Female Empowerment durch Instagram – Katharina Bremer von finanz-heldinnen
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Nora: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von unserem Storytelling Podcast nach einer – sagen wir mal – eher unfreiwilligen Sommerpause! Obwohl es heute in Berlin – wir sitzen ja in Berlin – sich irgendwie immer noch nach Sommer anfühlt. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, Katharina? Du sitzt ja in Hamburg oder der Nähe von Hamburg, oder?
Katharina: Ich sitze im Norden von Hamburg und hier ist es auch richtig schön sommerlich. Ich habe auch gerade die Mittagspause genutzt für ein kleinen Spaziergang, also das muss man auf jeden Fall. Wenn man im Norden wohnt, nutzt man jeden Sonnenstrahl aus. Das habe ich heute getan.
Nora: Sehr gut! Genau, damit sind wir quasi auch schon bei unserem heutigen Gast und zwar ist das Katharina Bremer. Sie ist Kommunikationsreferentin der Comdirect-Bank AG und Co-Gründerin von finanz-heldinnen. Katharinas Ziel zusammen mit ihren MitgründerInnen ist es, ihr Wissen über Finanzen mit Frauen zu teilen und sie so an das Thema heranzuführen, denn sie sagt: Nur wenn Frauen ihre Möglichkeiten kennen, können sie eben auch informierte Entscheidungen über ihre finanzielle Zukunft treffen.
Deswegen ist unser Thema eben heute Storytelling im Finanzbereich. Wie lädt man das Thema Finanzen sozusagen emotional auf? Wie kann man seine Zielgruppe mit Storytelling empowern und zugleich die eigene Marke aufbauen? Sehr viel, was wir uns heute vorgenommen haben, aber ich weiß, dass Katharina uns ganz viel dazu erzählen kann. Katharina, vielleicht erstmal vorab: Wieso hast du, habt ihr euch entschlossen, die Initiative ins Leben zu rufen?
Katharina: Nora, erstmal noch mal vielen Dank für das nette Intro! Schonmal viele Infos und ich glaube, wir nutzen die Zeit gleich gut, um das alles nochmal aufzudröseln. Wir als Comdirect-Kolleginnen haben uns immer mal wieder in Gesprächen ausgetauscht und darüber gesprochen. Wenn man bei einer Bank arbeitet, dann ist es so selbstverständlich oder kommt das so automatisch, dass man sich nicht nur mit dem Blick aufs Konto beschäftigt, sondern dass man sich auch mal über das Thema Wertpapiere unterhält und dann entsprechend eben das Depot ins Spiel kommt. Wir haben dann für uns so festgestellt, dass, wenn wir untereinander über das Thema Wertpapierhandel sprechen, es total Spaß macht und dass es irgendwie auch interessant ist und vor allen Ding auch wahnsinnig wichtig, dass man sich damit beschäftigt.
Wenn man dann in den Freundeskreis geguckt hat und da mal gesagt hatte „hey was ist mit deinem Depot los?“, dann kamen eigentlich nur verständnislose Blicke: warum sprechen wir jetzt über Geld? Diese Gespräche haben sich dann wirklich untereinander bei uns in der Bank vermehrt – sowohl mit Kolleginnen als auch mit Kollegen. Wir haben gesagt: „Mensch, die Begeisterung, die wir spüren, die muss man doch weitergeben können!“ Ich sage mal, ich bin das beste Beispiel. Ich bin Kommunikatorin, ich bin keine Bankerin und irgendwie habe ich Spaß daran und verstehe auch die Grundzüge. Das muss man doch irgendwie so aufbereiten können, dass eben auch viele andere daran Spaß haben. Gerade wir Frauen haben eben extrem Bedarf das zu tun, weil das Thema Altersarmut einfach noch weiblich ist.
