Dort habe ich dann schon öfter meine verschiedenen Formulierungen mit der CodeCheck App gescannt und dadurch bin ich auch damit in Berührung gekommen. Da habe ich dann gesehen, dass es noch viel, viel mehr zu lernen und zu sehen gibt, als das, was ich schon vorher wusste. Und so bin ich dahin gekommen.
Miriam Und vielleicht magst Du unseren ZuhörerInnen noch ein bisschen was erzählen was CodeCheck eigentlich ist. Wir von Mashup Communications kennen euch – darauf kann ich ja gleich noch einmal kurz eingehen – und eure App wird auch schon millionenfach genutzt. Das heißt viele unserer ZuhörerInnen sollten das auch kennen. Aber vielleicht noch einmal für die, die es nicht kennen.
Mandy CodeCheck ist eine App, mit der man Lebensmittel- und Kosmetikprodukte scannen kann, um dann ganz genau zu wissen, was ist in den Produkten enthalten ist. Das heißt jeder Inhaltsstoff wird von uns bewertet und das Ganze zu einem einzigartigen Bewertungskreis zusammengefasst. Und du siehst dann, ob ein Produkt gut für dich ist oder eben nicht. Man hat außerdem die Möglichkeit dort auch festzulegen, was einem wichtig ist. Beispielsweise Gesundheitsthemen oder Umweltthemen. Das Ganze bildet dann dieser ganz individuelle Bewertungskreis ab. Dann siehst du eben, ob das Produkt gut für dich ist oder eher nicht. Gleichzeitig kannst du auch Alternativen finden.
CodeCheck und Mashups gemeinsame Geschichte
Miriam Super! Und ich habe es gerade schon angesprochen: Wir bei Mashup kennen Codecheck bereits und das liegt daran, dass wir 2014/2015 – es fühlt sich noch gar nicht so lange her an – auch mal die PR für CodeCheck gemacht haben. Damals haben wir schon mit zwei Studien, insbesondere zum Thema Palmöl in Lebensmitteln und Mikroplastik in Kosmetika, einige Wellen geschlagen. Da haben wir gemerkt hat, dass das wirklich ein Thema ist, das sowohl in den Medien als auch bei VerbraucherInnen wirklich nachhallt. Was hat sich denn seitdem bei euch getan? Du bist dann quasi direkt danach, 2017, dazu gekommen. Was hast du miterlebt, wie sich die Messages und die Themen bei euch entwickelt haben? Was hast du da persönlich vielleicht auch vorangetrieben?
Mandy Also Palmöl und Mikroplastik waren tatsächlich damals riesengroße Themen und das sind sie auch immer noch. Es ist so, dass es damals durch CodeCheck natürlich ins Rollen kam und ins Bewusstsein der VerbraucherInnen. Und nach wie vor ist es ein sehr, sehr großes Thema. Also zum einen auf der Verbraucherseite und zum anderen natürlich auch auf der Herstellerseite. Die diese Themen auch immer wieder bearbeiten, wie nachhaltiges Palmöl oder die Vermeidung von Mikroplastik. Ich habe damals im Wissenschaftsbereich angefangen und habe auch gesagt, dass Mikroplastik ein sehr kontrovers diskutiertes Thema ist. Das auch vom BUND stark vorangetrieben wird. Aus meiner Sicht, durch die Wissenschafts-Brille, wirkte das aber natürlich alles ein bisschen generalisiert oder verallgemeinert. Deswegen habe ich damals, gemeinsam mit dem Team, angeschoben, dass wir das Ganze noch einmal aufgleisen in Plastik, also tatsächliche Mikroplastik-Teile, und in nicht-abbaubare Polymere. Dazu hatten wir dann letzten Herbst eine zweite Studie, wo wir das untersucht haben. Mikroplastik Stand jetzt, auch im Vergleich zu 2017, und die Analysen für die schwer abbaubaren Polymere. Das heißt auch zu den ganzen Acrylaten, die wir auch in vielen Kosmetikprodukten finden. Technisch gab es diesmal aber nicht so einen großen Boom, wie damals, als es noch ganz neu war und wir das aufgedeckt haben. Aber wir sehen einfach, dass wir oft mit Themen eine Vorreiterrolle haben. Deswegen werden wir auch diese Themen immer wieder ansprechen. Insbesondere Acrylate in dekorativer Kosmetik, wie Lippenstiften oder auch Lidschatten. Um da einfach die die NutzerInnen aufklären zu können. Ihnen zu zeigen, dass das auch umweltrelevant ist. Wie gesagt war die zweite Studie dann tatsächlich nicht so ein großer Boom, wie die erste, aber es sind nach wie vor auch andere Themen, für die wir immer wieder angefragt werden.
Was braucht gute Wissenschaftskommunikation?
