Brand Storytelling im August – Telekom, Hornbach, S-Bahn Berlin und Dove

Gute Geschichten haben eines gemeinsam: Sie berühren uns. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir mit eher dramatischen Gefühlswelten konfrontiert werden, oder ob wir uns an Witz und Humor erfreuen dürfen. Wenn es Unternehmen gelingt, unsere Emotionen zu wecken und gleichzeitig ihre Botschaften authentisch zu vermitteln, haben sie verstanden, was Storytelling für sie leisten kann.

Die Brand-Storytelling-Kampagnen des Monats August wollen uns, jede auf ihre Weise, aufrütteln. Die Telekom warnt davor, wie brandgefährlich Desinformationen im Netz sind. Hornbach zeigt uns mit einem Augenzwinkern, dass Untätigkeit gefährlich werden kann. Die S-Bahn Berlin wirft mit uns einen nostalgischen Blick auf ihr hundertjähriges Bestehen. Und Dove macht deutlich, dass Schönheit kein Alter kennt.

Telekom – Gib Desinformation keine Chance

Die Verbreitung von Falschinformationen im Netz ist ein gigantisches Problem. Durch unbedachtes Teilen in den sozialen Medien ohne Hinterfragen des Wahrheitsgehaltes gehen ausgerechnet Fake News häufig viral und der Hass verbreitet sich – sprichwörtlich wie Lauffeuer. Vor vier Jahren startete die Telekom ihre Initiative „Gegen Hass im Netz“. Mehrere Werbefilme wurden seitdem veröffentlicht und teilweise preisgekrönt.

Das Feuer als Symbol hat die Telekom jetzt zur Weiterführung ihrer Kampagne gewählt. Überall im neuen Spot sind Menschen in Alltagssituationen und wie zufällig platzierte Wurfbrandsätze zu sehen. Diese gehen direkt neben verschiedenen Protagonist:innen in Flammen auf, und zwar genau in dem Moment, wenn sie Fake News teilen. Das Bild soll schockieren und aufrütteln: Überall flammt und lodert es, während die Menschen seelenruhig weiter in ihre Handys vertieft sind. Schließlich fragt die Tochter der Protagonistin, kurz bevor diese eine Falschinformation teilen kann: „Bist du sicher?“ Nach kurzem Nachdenken löscht die Mutter die Nachricht, die sie gerade senden wollte. Die Brandbombe in ihrer Schultertasche geht von selbst aus. Eine klare Botschaft der Telekom, die zum Schluss noch eindringlich mahnt: „Lasst uns hinterfragen, was wir teilen.“ Auf dass der Hass im Netz hoffentlich bald ein Ende hat.

Hornbach – Hör auf deine Hände

Die Hauptzielgruppe von Hornbach sind hochmotivierte Heimwerker:innen. Denn längst geht es nicht mehr nur um einzelne Schrauben, Grünpflanzen oder die klassische Glühbirne. „Mach es zu deinem Projekt“, lautet der Claim, der die Menschen von Fernseher und Smartphone weg und ins Machen bringen soll. Dies gelingt mit dem aktuellen Spot wieder einmal auf äußerst humorvolle Art. Nachdem im letzten Clip die Heimwerker wie frischgebackene Schmetterlinge aus Kokons plumpsten, wird diesmal das amerikanische Sprichwort „Müßige Hände sind das Spielzeug des Teufels“ bierernst genommen.

So entwickeln die Hände eines Mannes, der eigentlich nur auf seiner Couch scrollen möchte, plötzlich einen eigenen, diabolischen Willen und zerren ihn durchs ganze Haus bis auf den Dachboden. Zeitweise ist sogar eine dritte Hand im Spiel, von der wir gar nicht wissen möchten, wo sie herkommt. Erst, als die Hände einen Holzhammer zu greifen bekommen und das letzte Stündlein des Mannes geschlagen zu haben scheint, wird klar, was sie eigentlich nur wollten: dass er bitte sein Projekt weiterführt. Laminat als letzte Rettung – das gab es jedenfalls noch nicht.

S-Bahn Berlin – 100 Jahre in Bewegung

Im August 1924 begann die Reise eines wichtigen Berliner Verkehrsmittels: „Seit 100 Jahren bringen wir euch zu den Momenten, die Geschichte schreiben“, proklamiert die S-Bahn Berlin folgerichtig zu Beginn ihres Jubiläums-Clips und zeigt, dass sie Millionen von Stories erzählen könnte. Wir begleiten ein Mädchen auf ihrer Fahrt in der S-Bahn, das auf dem Handy über 100 Jahre S-Bahn liest, und sehen nachgestellte Rückblicke und historische Filmschnipsel dazu, was die Berliner mit ihrer S-Bahn verbinden.

Und das ist viel, denn mit ihr sind sie immer schon gefahren: in den goldenen Zwanzigern zu Tanzveranstaltungen, 1963 zum Besuch von John F. Kennedy, 1989 zur geöffneten Mauer und Ende der 90er / Anfang der Zweitausenderjahre zur Love Parade. Über welche anderen historischen Etappen die Reise führte, kann man auf der Webseite der S-Bahn Berlin anhand eines Zeitstrahls nochmal genau nachverfolgen. Bei dem Köpenicker Musiker Romano wurde mit „S-Bahn fahr’n“ sogar ein Song zum Jubiläum in Auftrag gegeben. Und diese Fahrt ist noch lange nicht zu Ende: „Welche Geschichten ihr noch schreibt – wir bringen euch hin“, wird am Ende des Clips versprochen. Wir verlassen uns darauf und gratulieren herzlich!

Dove – Beauty Never Gets Old

Dove macht sich schon seit vielen Jahren gegen Jugendwahn der Kosmetikindustrie stark und versucht, mit der klassischen Wahrnehmung von Schönheit zu brechen. So werden in den Kampagnen keine Models, sondern echte Frauen jedes Alters, jeder Nationalität und Statur gezeigt, was sie so überaus erfolgreich macht. Auch der neue Clip möchte dazu beitragen. Der Dove Beauty Bar, das klassische Seifenstück, das 1957 der Ursprung der Marke war, feiert nun sein 66-jähriges Jubiläum. Der Beauty Bar mit dem berühmten Anteil Feuchtigkeitscreme wurde übrigens gar nicht für Frauen, sondern ursprünglich für Soldaten der amerikanischen Marine im Korea-Krieg entwickelt, die eine Seife brauchten, die auch in Salzwasser schäumt.

Bei manchen aufgrund ihres Alters als „Oma-Seife“ verschrien, wird der Dove Beauty Bar jedoch bis heute von vielen Frauen auf der Welt täglich benutzt – von manchen sogar bereits seit über 60 Jahren. Und das zeigt Dove unter dem Claim „Beauty never gets old“ und stellt uns einige dieser Frauen vor. So sehen wir z.B. Vanessa, die den Beauty Bar bereits seit 1958 verwendet, Jeans-Look und Converse-Schuhe trägt und E-Gitarre spielt. Oder Angelina, die lässig im Trainingsanzug Billard spielt und seit 1968 auf die Seife schwört. „Von wegen Oma!“, sollen wir denken, und das funktioniert. Wir lieben es!

Mehr Inspiration zu gelungenem Brand Storytelling zeigen wir zum Beispiel in unseren Blogposts mit den besten Kampagnen aus dem Mai und dem Juni.