So ist dann aus Gesprächen die Idee entstanden, die Initiative finanz-heldinnen zu gründen, weil uns auch sehr schnell ganz klar war, dass es mit einer Kampagne oder so nicht getan ist. Das war auch zu keiner Zeit überhaupt das Ziel, weil wir wirklich langfristig was verändern wollen und eben auch wirklich die entsprechenden Hilfeleistungen stellen. Die Bank ist eh schon relativ aktiv was das Thema Unterstützung angeht. Im Bereich Kinder- und Jugendbildung hat die Bank eine Stiftung, die „Stiftung Rechnen“ und das war dann entsprechend logisch, dass wir gesagt haben, wir wollen da auch etwas Langfristiges aufsetzen.
Katharinas Rolle bei finanz-heldinnen
Nora: Super! Was ist jetzt dann speziell deine Rolle bei finanz-heldinnen?
Katharina: Meine Rolle bei finanz-heldinnen ist mittlerweile, dass ich das Projekt richtig leiten darf. Wir haben ein kleines Team, was mit bereichsübergreifenden Person sozusagen gestaffed ist – aber auch je nachdem wie der Bedarf gerade ist, was wir auch für Themen haben. Wir sind ein ganz kleines Kernteam: aktuell drei Personen. Auch aus dem Team der Unternehmenskommunikation unterstützen immer mal wieder – je nach Bedarf – Kolleginnen und Kollegen.
Das findet sich eben auch inhouse wieder, wie letztes Jahr, da waren wir dann mit mehreren Personen unterwegs aus unterschiedlichen Bereichen im Haus. Da ist es dann natürlich meine Rolle, dass ich schaue „ok, was brauchen wir jetzt gerade? Wen brauchen wir gerade, welche Skills?“ Entsprechend befülle ich die Themen dann natürlich auch und schaue, wo wollen wir als Initiative hin, was wollen wir machen und so. Alle Dinge, die wir mittlerweile auf die Beine gestellt haben, darüber habe natürlich dann auch ich den Überblick.
Storytelling im Finanzbereich: Große News aus dem Hause finanz-heldinnen
Nora: Also Finanzen sind ja eher so ein trockenes Thema und jetzt fragen manche sich eben, wie kann ich dieses Thema emotional aufladen? Ihr habt ja jetzt tatsächlich schon ganz viele Sachen, die ihr nutzt von Podcasts bis Instagram und so weiter. Erzähl mal, was ihr für verschiedene Storytelling- Formate nutzt und was sich vielleicht auch am meisten bewährt hat.
Katharina: Also richtig angefangen haben wir mit dem Online-Magazin auf unserer Seite www.finanz-heldinnen.de und Events. Es gab ja Zeiten, da waren Events noch möglich, also 2018/2019, und da haben wir auch unglaublich viele Learnings generiert, weil wir tolle und viele Frauen in allen möglichen deutschen Städten getroffen haben. Wir haben da auch entsprechend gemerkt: die Nachfrage ist so groß und der Wissensdurst ist so groß, dass wenn erst mal dieser erste Funke übergesprungen ist, viele Lust haben, sich mit dem Thema zu beschäftigen, sodass wir mehr liefern mussten.
Wir haben einen Podcast an den Start gebracht und wir sind auf allen möglichen Social-Media-Plattformen aktiv, sei es auf YouTube mit kurzen Erklärvideos oder jetzt dann auch mit den digitalen Events, das sind unsere Live-Talks. Wir haben einen digitalen Finanzplaner entwickelt, der mittlerweile – und das ist unser aller neuestes Baby – sogar als Buch rausgebracht wurde! Da sind wir ganz besonders stolz, weil wir sonst wirklich sehr digital unterwegs sind und nun gibt’s die finanz-heldinnen auch wirklich zum Anfassen. Ins Buch haben wir sehr viel Herzblut und Liebe reingesteckt und freuen uns und hoffen bzw. wissen auch schon: das kommt echt gut an und darüber freuen wir uns sehr.
Nora: Seit wann gibt es denn das Buch schon? Es ist am 21. September auf den Markt gekommen, oder? Wir zeichnen gerade auf, am 22. September, das kann ich ja mal sagen.