Miriam Ich glaube da sprichst du auch schon was Wichtiges an. Das ganze Thema „nicht-abbaubare Polymere“ zum Beispiel. Das sowohl den VerbraucherInnen als auch den Medien zu erklären, ist sicher eine große Challenge. Denn oft sind es ja dann schon sehr spezialisierte RedakteurInnen, die sich mit den Fachtermini beschäftigen und sich auch die Zeit nehmen, das Ganze auseinander zu klamüsern. Und es eben nicht nur auf eine Headline runterbrechen. Hast du da noch mal ein paar Insights, wie ihr das macht, um das vielleicht auch ein bisschen einfacher zu verpacken?
Mandy Bei uns ist es tatsächlich so, dass ich mit unserer Redaktion ins Gespräch gehe und erstmal erkläre, was der richtige wissenschaftliche Term ist. Und wir versuchen das dann gemeinsam auf eine Ebene zu bringen, wo ich als Wissenschaftlerin sage, das ist korrekt oder diese Näherung kann ich eingehen. Und andersherum, dass im Content Management auch Zugeständnisse gemacht werden, aber dass es immer so geschrieben wird, dass es die NutzerInnen auch verstehen. Denn das ist das Allerwichtigste. Und auch bildlich zu arbeiten, Stories zu erzählen. Darüber, wo es sich hin entwickelt, woraus es entsteht und ganz wichtig natürlich, aufzuklären. Das Ziel ist, es einfach zu gestalten, aber eben nicht die wissenschaftliche Beschreibung zu sehr zu vereinfachen. Denn dann kann es wieder zu Ungenauigkeiten kommen, was es angreifbar macht. Es ist also ein schmaler Grat zwischen dem, was weggelassen werden kann und dem, was jetzt nicht unbedingt zur Geschichte beiträgt, aber auf jeden Fall da sein muss, um diesen wissenschaftlichen Aspekt beizubehalten.
Miriam Das ist wirklich schwierig. Ich folge auch seit einiger Zeit – wie viele andere sicher auch – maiLab. Und Mai Thi betont auch immer wieder, wie dieser ganze wissenschaftliche Diskurs, gerade auch in der ganzen Corona Debatte, geprägt ist von gegenseitigen Checks. In der wissenschaftlichen Szene kann das Alles auch ganz transparent diskutiert, aber im öffentlichen Diskurs wird jedes Wort sofort auf der Waagschale gelegt und alles ist gleich ein Fakt. Auch Dinge, die schnell noch mal eine andere Bedeutung annehmen können. Ihr brecht ja alles nach bestem Wissen und Gewissen herunter und versucht die Balance zu finden zwischen „so einfach wie möglich“ und „so konkret wie möglich“ und bleibt ganz nah an den Fakten. Hast du trotzdem schon mal festgestellt, dass manche Dinge dennoch missverständlich aufgegriffen wurden? Einfach aus Verständnisgründen?
Mandy Ja, das passiert nach wie vor. Gerade beim Thema Mikroplastik oder nicht-abbaubar Polymere passiert das immer wieder. Wir müssen das immer wieder erklären, aber das ist auch ein Teil unserer Aufgabe. Aufzuklären und zu wiederholen und es so noch besser in die Köpfe der Menschen zu bekommen. Es gibt Themen, die muss man einfach oft wiederholen die sind erklärungsbedürftig. Das gehört dazu. Wichtig ist, dass man es gut erklären kann. Und auch auf verschiedenen Wegen erklären kann, denn nicht jeder versteht das gleich, richtig? Das ist eben auch Teil der Aufgabe von CodeCheck, diese Aufgabe wahrzunehmen und aufzuklären.
Wer sind die „bewussten KonsumentInnen“?
Miriam Du hattest es gerade schon gesagt: Euer Ziel ist es, Verständnis in den Köpfen der Verbraucherinnen zu schaffen. Und ihr sprecht ja auch ganz viel von den „bewussten KonsumentInnen“. Kannst du uns noch mal kurz erklären, was für euch bewusste KonsumentInnen sind? Wie sprecht ihr sie an und helft eben auch zu mehr Bewusstsein?
Mandy Bewusste KonsumentInnen, das umfasst natürlich die gesundheitsbewussten und die die umweltbewussten KonsumentInnen. Das heißt, die einen, die sich eher auf Gesundheitsthemen spezialisieren und sich ihre Produkte dementsprechend aussuchen, und die anderen, die eher auf ökologische oder ethische Themen fokussiert sind. Und natürlich auch noch die, die mit ihrem Konsum beide Themen adressieren möchten. Das ist eine sehr vielschichtige Gruppe, auch sehr divers. Aber wir wissen, dass wir deutlich mehr weibliche als männliche Nutzer haben, z.B. Und da liegt unser Fokus auch ganz stark auf Kosmetikprodukten. Zudem sind unsere NutzerInnen auch sehr gut gebildet. Es sind Menschen, die wissen wollen, was in den Produkten drin steckt und die gucken auch mal auf die Rückseite der Verpackung. Die schauen auch mal nach den Bedingungen in den Herstellerfirmen selbst. Für die ist es also wirklich wichtig, richtig informiert zu sein. Zu wissen, was in den einzelnen Produkten drin steckt und was man da eigentlich konsumiert und auf die Haut aufträgt. Die haben tatsächlich ein Bewusstsein dafür, was sie täglich kaufen.
Messaging: Angst schüren oder lebensbejahende Feelgood-Appelle?
Miriam Wechseln wir doch mal in die in die Ebene, was eure Messages angeht. Es gibt bei Ratgeber-Themen und generell bei der Verbraucheraufklärung verschiedene Stile, was man in der PR und im Content Marketing rüberbringen kann. Zum einen über das Schüren von Ängsten, wie man es zum Beispiel in der BILD liest. Oder das Brand Storytelling, wo es eher um lebensbejahende Feelgood-Inhalte geht. Das ist jetzt ein sehr breites Spektrum, natürlich gibt es noch viele Ebenen dazwischen. Wo seht ihr euch denn auf dieser Skala?
Mandy Wir sehen uns tatsächlich in der Mitte des Ganzen. Was wir machen möchten, ist Transparenz schaffen und Informationen geben. Die Menschen aufklären und das aber wirklich im persönlichen Bereich zu belassen. Also zu sagen, was gut für dich ist und was eher nicht und das einfach ganz neutral aufzuzeigen. Indem wir zeigen, was in den Produkten drin ist und welche Risiken sich ergeben können. Wir arbeiten also mit dem vorbeugenden Verbraucherschutz. Sobald es Studien gibt, werden wir die Ergebnisse veröffentlichen das entsprechend mit anführen. Da möchten wir aber keine Panik schüren, im Gegenteil. Am Ende ist es jedem und jeder selbst überlassen zu wählen, was er oder sie konsumieren möchte. Aus welchen Gründen auch immer. Da wollen wir einfach ein transparenter und vertrauensvoller Partner sein.
Miriam Heißt: Ihr gebt auch gar keine Handlungsanweisungen? Oder zumindest Empfehlungen?
Mandy Doch, schon. Wir geben Handlungsempfehlung und empfehlen auch, sich erst einmal mit den Themen zu beschäftigen und dann selbst auszuwählen, was für einen selbst wichtig ist. Und auch Produkte entsprechend zu ersetzen. Die meisten Nutzer, das muss man schon sagen, sind, wenn sie CodeCheck zum ersten Mal benutzen, ganz schön erschrocken darüber, was sie da eigentlich im Badezimmerschrank haben. Und sind dann oft auch überfordert, wenn alle ihre Produkte rot sind. Da ist es wichtig, klein anzufangen, sich einzelne Inhaltsstoffe rauszusuchen und das Konsumverhalten langsam umzustellen. Das muss nicht alles auf einmal passieren. Es ist auch alles sicher, es gibt die Kosmetikverordnung, die das reguliert. Trotzdem gibt es bestimmte Risiken, die von Inhaltsstoffen ausgehen können. Da ist es wichtig, einfach das Bewusstsein dafür zu haben, was man möchte und was nicht. Das ist natürlich eine wichtige Message. Und wir geben auch Alternativen vor. In der App kannst du verschiedene Sachen aus- und einstellen. Möchtest du auf Mikroplastik verzichten oder auf Palmöl? Oder sind es eher Nanopartikel? Das stellt man ganz individuell ein und dann werden auch entsprechend alternative Produkte vorgeschlagen. So bekommt man ein kleines Helferlein an die Hand, um auch mal zu schauen, was es außerhalb des normalen, oder des bisherigen, Produktportfolios eigentlich gibt. Da kann man unheimlich viel lernen, was eigentlich noch auf dem Markt verfügbar ist, das vielleicht nicht so oft durch Marketing beworben wird.
Die „Frei von“ Thematik
Miriam Und wenn ich jetzt mal aus meiner persönlichen Perspektive berichte, was gerade Kosmetika angeht, dann lass ich mich sehr viel mitreißen von den ganzen Diskursen. Wie beispielsweise die Parabene im Shampoo, Silikone oder das Aluminium im Deo. Aber zwischendurch habe ich dann wieder das Gefühl, dass das alles gar nicht so schlimm ist, das alles in Maßen okay ist. Da bin ich häufig auch bisschen verunsichert, von dieser ganzen „Frei von“-Thematik. Ich weiß natürlich aus Marketingsicht auch, dass da auch gerne mal eine Masche dahinter stecken könnte. Eine App wie eure ist da natürlich ein gutes Hilfsmittel sich selber noch mehr Informationen einzuholen. Aber hast du da noch mal einen Einblick in die Branche? Du sprichst ja sicherlich auch viel mit Kosmetikunternehmen und Lebensmittelunternehmen. Es kommen ja immer wieder neue Themen auf und der Diskurs verändert sich. Wenn etwas zum Beispiel harmloser oder sogar schlimmer ist, als vermutet. Wie geht ihr damit um? Und worauf sollte man, von den Messages her, besonders achten?