Katharina: Genau, es ist wirklich ganz, ganz frisch auf Markt und das erste Feedback ist, dass die Idee, die wir hatten – dass wir ein Werk haben wollten, das das Thema „wir wollen Inhalte vermitteln“, also wirklich in die Wissensvermittlung gehen – toll ist. Wissensvermittlung ist sowieso der Kern unserer ganzen Angebote, aber auf der anderen Seite geben wir mit dem Buch direkt auch Raum, sodass man sofort in seine eigene Finanzplanung einsteigen kann. Also ich kann ins Buch meine Ziele ins Buch eintragen, was ich vorhabe und so weiter und so fort.
Das heißt, ich kann diesen wunderbaren Prozess, dass ich nicht nur über Finanzen was lerne, sondern auch dann über mich selber als Person nutzen, weil ich ja so ein bisschen für die Finanzplanung mich selber auch aufstellen muss. Dann laufen wirklich die Prozesse bei der Wissensvermittlung auch darüber hinaus, wie kaufe ich denn überhaupt ein Wertpapier, also wie kaufe ich eine Aktie, wie lege ich einen Sparplan an bis hin zu – das ist mein Lieblingskapitel – „Geld in der Beziehung“. Da geht es dann auch darum, wie handhabe ich das Ganze in der Partnerschaft und was für Vorsorgethemen gibt’s denn.
Das heißt wir fangen wirklich ganz am Anfang an und geben am Ende auch noch mal einen Ausblick und wollen mit diesem Buch möglichst viele Menschen – also auch Männer, wir haben genderneutral geschrieben – dafür begeistern, dass sie wirklich ihre eigenen Finanzen in die Hand nehmen. Wir wollen so ein bisschen durch den Finanzdschungel begleiten und gehen da Step for Step vor. Immer so mit kleinen Aufgaben und Challenges, so dass es dann auch wirklich Spaß macht und dass man auch wieder Lust hat, das Buch noch mal wieder in die Hand zu nehmen. Das versuchen wir insgesamt ja auch mit unseren Formaten immer zu schaffen.
#finanzheldinsein: Eine achtmonatige Instagram-Kampagne
Nora: Jetzt habt ihr ja auch Instagram als Kanal für euch entdeckt und da habt ihr ja auch vor ungefähr einem Jahr eine achtmonatige Kampagne gestartet. Erzähl mal mehr darüber.
Katharina: Bei Instagram trifft sich total super, dass es auch mein persönlicher Lieblingskanal ist und deshalb habe ich mich umso mehr gefreut, dass auch unsere Community sehr gerne auf Instagram unterwegs ist oder auch die Inhalte dort wirklich sehr gut funktionieren. Das zeigt auch einfach – und das war auch ein bisschen unser Anspruch –, dass Instagram einfach mehr ist als irgendwie nur schöne Bilder, dass man es anders nutzen kann.
Wir haben die besagte Kampagne gestartet, um möglichst viele Frauen dort zu treffen, wo sie sich auch bewegen. Vor allen Dingen haben wir natürlich auch nach einem Weg geschaut, wie wir dieses Thema Reichweite, Kosten und vor allem wie können wir unsere Botschaften transportieren und auch so transportieren, dass man sich die gerne ansieht, dass es eben entsprechend schlüssig ist.
Wenn man jetzt auf das Thema z.B. Printanzeigen geht: das Thema „Finanzen“ findet sich in den ganzen Frauen Heften eher seltener wieder, aber es kommt so langsam. Ich sage mal, wenn man vor so einem Magazinboard steht, dann kommt ja immer ganz rechts diese Special-Interest-Medien zu Garten oder Hochzeit, dann kommen die Frauenmagazine, dann kommen irgendwann die Herrenmagazine und hinter dem Playboy, da kommt dann einfach mal Wirtschaft. So ungefähr ist es ja noch. Es mixt sich langsam, aber wir haben gesagt: das ist nicht ganz der Weg, wir wollen wirklich genau dahin, wo wir Frauen uns bewegen und das ist häufig auch auf Social Media und da kann man das dann eben konsumieren, so wie man dann auch selber am Handy ist.