Mandy Ich denke für Verbraucher ist es nach wie vor wichtig, auf die Inhaltsstoffliste zu gucken. Auch wenn da zehn „Frei von“-Sachen drauf stehen. Das stimmt dann schon, die Produkte sind dann frei von diesen Sachen. Aber es gib trotzdem noch zehn andere Inhaltsstoff-Gruppen, die nicht besser sind. Die können auch ähnlich risikobehaftet sein. Auch wenn etwas frei von Sulfaten oder frei von Mikroplastik ist, können z.B. trotzdem bedenkliche Konservierungsstoffe enthalten sein. Das ist tatsächlich in der Werbung auch ein viel genutzter Trick. Der anscheinend auch funktioniert. Denn viele denken, dass der Rest dann auch gut sein muss. Aber das ist leider manchmal ein Trugschluss. Viele Firmen sind mittlerweile aber sehr gut aufgestellt. Wenn ich einmal zurückdenke, vor drei Jahren gab es das nicht, dass große Hersteller wirklich richtig grüne Produkte hergestellt haben. Die zudem auch noch toll performen. Ganz spannend finde ich auch das Label „vegan“. Denn das wird ganz oft mit tierversuchsfrei verknüpft. Das denken tatsächlich viele KonsumentInnen, dass dann auch keine Tierversuche durchgeführt werden. Generell ist das in der EU auch verboten, aber bei großen Unternehmen, die zum Beispiel in China produzieren, wird das gemacht. Die müssen es tatsächlich sogar machen. Das vegan Label heißt also nur, dass keinerlei Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs in den Produkten sind.
Data Storytelling bei CodeCheck
Miriam Schauen wir uns nun mal eure Themen genauer an. Im Content und in der PR macht ihr ja sehr viel über Studien. Ausführliche Sachen, die – wie ich ja auch aus eigener Erfahrung weiß – sehr lange dauern und sehr gründlich sind. Und ich glaube für viele Unternehmen ist Data Storytelling ein ganz wichtiges Thema. Da geht es um Erkenntnisse, die man eben nicht einfach so zusammen googeln kann. Das ist dann für Unternehmen eine ganz wichtige Quelle und auch eine tolle Chance, wenn Sie das haben. Ich weiß aber auch, dass das teilweise ein sehr unterschätzter Aufwand ist. Man denkt man exportiert einfach eine Excel-Tabelle, sortiert die von A bis Z und hat dann eine Studie. Vielleicht kannst du uns noch mal ein paar Einblicke geben, wie ihr da ran geht. Wie entscheidet ihr zum Beispiel, welches Thema ihr euch noch mal genauer anschaut?
Mandy Bei uns fängt letztendlich alles, auch bei einer Studie, mit einer Hypothese an. Wir stellen also zunächst verschiedene Hypothesen auf und schauen mit dem Data Science Team, ob wir diese tatsächlich in Abfragen in unserer Datenbank übersetzen können. Dann ist es tatsächlich so, dass wir oft einfach erstmal eine Excel-Tabellen bekommen, mit verschiedenen Korrelation. Wo wir dann schauen, ob wir die Hypothese damit beantworten können. Der ganze Prozess geht auch ziemlich schnell. Oft dauert es nur einen Tag, um mit dem Team zusammen die Hypothesen aufzusetzen. Data Science hat auch ganz viele Algorithmen, mit denen sie mittlerweile arbeiten und auch automatisierte Abfragen, sodass wir da auch innerhalb von einer Stunde diverse Ergebnisse und Excel-Tabellen haben können. Das zweite ist dann natürlich, wie du auch sagst, das Ganze zu sortieren. Und zwar so, dass sich die Fragestellung auch beantworten lässt. Und oft passiert es dann, dass wir die Frage eben nicht zufriedenstellend beantworten können, mit den Daten die wir dann vorliegen haben. Sodass sich dann auch noch mal Anpassung ergeben und vielleicht sogar auch viel spannendere Fragen im im Zuge der Datenanalyse. Und dann kommt tatsächlich der aufwändige Teil, nämlich das Ganzes zu vertexten. Auch entsprechend noch mit Partnern zu arbeiten und auch noch Experten zu befragen, außerhalb von CodeCheck. Da eben wirklich eine Story draus zu machen, diese ganzen Zahlen in eine gute Story zu verpacken. Sich vielleicht drei Target Zahlen rauszusuchen, die spannend sind und die auch noch mal aufwecken. Anschließend auch aufzuklären über das Thema, einzuführen und einfach eine gute Geschichte zu haben. Dann schreiben wir die entsprechenden Studien und das Ganze kommt natürlich nochmals Marketing-Team. Die dann vielleicht sagen, dass man das gar nicht so gut versteht. Das ist tatsächlich immer wieder ein positives Hin und Her, bis der Text wirklich verständlich für alle ist, die wichtigen Informationen enthält und auch wirklich schön abgerundet ist. Das Schreiben ist tatsächlich deutlich aufwändiger als das Auswerten der Daten. Da eben gute Insights und auch die Handlungsempfehlungen heraus zu arbeiten, die letztendlich das Fazit der Studie bilden.