Nora: Ihr habt auch eine Kampagne tatsächlich mit Influencerinnen gestartet. Ihr habt nicht dann einfach gesagt „okay, wir machen jetzt mal Inhalte und gucken, wer jetzt irgendwie darauf aufspringt“, sondern ihr habt das ja auch wirklich dann mit Strategie und Plan vollführt.
Katharina: Genau richtig, wir haben uns dann für den Weg entschieden, dass wir Influencer-Marketing machen. Das haben wir gemeinsam mit der Agentur Lucky Sharemen aus Hamburg auf die Beine gestellt, die haben uns da unterstützt, was eben gerade dieses Thema Abwicklung mit den Influencerinnen angeht. Wir haben uns dafür entschieden, weil jede Influencerin auch erstmal Unternehmerin ist, auch wenn sie auf ihrem Kanal ganz andere Themen hat. Irgendwo an einem Punkt in ihrem Leben muss sie sich mit dem Thema Finanzen beschäftigen, Rechnungsmanagement und so weiter und so fort. Dementsprechend ist das natürlich ein Bestandteil, egal, wie bewusst ihr das ist oder halt noch nicht.
Deshalb haben wir geschaut, dass wir einen guten Mix aus Frauen zusammenstellen, die eben sagen „ja, ich spreche über das Thema Finanzen, weil es wirklich auch wichtig ist“ und können so über die Begeisterung, die sie ja eh mit ihren Followern teilen, auch das Thema einbinden. Man hat eine ganz andere Einflugschneise, die wir da genutzt haben. Aber es geht auch nicht darum, dass wir gesagt haben, am Ende soll jetzt ein bestimmter Output sein.
Wir wollten natürlich Aufmerksamkeit erzielen und wirklich ein Bewusstsein schaffen, aber auch einen ersten Fuß in der Tür haben. Wir begeistern für das Thema, wir machen Lust auf mehr und die Influencerin, die mir gefällt, der ich folge, wo ich auch mal gerne zuschaue, die hat das Thema auch auf dem Schirm und das löst vielleicht in mir als Userin dann einen Aha-Moment aus, wo ich sage: „Stimmt, müsste ich ja eigentlich auch mal machen“.
Nora: Die haben ja quasi auch aus ihrem – also wenn wir an Storytelling denken, dann ist es ja tatsächlich auch aus dem authentischen – Alltag berichtet, dass sie sich wahrscheinlich entweder noch nie mit dem Thema beschäftigt haben und jetzt darauf aufmerksam wurden oder vielleicht ja auch schon mal, aber noch nicht so richtig. Es geht darum, die Wichtigkeit einfach dann auch zeigen.
Katharina: Genau richtig, wir hatten da ein richtig bunten Mix dabei, also welche, die sagen „ich bin stark aufgestellt, hab mich intensiver damit beschäftigt“. Wir haben aber auch Influencerinnen dabei gehabt, die gesagt haben: „ich habe jetzt hier sozusagen eine Kooperation mit finanz-heldinnen und ich habe irgendwie noch gar keine Ahnung und ich bin jetzt total froh“.
Man hat irgendwie – und das war auch so das Schöne – im Laufe der Kooperation gemerkt – das war auch nicht immer nur eine Story, sondern das war wirklich auch aufeinander aufgebaut –, dass man häufiger mehrere Aufschlagspunkte miteinander hatte. Man hat so gemerkt, dass sie sich wirklich mehr damit beschäftigen und auch selber eine Begeisterung finden und so bisschen mit ihren Followern, mit der Followerschaft die Reise zur finanz-heldin dann so beschritten haben.
Wir haben das Ganze natürlich eben über die Instagram-Stories, wo sie berichtet haben, Postings aufgegriffen, aber wir hatten auch Influencerinnen bei uns im Podcast zu Gast, die auch wirklich ehrlich und authentisch darüber gesprochen haben, wie ihnen das Thema Finanzen begegnet und wie sie damit umgehen. Das Ganze eben entsprechend zu begleiten, das war natürlich wunderbar.