Den Fluch des Wissens überwinden
Miriam Das ist auch ein ganz wichtiger Aspekt. Ich kann das gut nachvollziehen, dass das manchmal ein Kampf ist, was die Formulierungen angeht. Wir bei Mashup sprechen auch immer von dem Fluch des Wissens. Das man manchmal so ein Experte in einem bestimmten Metier ist, dass man gar nicht mehr versteht, wie andere das nicht verstehen können. Und dann braucht man einfach eine andere Sichtweise auf die Dinge. Das ist auch ganz wichtig, denn am Ende bringt das ja alles nichts, wenn mehr Fragezeichen bei dem Publikum entstehen. Wie kann man sich das jetzt also vorstellen, wie ihr das aufbereitet? Erstellt ihr dazu Whitepaper? Gibt es dazu eine Pressemitteilung? Wird das in eurem Content vermarktet? Kannst du uns dazu noch ein paar Inspirationen geben?
Mandy Wir vermarkten das eigentlich auf allen Kanälen, die wir haben. Wir veröffentlichen das auf dem Blog, im Contentbereich werden immer wieder einzelne Themen aufgegriffen, wie zum Beispiel auch für die Mikroplastik-Studie. Einzelne Zahlen oder einzelne Handlungshinweise. Das wird dann einfach mehrfach verwendet in verschiedenen Formaten, auf Social-Media wird es natürlich auch gepostet. Und wir sehen einfach, dass es auf verschiedenen Kanälen und natürlich auch bei verschiedene Zielgruppen anders ankommt. Wir wissen, dass bestimmte Themen auf Instagram einfach besser funktionieren als auf Facebook. Und PR ist auch noch etwas ganz anderes. Die RedakteurInnen möchten immer ganz gerne eine Infografik haben und ein paar Highlights aus der Studie. Dann gibt es wieder andere, die vielleicht ein bisschen mehr Inhalt haben möchten. Das ist aber ganz unterschiedlich und kommt auch auf die einzelnen Bereiche an. Aber es muss auf allen Bereichen gespielt werden und somit auch viel breiter gestreut werden bei verschiedenen Zielgruppen, um die Bekanntheit zu erhöhen.
Miriam Was waren eure größten Erfolge? Sowohl von der Medienresonanz, aber auch wo ihr vielleicht gemerkt habt, das schlägt jetzt noch weitere Wellen.
Mandy Wie gesagt denke ich, dass damals die Themen Palmöl und Mikroplastik ein sehr, sehr großer Erfolg waren. Inzwischen haben wir aber tatsächlich neben den Studien auch TV Anfragen zu einzelnen Themen. Also zu Inhaltsstoff-Themen, wie Konservierungsstoffe. Das geht eher in einzelne Themenbereiche, was gerade bei der jeweiligen Redaktion halt interessant ist. Und dann können wir immer wieder auch Expertengespräche führen oder entsprechende TV Beiträge spielen. Auch mit unseren Analysen über Produkte entsprechend Mehrwert schaffen. Das ist mittlerweile tatsächlich noch erfolgreicher, als die Studien an sich, die wir in letzter Zeit gefahren sind.
Miriam Selbst in der Politik?
Mandy Genau, wir hatten auch schon mit der ersten Mikroplastik-Studie so ein großes Aufsehen, das auch eine kleine Anfrage an den Bundestag gab. Und auch ein Vorschlag für eine Anpassung eines Gesetzes. Da haben wir also geschafft, bis in den Bundestag vorzudringen.
MIRIAM Das ist doch mal ein richtiger Impact. Sicher auch ein belohnendes Gefühl am Ende.
MANDY Genau!
Warum CodeCheck seiner Zeit oft voraus ist
Miriam Und gab es mal Themen, wo ihr gemerkt habt, dass das gar nicht funktioniert? Die euch zwar total wichtig waren und wo ihr auch gesehen habt, was in dem Bereich los ist, aber irgendwie war die Zeit nicht reif oder es interessierte niemanden. Gab es auch mal solche Fälle?
Mandy Das gibt es immer wieder. Man denkt sich das in der Redaktion aus oder sieht, dass bestimmte Themen im Kommen sind, z.B. auch in den Produktdaten. Aber wir sind oft tatsächlich zu schnell. Dass wir dann schon bestimmte Themen aufgreifen und die kommen dann erst in 3-4 Monaten, manchmal auch erst nach 9 Monaten. Aber dann können wir natürlich auch davon profitieren und das Ganze noch mal aufgreifen. Wir haben mega Themen, die auf einmal einschlagen, auch bei den NutzerInnen und andere, von denen wir selbst total überzeugt waren und die dann nur auf mittleres Interesse stoßen.