Man hat auf der einen Seite wirklich diese authentische, ehrliche Frau dann gehabt, die einfach mal „die Hosen runter gelassen hat“. Das waren für uns natürlich auch tolle Geschichten, auch auf unseren Kanälen und dann natürlich hat die Influencerin diese Inhalte über ihre Kanäle dann auch wieder verbreitet, was natürlich uns dann Reichweite für den Podcast gebracht hat und neue Follower, die sich dann für das Thema interessiert haben.
Dadurch, dass wir das Ganze wirklich so langfristig angesetzt haben – sie sind wirklich über acht Monate gegangen und haben immer mal wieder Aufschlagspunkte gehabt, war das Ganze auch so, dass wir gemerkt haben: die Follower, die dazu gekommen sind, die sind auch geblieben, also die sind wirklich stetig gewachsen. Man muss auch sagen, dass wir in dem Zeitraum selber ganz ganz viel an unserem eigenen Konto umgestellt haben, viele Learnings umgesetzt haben und insgesamt für uns besser und professioneller geworden sind. Wir sehen auch in unserem Reporting die Phasen, wo wir nichts mit Influencerinnen gemacht haben, da sind wir auch nicht so stark gewachsen. Das ging so richtig schön Hand in Hand und hat in der Phase wirklich sehr, sehr viel Spaß gemacht.
Ich sehe in den Kanal auch wirklich noch sehr viel Potenzial, vor allem, weil ich finde, dass man auf Instagram auch zur Zeit beobachtet, dass es immer mehr Inhalte zu diesem Thema gibt, dass man auch was mitnehmen möchte und nicht nur bespielt werden möchte mit netten Bildern. Da versuchen wir immer, den besten Weg zu finden.
Großes Learning: Instagram liebt Abwechslung
Nora: Genau, ich finde gerade die Chance liegt eigentlich darin, dass man natürlich auch immer schöne Bilder oder schön aufbereitete Informationen wiedergibt, das gibt der Kanal her, aber dass man da tatsächlich inzwischen ganz viel mehr Wert auch daraus ziehen kann. Weil du von Learnings gesprochen hast: Was sind denn eure Learnings gewesen? Welche Formate haben am besten funktioniert oder funktionieren am besten bei euch auf Instagram?
Katharina: Bei Instagram funktionieren für uns auf jeden Fall ein Mix an Formaten. Instagram freut sich ja immer, wenn man alle möglichen Tools bedient und das dann möglichst in der Abwechslung und schön miteinander verknüpft. Das macht uns aber auch entsprechend viel Spaß, dass wir uns da wirklich der breiten Masse an Tools bedienen. Deshalb, glaube ich, funktionieren unsere Themenwochen so gut.
Jede zweite Woche haben wir uns vorgenommen – das klappt nicht immer so ganz –, dass wir einen Themenfokus haben, z.B. Steuern. Wir hatten auch mal Musik, also Frauen in der Musikbranche und ganz, ganz viele unterschiedliche Schwerpunkte. Rohstoffe haben wir gerade auch gehabt und da versuchen wir wirklich über Instagram sozusagen das Thema als Themen-Hub aufzubereiten – sei es dann über die Story, dass wir kurze Interviews geben, dass wir aber auch Themen anteasern, die auf unserem Blog, also auf der Webseite passieren, wo ausführlichere Beiträge sind. Wir machen Postings dazu, wir machen Quizzes in den Stories, wir spielen den Podcast der Woche entsprechend zu dem Thema aus.
Wir versuchen wirklich alle Elemente, die wir haben, in so einer Themenwoche wirklich auszuschöpfen und zusammenzubringen, so dass, wenn ich wirklich eine Hardcore-Finanzheldin bin, ich das auf allen Kanälen mitbekomme. Wenn ich sage, ich höre nur den Podcast, dann habe ich halt im Podcast das Thema behandelt. Schaue ich nur die Stories, bekomme ich auch genügend von einem Thema mit – natürlich nicht in der Tiefe wie im Podcast transportiert – aber ich habe immer noch mal die Möglichkeit, meine Absprünge zu nehmen und tiefer zu gehen, wenn es mich interessiert. Wir versuchen über die Story und die ganzen Instagram-Formate, die sich da so bieten, die Absprungspunkte zu geben, schneiden das Ganze idealerweise auch am Ende noch als IG-TV zusammen, um da auch noch mal über den Suchalgorithmus mehr Menschen zu animieren, dass sie dann auch noch mal darauf aufmerksam werde.
Das hat sich wirklich als super passend herauskristallisiert, der Erfolg so einer Woche hängt aber auch immer so ein bisschen vom Thema ab. Je spezieller, das merken wir auch, geht es dann von den Zahlen auch schon mal bisschen runter, aber ich finde, wir haben auch einen gewissen Auftrag. Wir wollen aufklären und informieren und da bieten sich die Themenwochen besonders gut an. Da haben wir auch schon für nächstes Jahr so ein paar Ideen, wie wir das noch ein bisschen besser und geschickter machen und auch mal wieder ein bisschen umstricken können. Da muss man auch mal bisschen flexibel sein, so ungefähr wie Instagram ja auch ist.
Geschichten im Finanzbereich: Die eigene Community als Inspirationsquelle
Nora: Ja, das stimmt. Wie kommt ihr eigentlich an eure Themen? Also lasst ihr euch z.B. auch von eurer Community inspirieren? Holt ihr euch da auch Input oder habt ihr dann eine Redaktionssitzung, wo ihr guckt, was wichtig sein könnte? Wie kommt ihr zu euren Geschichten?
Katharina: Die Redaktionssitzung wäre eine relativ kleine Runde, deshalb ist es natürlich auch ein Thema. Wir machen uns im Team Gedanken und das Schöne ist: wir sind ja unsere eigene Zielgruppe! Also was interessiert uns, an welchen Themen möchten wir noch mal vorbeikommen? Das arbeiten wir dann auf. Ich sage immer so schön: wir lernen mit unserer Community zusammen. Das ist natürlich ein Weg, aber wir sind auch in der glücklichen Lage, dass wir Nachrichten bekommen mit Themenwünschen.
Wir fragen aber auch in die Community rein: „was wünscht ihr euch denn, also wo soll es auch mal hin gehen?“. Wenn wir dann eine Themenwoche anstehen haben – zum Beispiel jetzt vor Kurzem haben wir was zum Thema „nachhaltige Geldanlage gemacht“–, dann kommt ein Fragesticker rein: „was für Fragen hast du zu dem Thema?“. Dann kann man auch die Woche anhand der Frage auch wirklich ein bisschen aufbauen und das mit einfließen lassen. Das ist sehr dankbar!
Wir haben schon früh versucht, immer die Community einzubinden – auch in dem Bewusstsein, dass wenn wir eine Rückmeldung bekommen, wir die natürlich auch berücksichtigen müssen. Zum Beispiel war das bei unserem Podcastformat der Fall. Da sind wir mit einem zweiwöchigen Rhythmus gestartet – so ein Podcast ist ja bekanntermaßen relativ viel Arbeit, macht aber auch wahnsinnig viel Spaß –, das kam dann so gut an, dass unsere Community gesagt hat: „Macht das doch jede Woche!“ und das haben wir seitdem auch dann durchgezogen.
Nora: Echt, ja?
Katharina: Definitiv. Wir bekommen dann auch immer wieder mal Vorschläge aus der Community, wen man so interviewen kann, welche Themen da sind. Aber wie gesagt, einfach wirklich selber links und rechts schauen, aber dann auch eben die Community miteinbeziehen, mitfragen – also was Besseres kann einem eigentlich gar nicht passieren als fragen zu können, zuzuhören, um dann den Content auch zu kreieren, der eben wirklich gesehen und gehört werden möchte.
Nora: Das ist ja eigentlich das Ideal, was man haben möchte, dass man quasi gemeinsam die Themen aufbereitet, die die Leute interessieren und nicht an der Zielgruppe vorbei kommuniziert.
Von wegen nur auf Instagram: Employer Branding durch die Kampagne
Nora: Hast du denn nach der Influencer-Kampagne auch Auswirkungen auf das Markenimage gemerkt? Was hat sich getan, denn die Kampagne hat ja im Prinzip auch was mit Branding zu tun. Wie habt ihr euch dann aufgestellt?