Miriam Ich finde aber, wenn man das weiß, ist es auch ein ganz schöner Luxus. Wir kennen das zum Beispiel häufig von unseren Kunden, dass man ein bisschen diese Torschlusspanik hat. Und das Gefühl, ganz schnell was veröffentlichen zu müssen, weil wir da jetzt einen großen Trend sehen und mitmachen wollen, bevor der wieder weg ist. Aber wenn man diese Learnings erstmal hatte, dass es dauert, bis das Ganze in der Öffentlichkeit und in den Mainstream ankommt. Und bis es da mal eine Agenda gibt. Da ist dann noch ein halbes Jahr Zeit, indem wir das richtig gründlich vorbereiten können. Das ist eigentlich auch ein bisschen beruhigend für mich! Dass man sich da auch nicht immer so peitschen lassen musst von dem Eindruck, den man sich selbst macht.
Mandy Klar!
CodeCheck und die Datensicherheit
Miriam Ein anderes Thema, was mich noch interessiert, wenn wir über das ganze Gebiet Data Storytelling und PR sprechen, ist Datensicherheit. Da läutet bei mir immer gleich eine Alarmglocken Richtung DSGVO auf. Einfach noch mal, dass wir das kurz abklopfen. Wie geht ihr damit um oder betrifft euch das überhaupt, weil ihr vielleicht mit anderen Kategorien von Daten arbeitet?
Mandy Klar, Datensicherheit ist, denke ich, bei jedem Unternehmen eines der Top-Themen. Und auch wir sind dessen bewussten und uns auch unserer Verantwortung bewusst. Wir haben alles ganz transparent auf unserer Webseite dargelegt, wie wir die Daten verwenden, was wir damit machen und sind da auch sehr offen unseren NutzerInnen gegenüber. Wir haben ja zum einen die Produktdaten für die Produktdatenbank, die wir benutzen für verschiedene Auswertungen. Aber eben auch diese Interaktionsdaten, die wir nutzen für verschiedene Insights. Da schauen wir, was gerade besondere Themen sind, die bei unseren NutzerInnen aktuell sind oder welche Inhaltsstoff-Trends sind gerade besonders am wachsen. Und all das bearbeiten wir auch ganz transparent und können das auch zu jedem Zeitpunkt erklären. Wir haben auch externe Datenbeauftragte, die sich entsprechend für die Themen und die Anpassungen auch verantwortlich zeigen. Denn es gibt ja immer wieder Neuerungen auch in der Gesetzeslage, wo dann was angepasst werden muss. Und dementsprechend versuchen da auch immer ganz aktuell zu sein.
Die CodeCheck-Vision
Miriam Jetzt habe ich so ein bisschen rausgehört, wenn wir diese Skala zwischen Angstmache und positivem Empowerment betrachten, haltet ihr euch bewusst als neutraler Berater, als Informierer und Aufklärer für die KundInnen parat. Aber lass uns jetzt noch einmal in CodeCheck als Unternehmen hinein schauen. Es gibt ja in jedem Unternehmen auch Visionen oder Missionen, die einen antreiben. Dass man irgendwas in der Welt verbessern möchte z.B., was sich ja bei eurem Gebiet auch total anbietet. Kannst du da vielleicht auch mal einen Einblick geben, was am Ende eure Vision ist und was ihr dann doch auch verändern wollt?
Mandy Wir möchten schon in ein paar Jahren soweit sein, dass wir die globale Nummer eins App sind, wenn es um bewussten Einkauf geht. Also, dass jeder die CodeCheck App benutzt und weiß, was in den Produkten steckt. Und auch genau auswählt, was gut für sie oder ihn ist oder für die Umwelt. Außerdem wollen wir natürlich auch Herstellern die Möglichkeit geben, grünere und ökologische Produkte zu entwickeln, die für die Menschen und für die Umwelt gut sind. Das sind eigentlich die Punkte, die uns wichtig sind. Zum einen das globale Wissen über CodeCheck und auch das Bewusstsein über die Inhaltsstoffe und Produkte, die konsumiert werden. Und zum anderen auch die Zusammenarbeit mit den Herstellern, diese Produkte anzubieten, die für uns alle wertvoll sind.
MIriam Die Zusammenarbeit mit Herstellern ist ja auch noch mal ein wichtiges Thema. Damit man auch weiß, das geht nicht gegen die Industrie und nur für die Verbraucher, sondern dass man auch gemeinsam etwas bewerkstelligen kann. Da bietet ihr ja mittlerweile auch eine Beratung für Unternehmen an, oder?