Katharina: Also was wir schon gemerkt haben dadurch, dass sich unsere Reichweite gerade auf Instagram und auch beim Podcast extrem gesteigert hat: Wenn jemand über das Thema Frauen und Finanzen oder generell wenn ich als Frau mich zum Thema Finanzen informieren möchte, dass man da fast automatisch schon an den finanz-heldinnen vorbei stolpert und irgendwie drauf aufmerksam wird. Wir werden häufiger empfohlen, wir bekommen dann so Nachrichten wie „Hey, ich habe es irgendwie von einer Freundin gesagt bekommen“. Das hat dann einfach auch wirklich was mit dem Thema Reichweite zu tun, worauf wir sehr stolz sind. Das war schon im Laufe der Kampagne so.
Wir haben auch den internationalen deutschen PR-Preis gewonnen, wurden da für die Initiative ausgezeichnet. Wir glauben schon, dass sich eben entsprechend die unterschiedlichsten Bausteine, die wir aufgebaut haben, einfach sehr gut ineinander fassen und so ein schlüssiges Konzept ergeben. Ich bin aber ganz froh, dass wir so eine starke Hands-on-Mentalität haben. Wir machen alles selber, was aber dann auch entsprechend gut funktioniert und eben auch ankommt.
Langfristige Ziele und Visionen von finanz-heldinnen
Nora: Jetzt habe ich eigentlich noch eine abschließende Frage oder zwei, so typisch für ein Vorstellungsgespräch, aber es interessiert mich auch wirklich. Ihr habt ja den Podcast und jetzt gerade das Buch rausgebracht und so weiter. Gibt es jetzt kurzfristig noch Pläne, was ihr noch vielleicht für Kanäle aufmachen wollt oder was ihr sonst noch so in Planung habt? Was ist eigentlich die langfristige Vision, also was wünscht du dir, was vielleicht in zehn Jahren dann passiert ist, also was eure Zielgruppe quasi erreicht hat?
Katharina: Ja, also das oberste Ziel von der Initiative finanz-heldinnen ist es ja, dass wir speziell Frauen für das Thema Finanzen begeistern wollen und sie dann ja auf ihrem Weg in die finanzielle Zukunft begleiten möchten. Das machen wir ja mit unseren unterschiedlichsten Wissensformaten. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, wie es in zehn Jahren sein soll, dann würde ich mir natürlich wünschen, dass es gerade für uns Frauen einfach sowas von selbstverständlich ist, dass wir uns mit dem Thema beschäftigen, dass wir mehr Lust drauf haben.
Ich glaube, es muss gar nicht sein, dass wir alle dann absolut nerdy werden und ständig jetzt irgendwie mit Wertpapieren handeln, das ist es nicht. Aber dieses Thema, dass man ein Bewusstsein hat, dafür was man tut und was man auch tun muss oder tun sollte, das wäre halt wichtig. Auch, dass wir das dann auch schon früh den Kindern mitgeben und auch da das Thema ansprechen. Dass das Thema Finanzen ein absolutes „Ja“ ist, um in einer Beziehung darüber zu sprechen. Es gibt auch noch genügend, die das nicht tun und mit dem Partner oder der Partnerin nicht ausdiskutieren. Vielleicht würde ich sogar so weit gehen, dass ich sage: Unsere Kanäle werden gar nicht mehr genutzt, weil es so selbstverständlich ist. Ich weiß nicht, ob wir da in zehn Jahren schon sind, aber vielleicht wärs ja was.
Nora: Dass ihr überflüssig werdet, sozusagen? Ich habe gerade noch gedacht – weil du über Kinder gesprochen hast –, sicherlich ist auch das ein Thema, das auch für die Schule interessant ist. Man lernt ja so viele Sachen, von denen man nicht weiß, wofür man die im Leben braucht, aber tatsächlich so bestimmte Dinge, sowas wie Digitalisierung oder eben auch Finanzplanung, sind eigentlich wichtig, dass man sowas in der Schule auch lernt. Kein Mensch weiß, wie er eine Steuererklärung macht, das hat er noch nie in der Schule gelernt. Also ich finde, das kann man sich vielleicht auch nochmal auf die Agenda schreiben.