Mandy Genau. Wir haben die Codecheck Insights und hier beraten wir Unternehmen schon von Anfang an, wenn die Produkte entwickeln. Wir haben ja auch viele Zusammenarbeiten oder Kooperation mit Unternehmen, die an uns herantreten und sagen: „Wir möchten grüne Produkte entwickeln, könnt ihr uns dabei helfen?“. Das heißt wir beraten für verschiedene Formulierung welche Inhaltsstoffe gut sind, grün bewertet werden und auch nachhaltig sind. Und können dann auch in der ganzen Entwicklung von Anfang an dabei sein. Das sind Informationen, die die Hersteller von anderen traditionellen Marktforschungen z.B. nicht bekommen. Wir haben eine Zielgruppe, die sonst in den normalen Befragungen einfach nicht abgedeckt werden kann. Wir sind ja direkt an den KonsumentInnen und das fehlt vielen Herstellern. Das direkte Feedback, wenn die am Regal stehen. Warum scannen die dein Produkt oder warum greifen die nach einem anderen Produkt? Und was ist eigentlich der Drive, den die NutzerInnen haben, um zu sagen: „Das Produkt gefällt mir gerade überhaupt nicht, es ist nicht grün.“. Wir wissen ja, dass die meisten NutzerInnen so 70% der Produkte direkt am Regal scannen. Und dass das Ganze im Durchschnitt 4 Minuten dauert und die bis zu vier Produkte scannen. Und wenn der Bewertungskreis halt nicht grün ist, dann schauen sie sich nach Alternativen um. Das wissen wir und zeigt auch, was CodeCheck für einen Impact hat, direkt beim Einkaufsprozess.
Miriam Das ist auf jeden Fall sehr beruhigend, dass das nicht mehr alles nur Greenwashing ist, sondern dass da wirklich sehr viele ernste Initiativen dahinter stecken und wirklich auch eine Bewusstseinsveränderungen bei den Unternehmen stattfindet.
Mandy Absolut. Wenn ich auch überlege: Bis vor ein paar Jahren waren wir mit Unternehmen auch immer nur über Anwälte im Austausch. Mittlerweile schreiben die uns E-Mails, möchten uns treffen und wollen wissen, wie wir Sachen bewerten. Und sagen auch ganz ehrlich, dass sie einfach wissen, was CodeCheck für eine große Kraft hat. Und was für ein großes Vertrauen auch bei den KonsumentInnen. Die möchten dann gerne ihre Produkte verbessern und fragen uns, was sie tun müssen. Das ist einfach noch mal ein ganz anderer Einfluss, den wir mit den KonsumentInnen zusammen haben, auf die Industrie. Und toll ist natürlich auch die Offenheit von der Industrie zu sagen: „Okay, wir möchten uns gerne in diese Richtung entwickeln. Was müssen wir tun und was müssen wir austauschen, um hier wieder Top of Mind zu sein?“. Das ist, wie ich finde, ein extrem positiver Einfluss und guter Drive, den wir hier zusammen mit den KonsumentInnen haben.
Mandys CodeCheck Verhalten
Miriam Super! Jetzt noch mal abschließend: Wie würdest du dein eigenes CodeCheck Verhalten einschätzen? Du bist promovierte Chemikerin, also müsstest du eigentlich sehr viel auswendig kennen und bei den ganzen Inhaltsstoffen sofort wissen, was damit eigentlich gemeint ist. Hast du, seitdem du bei CodeCheck bist, trotzdem noch mal neue Insights erfahren? Stehst du auch vier Minuten vor dem Regal?
Mandy Es ist so, dass ich zwar weiß, was verschiedene Stoffe machen, aber es gibt so viele Inhaltsstoffe, die verwendet werden, dass ich auch manchmal noch nachschauen muss. Ich weiß auch nicht alles. Natürlich weiß ich, in welche Gruppen die gehören, aber ich bin immer wieder überrascht, auch wenn ich Studien lese, was da eigentlich in die Produkte getan wird. Und wie teilweise Greenwashing betrieben wird. Also ich bin immer wieder überrascht, auch wenn ich Studien lese, bin ich tatsächlich erschrocken darüber, was da passiert. Und ich bin viel bewusster geworden. Ich habe tatsächlich alle Gesichtscremes umgestellt. Shampoo, Haarpflege, also generell Pflegeprodukte haben sich bei mir total verändert. Das war Schritt für Schritt und ich hab da auch eine Zeit lang gebraucht. Ich habe mich einfach auch an die Performance der einzelnen Produkte gewöhnt, an viel Schaum und schönes Hautgefühl. Das ist teilweise einfach diesen Inhaltsstoffen geschuldet, wie verschiedene Polymeren. Die machen überhaupt gar nichts mit der Haut, die legen sich da einfach nur drauf. Das ist einfach nur für das schöne Gefühl, aber letztendlich ist es kein toller Inhaltsstoff. Das war auch ein Lernprozess für mich. Und nach wie vor versuche ich auch verschiedene Konservierungsstoff zu vermeiden, weil ich weiß, dass sie mir überhaupt nicht gut tun. Am Regal scanne ich selten, muss ich sagen, weil ich einfach schon weiß, auf welche Inhaltsstoffe ich achten muss. Aber es kommen auch immer wieder neue Stoffe auf den Markt, wo ich noch nicht weiß, was was genau das bedeutet und dann lese ich auch gerne nach. Und schaue, dass ich mich da informieren über die einzelnen Studien. Oder frage auch tatsächlich bei uns in der Wissenschaftsabteilung, ob die zu einem Stoff schon was gelesen haben. Wir passen das ja auch immer wieder an. Das ist keine statische Datenbank, sondern das muss immer wieder angepasst werden. Da kommen neue Studien raus und die müssen bewertet werden. Also wie gesagt: Ich bin deutlich bewusster geworden. Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass Parabene tatsächlich so viel Einfluss auf unseren Hormonhaushalt haben. Da bin ich mittlerweile sehr picky, was das anbelangt. Und achte sehr darauf, was ich mir auf die Haut tu und womit ich mich pflege.