Katharina: Das haben wir, nur nicht als finanz-heldinnen. Ich hatte vorhin ja schon einmal kurz die Stiftung Rechnen erwähnt. Wenn jetzt hier Zuhörerinnen und Zuhörer sind, die Kinder oder Jugendliche haben: da gibt’s das Projekt „Fiuse“ und die sind auch auf TikTok z.B. unterwegs und bereiten dort das Thema Finanzen für Jugendliche auf, also super spannend. Das kommt auch unglaublich gut an. Ich finde es auch total cool, dass wir auch da wieder mutig sind, mal neue Wege auszuprobieren, das mal zu machen, zu schauen: wie kommt es an? Jede Woche gibt’s dann am Dienstag die „Fiuse-News“ und dann kommt da immer ein neues Thema dran. Das wird dann sozusagen eben auch ja kinder- oder jugendlichengerecht sozusagen auf den Kanal transportiert, auch da natürlich auch über YouTube, Instagram, aber eben auch TikTok. Das ist dann schon noch mal echt ein spannendes Feld und finde ich auch für die Zielgruppe da total passend. Du hattest vorhin gefragt, was denn so Themen für die Zukunft sind, was wir noch vorhaben. Ich kann verraten, TikTok wird’s nicht sein, das überlassen wir den Kolleginnen und Kollegen von Fiuse, die können das deutlich besser. Wir sehen unsere Zielgruppe da auf anderen Kanälen stärker. Jetzt in den nächsten Wochen und Monaten wird der Fokus sicherlich auch das Buch sein, auf eine gute vernetzte Kommunikation. Dann möchten wir auch schauen, wie wir die Formate natürlich immer noch besser zusammenbringen können, die Nutzung einfacher, die Interaktion untereinander, das Zusammenspiel noch besser verknüpfen und steigern können.
Dann gibt es natürlich noch mal die ein oder andere Idee auch für 2021, aber das wäre zu früh, um darüber noch zu sprechen. Ich kann aber sagen, uns gehen die Ideen nie aus. Wir müssen immer gucken, wo streichen wir? Man sitzt nicht selten an so einem Flipchart und hat zehn Dinge draufstehen. Am Ende sind zwei durchgestrichen und damit ist dann aber auch nicht geholfen. Es gibt immer viel zu tun und das macht sehr viel Spaß.
Praxis-Talk Brand Storytelling: Bis zum nächsten Mal!
Nora: Sehr gut, ich danke dir erstmal sehr für dieses Gespräch und ich hoffe auch tatsächlich, dass wir unseren Hörerinnen und Hörern da auch noch mal Inspiration gegeben haben, sich mit dem Thema auch weiter zu beschäftigen. Ich glaube, als wir vorhin in der Agentur ganz kurz erzählt haben, was wir jetzt für eine Podcast-Aufnahme machen, da fing auch gleich am Mittagstisch eine wilde Diskussion darüber an. Da ist auf jeden Fall immer Bedarf da, darüber zu sprechen und auf das Thema erstmal überhaupt aufmerksam zu machen. Das tut ihr auf jeden Fall und deswegen freue ich mich sehr, dass wir drüber gesprochen haben.
Katharina: Ich danke auch! Vielen Dank für das tolle Gespräch und ich hoffe, dass wir noch die einen und die anderen für das Thema motivieren konnten und dazu, dran zu bleiben.
Nora: Das war unsere erste Folge nach unserer sogenannten inoffiziellen Sommerpause. Ab jetzt, aber wir versprechen es nicht zu fest, veröffentlichen wir wieder regelmäßig Episoden. Im Oktober auf ist Dr. Mandy Hecht von Codecheck zu Gast. Mit ihr wird sich Miriam über Storytelling und Nachhaltigkeit unterhalten. Wir freuen uns drauf – ihr hoffentlich auch!
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25. November 2024