Vorbilder in der Wissenschafts- und Datenkommunikation
Miriam Eine letzte Frage noch, um den Bogen rund zu machen. Ich hatte am Anfang gesagt, im Moment ist Wissenschaftskommunikation und Datenkommunikation wirklich ein Thema, das alle in der Gesellschaft betrifft. Und da gibt es ganz tolle, mittlerweile mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete, Vorbilder. Was sind deine persönlichen Vorbilder, die vielleicht ihren Fluch des Wissens auch ganz gut überwunden haben? Und ganz großartig, aus deiner Sicht, kommunizieren?
Mandy Mai Thi Nguyen-Kim gehört für mich unter die Top drei. Sie ist eine tolle Frau, die auch komplexe Themen super einfach erklären kann. Ich denke sie ist eine der Vorreiterinnen, auch gerade als junge Frau. Lange begleitet mich zudem auch schon der Ranga Yogeshwar, der in seinem Wissenschaftsmagazin auch super einfache Erklärungen findet. Aber es ist tatsächlich so, dass ich immer wieder ein bisschen überrascht darüber bin, wie viele männliche Experten es gibt, gerade auch in den Diskussionsrunden im TV und im Radio. Denn letztendlich gibt es so viele gute Frauen, die auch genau das können. Aber anscheinend sind die noch nicht so in den Vordergrund getreten, wie das die männlichen Kollegen dort machen. Da würde ich mir natürlich wünschen, dass es diversere Aufstellungen gibt. Denn es gibt unheimlich gute Expertinnen auch auf dem Gebiet, die sich auch gut ausdrücken können.
Miriam Auf jeden Fall! Ich zähle da auch immer gerne unsere Bundeskanzlerin dazu, die auch promovierte Wissenschaftlerin ist. Ich muss dann auch manchmal mit einem Schmunzeln
wahrnehmen, wie sie bei Pressekonferenzen noch mal ganz geduldig und ganz einfach erklärt, wie exponentielles Wachstum funktioniert. Da gehört auch viel Geduld dazu, glaube ich. Gerade, weil man da auch meist vor einer Riege männlicher Redakteure steht. Und dann noch mal ganz in Ruhe erklärt, wie das alles funktioniert. Sehr rational und natürlich auch verständlich.
Mandy Gerade mit dem exponentiellen Wachstum, das hat sie so einfach herunter gebrochen, dass es wirklich jeder verstehen würde. Und das ist, denke ich, genau die Essenz der Wissenschaftskommunikation. Es so zu erklären, es bildlich zu erklären, dass für alle WissenschaftlerInnen Sinn macht, dass es wissenschaftlich richtig ist. Aber eben auch von jedem verstanden wird ohne, dass es zu belehren klingt. Das hat sie sehr gut gemacht, das stimmt.
Miriam Das macht ja auch quasi eure App. Dass man mit einfachen Kreisen – grün, gelb, rot, – schnell erkennt, ob man sich einem Produkt zuwenden oder eher abwenden soll. Oder ob einem die Inhaltsstoffe wichtig oder nicht wichtig sind. Ich finde, das gehört auch zu einem Produktdesign dazu, dass man trotz der Komplexität der Daten, die ihr euch anschaut, nicht überfrachtet wird. Und dass man auch eine schnelle Entscheidung treffen kann. Insofern: An alle da draußen, die CodeCheck noch nicht als App installiert haben, eine absolute Download Empfehlung! Wir danken dir, Mandy, dass du dir die Zeit genommen hast und für die Inspiration, die du uns gegeben hast. Und auch dafür, dass ihr wissenschaftliche, komplexe Themen auf etwas Verständliches, Einfaches und dennoch Emotionales herunterbrecht.
Mandy Vielen Dank für das schöne Gespräch!
Miriam Danke!
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